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Weihnachten im Krieg

Wir feiern Weihnachten, anderswo herrscht Krieg. Arnold Tribus erinnert an den Berliner Appell: „Frieden schaffen ohne Waffen“ aus dem Jahr 1982.

Die Menschheit begeht weltweit die heilige Weihnacht, das Fest des Friedens. Wir leben in einem gottgesegneten Land, wo Frieden herrscht, wo Menschen mit Herz und Vernunft einen schwelenden Konflikt gelöst haben, ohne Waffen. Wenn man aber gewisse Debatten im Landtag anhört, dann hat man oft den Eindruck, wir würden in einer Bananenrepublik leben, wo Elend und Armut herrschen. Man will den Wohlstand gar nicht wahrnehmen und vergisst, dass es diesem Land, das aus der Armut kommt, noch nie so gut gegangen ist wie heute. Die Zeiten der Not sind vergessen, man vergisst, dass viele Südtiroler auswandern mussten, weil es im Lande keine Arbeit gab.

Anderswo herrscht Krieg, und der Krieg trifft immer die armen Leute.

Im Juli 2024 waren laut Vereinten Nationen die folgenden 10 Länder Schauplatz extremer Konflikte: Ukraine, Palästina, Myanmar, Syrien, Mexiko, Nigeria, Kolumbien, Brasilien, Sudan, Kamerun und Pakistan.

Angesichts der erschütternden Nachrichten aus der Ukraine oder aus dem Gaza-Streifen, die beiden Kriege, die uns am meisten beschäftigen, drängt sich der Eindruck auf, dass die Welt aus den Fugen geraten ist. Leider trügt der Schein nicht. Die Zahl der Menschen, die in Kriegen sterben, ist so hoch wie seit 30 Jahren nicht mehr. Und das Dilemma ist: Es wird immer schwieriger, Kriege zu beenden und Frieden zu schaffen. Wir Ältere erinnern uns noch an den Berliner Appell „Frieden schaffen ohne Waffen“, in Ost-Berlin 1982 verfasst von Robert Havemann und Pfarrer Rainer Eppelmann, das war ein am 25. Januar 1982 veröffentlichter Text. Oder an den wunderbaren Roman „Die Waffen nieder“ der Friedensaktivistin Bertha von Suttner (1843-1914), die die Schrecken und Gräuel des Krieges eindrücklich beschrieben und leidenschaftlich bekämpft hat. Sie war die erste Frau, die mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde.

Sie gilt als Vorkämpferin internationaler Schiedsgerichtsbarkeit wie des heutigen Internationalen Gerichtshofs in Den Haag.

Heute werden Konflikte wieder mit Waffen gelöst. Russlands breitflächiger Angriff auf die Ukraine jährte sich zum zweiten Mal. Der Angriff hat unfassbares Leid über die ukrainische Bevölkerung gebracht. Die Vereinten Nationen (UN) zählten jüngst fast sechs Millionen Geflüchtete in Europa, vier Millionen Binnenvertriebene und 15 Millionen UkrainerInnen, die auf humanitäre Unterstützung angewiesen sind. Die UN haben auch zahlreiche Kriegsverbrechen durch Russlands Truppen dokumentiert, darunter Folter, sexualisierte Gewalt und die Zwangsentführung von Kindern. Auch wenn die Zahl der Kriegstoten nie leicht zu ermitteln ist, gilt der Ukrainekrieg zur Zeit als einer der weltweit tödlichsten Konflikte.

Doch nicht nur der Krieg in der Ukraine, auch der Terroranschlag der Hamas auf Israel und der Krieg im Gaza-Streifen, sowie die eskalierende Gewalt in Ländern wie Sudan, Jemen oder Myanmar bedeuten: Die Zahl der Kriege ist weltweit auf einem Höchststand – und die Zahl der Menschen, die in diesen Kriegen sterben, so hoch wie seit 30 Jahren nicht mehr.

Trotzdem lassen wir uns unsere Weihnacht nicht nehmen. „Die Augen und Herzen der Christen in aller Welt sind auf Bethlehem gerichtet; dort, wo heute Schmerz und Stille herrschen, ertönt die seit Jahrhunderten erwartete Ankündigung: „Euch ist ein Retter geboren, der Christus, der Herr“ (Lk 2,11). Dies sind die Worte des Engels am Himmel von Bethlehem, und sie sind auch an uns gerichtet. Es erfüllt uns mit Zuversicht und Hoffnung, zu wissen, dass der Herr für uns geboren wurde; dass das ewige Wort des Vaters, der unendliche Gott, unter uns Wohnung genommen hat. Er ist Fleisch geworden, er ist gekommen, „um unter uns zu wohnen“ (Joh 1,14): das ist die Nachricht, die den Lauf der Geschichte verändert.“

Damit tröstet uns der Papst.

Frohe Weihnachten!

 

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (4)

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  • morgenstern

    Bla bla bla…, trotzdem frohe Weihnachten Herr Tribus.

  • andreas

    Als hätte uns jemals interessiert, wer wen in anderen Ländern abschlachtet.
    Wenn der Westen irgendwo eingreift, dann nur um seine wirtschaftlichen oder geopolitischen Interessen zu sichern.
    Frankreich, Italien, Deutschland und die USA brauchen Kunden für ihre Waffenindustrie, ob da Freund oder Feind beliefert wird, ist eigentlich egal.
    Und die moralisch Hoheit haben sowieso wir, das sollte der Rest der Welt endlich kapieren.

  • placeboeffekt

    Oh je
    Auch zu Weihnachten kommt Andreas mit seinem Steinzeitpazifismus daher.

    Weil in seiner Welt hat Putin nur hehre und moralisch einwandfreie Grundsätze.

    „ Und die moralisch Hoheit haben sowieso wir, das sollte der Rest der Welt endlich kapieren.“

    Kritik am „Westen“ ( schliesst das Japan, Taiwan und Südkorea mit ein?) lässt sich natürlich gemütlich vom warmen, sicheren Ohrensessel aus üben.

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