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Emsige Opposition

Felix von Wohlgemuth

Die Liste Pro Eppan will für die kommenden Gemeinderatswahlen ihren Fokus auf Jugend und Bildung setzen. Dabei soll vor allem der Problempunkt Grundschule St. Pauls angegangen und die Jugendzentren aufgewertet werden.

von Christian Frank

Die Gemeinderatswahlen rücken immer näher, und während vielerorts noch der Mantel des Schweigens herrscht, schießen nun allmählich die ersten Listen und Kandidaten aus ihren Startlöchern und verkünden ihre Wahlziele. In Eppan regte sich bis auf die frühzeitige Bekanntgabe der Bürgermeisterkandidatur des SVP-Gemeinderats Lorenz Ebner nicht allzu viel. Doch nun postuliert die Liste Pro Eppan, dass auch sie wieder bei den Gemeinderatswahlen dabei sein wird und verrät ihre Vorhaben.

„Seit zehn Jahren stehen wir für eine transparente, zielorientierte und unabhängige Gemeindepolitik. Mit neuem Schwung und bewährter Arbeitsweise möchten wir uns bei der Gemeinderatswahl 2025 wieder als Alternative anbieten“, lautet der pathetische Ausruf der Liste.

Als emsige Oppositionsliste sind den Mitgliedern die Mängel und Probleme in Eppan bewusst, wurden diese nicht bloß einmal gerade durch Pro Eppan der breiten Öffentlichkeit offenbart. Sie wollen mit „konkreten und konstruktiven Vorschlägen“ das Gemeindegeschehen bereichern, wie sich diese genau definieren, verrät der Gemeinderat Felix von Wohlgemuth. Der offensichtliche Kritikpunkt liegt auf der Hand und wird längst nicht mehr bloß von oppositionellen Kräften beanstandet.

„In Eppan hat man sich in der Fülle der Projekte verzettelt und verloren, das ist kein Geheimnis“, so der Pro-Eppan-Gemeinderat. Dabei, so findet Wohlgemuth, kamen essenzielle Punkte unter die Räder und verschwanden für eine bedenklich lange Zeit in der Versenkung.

„Jugend und Bildung stellt für uns einen zentralen Punkt dar“, konstatiert der Gemeinderat. Hinter diesem Ansinnen steckt vor allem eine Forderung, welche bereits mehrmals mit heftiger Kritik gegen die Gemeindeverwaltung vorgebracht wurde: die Grundschule in St. Pauls. Das marode Gebäude siecht trotz jahrelanger Willensbekundungen dem Verfall entgegen.

„In der nächsten Legislatur muss unbedingt der erste Spatenstich für die Grundschule St. Pauls erfolgen. Es herrscht keine Barrierefreiheit, und der allgemeine Zustand ist katastrophal. Wir sprechen hier von mehreren Generationen, welche kein adäquates Schulgebäude zur Verfügung hatten und haben“, so von Wohlgemuth. Doch auch jenseits schulischer Belange steht die Jugend für die Liste im Zentrum der Bemühungen. So will sie ebenso einen Hub für Jugendkultur schaffen. Konkret bedeutet das, das Jugendzentrum Jump und das italienische Jugendzentrum zusammenzuschließen.

„Besonders der italienische Jugendtreff ist in einem peinlichen Zustand und derzeit in einem Keller lokalisiert. Eine Begegnungsstätte für das sowohl deutsche als auch italienische Jugendzentrum würde zahlreiche Synergien schaffen und zugleich auch die eigenständige Nutzung der Räumlichkeiten ermöglichen“, so der Gemeinderat. Für diese Räumlichkeiten soll das Widum in St. Michael dienen.

Als weiteren ebenfalls thematisch konkordanten Punkt hebt von Wohlgemuth die Notwendigkeit von Streetworkern in Eppan hervor. Ein bislang ihm unverständliches Versäumnis: „Es braucht in Eppan unbedingt die aufsuchende Jugendarbeit, wie sie von den Streetworkern angeboten wird. Es herrscht zwar bereits die offene Jugendarbeit, die im Jump stattfindet, doch das Angebot der Streetworker kann es schaffen, Jugendliche zu erreichen, wo andere Initiativen bislang fehlschlugen. Ich verstehe nicht, wie so etwas Wichtiges bis jetzt nicht in Angriff genommen wurde.“

Die Vorhaben von Pro Eppan sind summa summarum keine Neuheiten, sondern greifen vielmehr auf der Strecke gebliebene Baustellen auf. Neben diesen Punkten führt von Wohlgemuth auch den weit über Eppan hinausgehenden Missstand des mangelnden Wohnraums an.
„Die jungen Eppaner und Eppanerinnen brauchen leistbaren Wohnraum. Es kann nicht sein, dass junge Menschen ihr soziales Gefüge in der Gemeinde verlassen müssen, da sie keine Wohnung hier finden“, so der Gemeinderat. Als Lösungsvorschlag führt er Initiativen des öffentlichen Wohnbaus an, um nicht alles dem privaten Markt zu überlassen.

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