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„PR-Medium der SVP“

Die Koordinatorin der „Gemeindezeitung Kastelruth“ ist aus Protest zurückgetreten. Alles ein Missverständnis, wie Bürgermeisterin Cristina Pallanch meint?

von Thomas Vikoler

Sylvia Rier hat im Juli ihre Tätigkeit als Koordinatorin des Presseorgans der Gemeindeverwaltung, „Gemeindezeitung Kastelruth“, aufgenommen. In der aktuellen Jänner-Ausgabe der Publikation verabschiedet sie sich vorzeitig wieder.

„Leider habe ich im Laufe der Monate festgestellt, dass meine Vorstellungen von dieser Aufgabe nicht mit den Erwartungen der Gemeindeverwaltung übereinstimmen. Mir war nicht bewusst, dass das übergeordnete Ziel der Zeitung darin besteht, primär „die Arbeit der Gemeindeverwaltung nach außen zu tragen“. Zudem habe ich erfahren müssen, dass meine Rolle als Koordinatorin nicht von allen respektiert wird und die geltenden Regeln nicht für alle gleichermaßen Anwendung finden“, schreibt die scheidende Koordinatorin.

Zuvor hatte sie ihren Schritt in den sozialen Medien angekündigt – mit einem Zusatz: „Im Wesentlichen handelt es sich um ein PR-Medium für die Gemeindeverwaltung (bzw. des Gemeindeausschusses bzw. der SVP), finanziert mit unser aller Steuergelder. Das kann und will ich mittragen“.

Beifall für ihren Schritt erhielt sie durch Simon Profanter, Gemeinderat der oppositionellen Freien Liste. „Unsere Gemeindezeitung wurde in kürzester Zeit zum PR-Medium der SVP. Dabei wollte die Bürgermeisterin doch so vieles anders machen: Partizipation fördern, die Kommunikation mit den Bürgern ausbauen, den Gemeinderat aufwerten. Leider scheinen das nur leere Versprechungen gewesen sein“.

Bürgermeisterin in Kastelruth ist seit November 2022 die SVP-Vertreterin Cristina Pallanch, die nach dem Sturz von Andreas Colli als erste Frau in dieses Amt gewählt wurde. „Es handelt sich um ein Missverständnis, die nun zurückgetretene Koordinatorin hat die Aufgabe der Gemeindezeitung offenbar falsch verstanden. Und die ist jene, die Tätigkeit der Gemeindeverwaltung nach außen zu kommunizieren“, sagt Pallanch zu Riers Rücktritt.

Die Verwaltung distanziert sich von deren Behauptung in der aktuellen Ausgabe, dass ihre Rolle als Koordinatorin nicht respektiert worden sei. „Der Umgang war immer sehr korrekt, sachlich und respektvoll“, heißt es in einer Gegendarstellung.

Bürgermeisterin Pallanch weist auch den Vorwurf zurück, bei der „Gemeindezeitung Kastelruth“ handle es sich um ein PR-Organ ihrer Partei. Dazu verweist sie auf den breiten Raum, welcher der Opposition eingeräumt werde, zuletzt mit einem längeren Artikel zur Ortstaxe, verfasst von Simon Profanter.

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