„Geht nicht anders“
Im Vinschgau rumort es. Der Unmut über die späte Mitteilung der bevorstehenden einjährigen Bahn-Sperre ist groß. Was STA-Direktor Joachim Dejako dazu sagt.
von Karin Gamper
Die Nachricht über die einjährige Sperre der Vinschger Bahn ab 16. Februar hat die Pendler, aber auch die meisten Gemeindeverwalter im Tal kalt erwischt. Das Unverständnis ist groß und viele fragen sich: Warum wurde diese weitreichende Maßnahme so spät angekündigt? Und: Ist sie wirklich notwendig?
„Wir haben die Bahn-Sperre vor zirka einem Monat kommuniziert. Es war also nicht im allerletzten Moment. Dazu ist zu sagen, dass wir zuerst alles genau durchplanen wollten um möglichst exakte Informationen geben zu können“, lässt Joachim Dejako, der Direktor der Südtiroler Transportstrukturen AG – STA die Einwände nicht gelten.
Die Elektrifizierung der Vinschger Bahn läuft seit 2016. Es dürfte von Anfang an absehbar gewesen sein, dass am Ende der Arbeiten die Strecke nochmals für längere Zeit geschlossen werden muss. Warum haben die Verantwortlichen bis zuletzt mit dieser Mitteilung gewartet?
Joachim Dejako: „Wir haben immer schon gesagt, dass wir die Linie gegen Ende der Elektrifizierungsarbeiten nochmals sperren müssen. Das heißt aber nicht, dass das auch bei allen angekommen ist, das ist mir durchaus bewusst. Die genauen Schließungsdaten haben auch wir erst im Herbst bekommen, weil sie eng mit der Lieferung der neuen Elektrotriebzüge zusammenhängen“.
Welche Arbeiten müssen längs der Bahnstrecke eigentlich genau gemacht werden?
Joachim Dejako: „Auf der Strecke Laas-Mals, die bereits ab 16. Februar 2025 gesperrt wird, müssen die Elektrifizierungsarbeiten fortgeführt werden, und das ist leider bei laufendem Betrieb unmöglich. Zudem ist auf diesem Streckenabschnitt das gesamte Signalsystem neu einzubauen, zu testen und zu zertifizieren“. Ab Herbst 2025 bis Frühjahr 2026 wird auch der Rest der Strecke bis Meran gesperrt: „Wir müssen die Erdungsarbeiten durchführen, außerdem sind die aktuellen Dieselfahrzeuge auf das neue Signalsystem umzurüsten“, erklärt Dejako.
Ursprünglich sollte die Vinschger Bahnlinie bereits im Laufe des Jahres 2025 mit den neuen Elektrotriebzügen befahren werden. Dies wird jedoch nicht möglich sein. Der französische Hersteller Alstom kann die neuen Garnituren laut Dejako voraussichtlich erst im Mai 2026 liefern. „Es gab leider Verzögerungen, die u.a. auf Engpässe bei der Zulieferung von Bauteilen zurückzuführen sind“, so Dejako. Um auf Nummer sicher zu gehen, werden laut dem STA-Direktor deshalb die aktuellen Dieselfahrzeuge umgerüstet. Damit kann die Zeit bis zur Lieferung der neuen Züge überbrückt werden. „So stellen wir sicher, dass der Zugverkehr nach der Inbetriebnahme des Schienennetzes auch ohne die sofortige Verfügbarkeit der neuen Züge wieder aufgenommen werden kann“, unterstreicht Dejako.
15 neue Elektrotriebzüge werden seit 2022 im Landesauftrag in der Nähe von Turin gebaut, neun davon werden künftig auf der Strecke Mals-Bozen verkehren. „Sie sind 130 Meter lang, was eine Kapazitätserhöhung von aktuell 150 auf 380 Sitzplätze ermöglicht“, berichtet Dejako. Damit werde in Zukunft der erhöhten Nachfrage auf der Vinschger Bahnlinie Rechnung getragen.
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