Heilungsrate bei 94 Prozent
Die meisten Kinder, die in Tirol, Vorarlberg und Südtirol an Krebs erkranken, haben mittlerweile sehr gute Chancen, die Krankheit zu überleben.
Roman Crazzolara wurde unlängst von Rektor Wolfgang Fleischhacker zum Professor für pädiatrische Hämatologie und Onkologie an der Medizinischen Universität Innsbruck berufen. Die Kinder-Krebs-Hilfe unterstützt die Weiterführung patientennaher Projekte im Bereich der Therapie- und der Lebensqualitätsforschung in den kommenden Jahren neuerlich mit einer halben Million Euro.
Die meisten Kinder, die in Tirol, Vorarlberg und Südtirol – dem Einzugsgebiet der Kinderonkologie und -hämatologie an der Univ.-Klinik für Pädiatrie I (Direktor: Thomas Müller) in Innsbruck – an Krebs erkranken, haben mittlerweile sehr gute Chancen, die Krankheit zu überleben.
Die Heilungsrate bei akuter lymphatischer Leukämie liegt z.B. inzwischen bei über 94 Prozent.
Das ist ein Verdienst der Wissenschaft.
Die Kinder-Krebs-Hilfe Tirol und Vorarlberg, die schon lange mit der Medizinischen Universität Innsbruck kooperiert, hat im ersten Schritt eine Stiftungsprofessur für Kinderonkologie finanziert und damit die Forschung rund um diese Erkrankungen wesentlich unterstützt. Nach Ablauf der Stiftungsprofessur hat Rektor Wolfgang Fleischhacker Roman Crazzolara nun zum Professor für pädiatrische Hämatologie und Onkologie an der Medizinischen Universität Innsbruck berufen.
Die Kinder-Krebs-Hilfe stellt zu diesem Anlass neuerlich 500.000 Euro zur Verfügung um die Forschung des Teams von Roman Crazzolara weiterhin zu stärken.
„Es freut mich, dass wir mit Roman Crazzolara einen ausgezeichneten Mediziner und Forscher auf dem Gebiet der Kinderonkologie und
-hämatologie berufen konnten. Seit vielen Jahren bringt er den aktuellen Stand der Wissenschaft nicht nur direkt ans Bett der jungen Patientinnen und Patienten, sondern auch in deren Zuhause. Nicht nur die Fortschritte in der Therapie, sondern auch seine Bemühungen im Bereich der Lebensqualitätsforschung tragen maßgeblich zur Verbesserung des Wohlbefindens der erkrankten Kinder bei“, sagt Wolfgang Fleischhacker.
Der Rektor der Medizin Uni bedankt sich bei der Gelegenheit auch bei Ursula Mattersberger, Obfrau der
Kinder-Krebs-Hilfe Tirol und Vorarlberg und Präsidentin der Österreichischen Kinder-Krebs-Hilfe, und ihren SpenderInnen für die erfolgreiche Allianz.
Lebensqualität mit Forschung und Spitzenmedizin verbessern
Crazzolara hat sich für die kommenden Jahre wiederum viel vorgenommen: „Dank der großzügigen Unterstützung der Kinder-Krebs-Hilfe Tirol und Vorarlberg und der verstärkten Vernetzung mit führenden onkologischen Zentren weltweit bin ich zuversichtlich, dass wir auch in Zukunft wegweisende Beiträge zur Verbesserung der Behandlung und Lebensqualität krebskranker Kinder und Jugendlicher leisten können“, so der Kinderonkologe. Bestehende Forschungsschwerpunkte sollen vertieft, die interdisziplinäre Ausbildung von KinderonkologInnen und Pflegekräften mit Fokus auf innovative Therapien und psychosoziale Betreuung ausgebaut werden, neue wissenschaftliche Erkenntnisse unmittelbar den PatientInnen zugutekommen.
„Wir sind sehr dankbar, dass wir die Kinderonkologie in Innsbruck weiterhin fördern können. Was als Stiftungsprofessur begann, hat sich nun zu einer regulären Professur entwickelt – ein wichtiger Meilenstein, der ohne die Unterstützung unserer Spenderinnen und Spender nicht möglich gewesen wäre. Mit einer weiteren Finanzierung von 500.000 Euro über die nächsten fünf Jahre setzen wir unser zentrales Anliegen fort: die optimale Versorgung krebskranker Kinder zu gewährleisten, Spätfolgen zu minimieren, ihre Lebensqualität zu verbessern und die betroffenen Familien bestmöglich zu entlasten“, sagt Ursula Mattersberger.
Mit ambitionierten Zielen trat Roman Crazzolara 2019 die Stiftungsprofessur an.
Fünf Jahre später zeugen 37 Publikationen in Fachjournalen von seiner regen Forschungstätigkeit. Die intensive Vernetzung mit ForscherInnen sowie die deutlich vermehrte Teilnahme an Studien haben sowohl zur Verbesserung der Überlebensraten geführt, als auch zu einem besseren Verständnis der Langzeitfolgen und deren Vorbeugung – und damit zu einer deutlichen Steigerung der Lebensqualität. Wegweisende Projekte sind mithilfe der Kinder-Krebs-Hilfe realisiert worden, drei davon sind besonders herausragend:
ZONE-Initiative: Langzeitnachsorge für Krebsüberlebende
Die ZONE-Initiative stellt einen Meilenstein in der Nachsorge von Langzeitüberlebenden nach einer Krebserkrankung im Kindesalter dar. Kern des Programms ist die systematische Erfassung von Langzeitfolgen. Es richtet sich an Betroffene ab 18 Jahren, deren Krebstherapie mindestens fünf Jahre zurückliegt. Ein wichtiger Aspekt dabei ist die nahtlose Überführung der Betreuung in die Erwachsenenmedizin.
„Dies ist entscheidend, da viele Überlebende im Erwachsenenalter mit spezifischen Herausforderungen konfrontiert werden, die direkt mit ihrer früheren Krebserkrankung zusammenhängen, aber erst Jahre nach der Behandlung auftreten. Bis zur Einrichtung der ZONE hat es für die Betroffenen keinen zentralen Ansprechpartner gegeben“, sagt Roman Crazzolara. Basierend auf den Erkenntnissen, geht es nun darum, die Entwicklung präventiver Maßnahmen zu planen und in klinischen Studien zu erproben. Ziel ist es, Langzeitfolgen nicht nur zu behandeln, sondern sie zu verhindern oder zumindest abzumildern.
Patient-Reported Outcomes (PROs): Die Stimme der PatientInnen
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Erfassung und der Behandlung von Symptomen und Belastungen, welche die PatientInnen selbst per App den ÄrztInnen mitteilen. Durch regelmäßige Erhebungen werden Symptome wie Erbrechen, Übelkeit, Fatigue und Schmerzen frühzeitig erkannt. „Wir beziehen die Perspektive der PatientInnen nun unmittelbar in den Behandlungsprozess ein. Das hat die Kommunikation zwischen ÄrztInnen, PatientInnen und deren Familien verbessert. Die PatientInnen fühlen sich besser verstanden, was sich positiv auf die Therapietreue und damit auf den Behandlungserfolg auswirkt“, sagt Crazzolara.
Supportive Care: Ganzheitliche Unterstützung
Bedeutende Fortschritte, die direkt zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen, konnten im Bereich der Supportive Care erzielt werden. Herauszustreichen sind Initiativen zur Optimierung der Pilzprophylaxe sowie der Sepsis- und ECMO-Therapie (i.e. Herz-Lungen-Maschine): „Diese Maßnahmen haben zu deutlichen Verbesserungen in der Therapieeffizienz und Patientensicherheit geführt. Schwerwiegende Komplikationen können dadurch reduziert werden. Wichtiger Teil der Supportive Care ist die psychosoziale Betreuung. Durch gezielte Unterstützungsangebote können wir Ängsten von PatientInnen und ihren Angehörigen besser begegnen und eine ganzheitliche Betreuung gewährleisten“, so Crazzolara.
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Kommentare (1)
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cosifantutte
Interessant finde ich, dass immer von Behandlung gesprochen wird, aber nie von Ursachenforschung, oder diese erst gar nicht betrieben wird. Dabei würde eine ernste statistische Auswertung von Daten einiges erklären. Man will es aber wahrscheinlich nicht wissen, was für den Niedergang der westlichen kompartimentalisierenden Wissenschaft bezeichnend oder gar so gewollt ist.