Aus für Paintball
Die Gemeinde Bozen hat im vergangenen Jahr ein 600 Quadratmeter große Paintball-Feld in der Sportzone Pfarrhof u.a. aus Sicherheitsgründen schließen lassen, inzwischen hat sie der Genossenschaft Sport City den Vertrag gekündigt. Laut einem Urteil zurecht.
von Thomas Vikoler
Paintball ist ein Mannschaftssport, bei dem kriegerische Handlungen simuliert werden. Geschossen wird nicht mit echten Patronen, sondern mit Farbbeuteln. Wer von diesen getroffen wird, ist markiert und muss das „Schlachtfeld“ verlassen.
In Bozen gibt es ein solches. Auf 600 Quadratmetern hat die Firma Team B GmbH vor einigen Jahren ein zuvor weitgehend verwahrlostes Gelände in eine Paintball-Anlage umgewandelt. Es wurden künstliche Hügel aufgeschüttet und Burganlagen aus Holz errichtet. Paintball wurde auch in Bozen heimisch, doch nicht für lange.
Im Oktober 2023 ließ die Gemeinde das Kriegsfeld schließen, im Mai dieses Jahres folgte der nächste drastische Schritt. Das Vermögensamt entzog der Sport-City-Genossenschaft, die bis Ende 2025 die städtischen Sportanlagen am Pfarrhof betreibt, die Konzession für die 600 Quadratmeter Paintball-Feld. Rechtlich gesehen ist es eine teilweise Auflösung des 2017 geschlossenen Vertrags für die Führung des insgesamt 20.000 Quadratmeter großen Areals.
Als Begründung führte das Vermögensamt in seinem Kündigungsschreiben u.a. an, dass die Untervergabe an die Firma Team B, besiegelt mittels Vertrag vom 28. Februar 2023, der Gemeinde nicht gemeldet worden sei. Eine Untervergabe an Dritte sei zudem im Konzessionsvertrag nicht vorgesehen. Bemängelt wurde auch, dass die Firma für die Nutzung der 600 Quadratmeter durch Paintball-Spieler Tarife verlangt habe, die nicht jenen der Gemeinde entspräche.
Außerdem sah das Vermögensamt ein Sicherheitsproblem auf der abgezäunten Spielfläche, die eigentlich für die Allgemeinheit zugänglich sein müsste. Bei einem Ortsausgeschein war festgestellt worden, dass es keinen Sicherheitsverantwortlichen für die Anlage gab und dass die Gemeinde bei Schadensfällen (verletzte Spieler usw.) etwaig finanziell aufkommen müsse.
Die Firma Team B zitierte die Gemeindeverwaltung vor das Bozner Zivilgericht, die Genossenschaft Sport City focht die Teil-Auflösung des Vertrages vor dem Verwaltungsgericht an.
Laut einem nun ergangenen Urteil wird der Rekurs abgewiesen und die Rekursstellerin zur Zahlung von 3.000 Euro Prozesspesen an die Gemeinde Bozen verurteilt. Die Vorgangsweise des Vermögensamtes war also rechtens. Das Urteil ist bisher allerdings nicht rechtskräftig und kann vor dem Staatsrat angefochten werden.
Die Genossenschaft Sport City hatte über ihre Anwälte Federico und Paolo Fava eingewendet, dass eine Teil-Kündigung des Konzessionsvertrages rechtlich nicht vorgesehen, völlig überzogen und auch nicht im öffentlichen Interesse sei. Wennschon hätte die Gemeinde die Führung der gesamten 20.000 Quadratmeter am Pfarrhof kündigen müssen. In ihrem Angebot zur Ausschreibung für diese habe die Genossenschaft zudem angekündigt, dass sie plane, ein Paintball-Feld zu errichten.
Argumente, die für den Senat des Bozner Verwaltungsgericht nicht zählen. Alle Rekursgründe wurden zurückgewiesen, es gibt demnach keine Berechtigung für die Ausübung des Kriegsspieles am Pfarrhof.
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Kommentare (1)
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andreas1234567
Hallo zum Abend,
es gibt mehrmals täglich eine Flixbus-Verbindung „Bozen HBf-Kiew“, geht so um die 36 bis 42 Stunden und so zwei Autostunden weiter Richtung Nordosten gibt es das derzeit in Europa grösste Kriegsspielareal zu erleben.
Für Teilnehmer springt sogar ein Taschengeld raus..
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