Firstfeier im Dormizil
Im Dormizil in der Rittner Straße 25 fand kürzlich die Firstfeier statt. Mehr als 40 Handwerker, Planerinnen, Spendende und Unternehmer:innen kamen mit den Vereinsmitgliedern zusammen, um diesen wichtigen Baufortschritt zu feiern.
Das Projekt, das ab kommendem Sommer acht obdachlosen und fünf plötzlich wohnungslos gewordenen Menschen in Bozen ein Dach über dem Kopf bietet, wird von vielen Seiten unterstützt – von der Bauleitung über Material- und Wissensspenden bis hin zum persönlichen Engagement. Die Koordination der täglichen Herausforderungen am Bau hat Pohl Immobilien kostenlos übernommen.
Vor wenigen Tagen wurde im Dormizil in der Rittner Straße 25 mit der Firstfeier ein bedeutender Baufortschritt gefeiert: Ab kommendem Sommer erhalten dort acht langzeitobdachlose Menschen nach dem Konzept „Housing First“ ein sicheres Zuhause. Zusätzlich entsteht eine Übergangswohnung für fünf Menschen, die plötzlich wohnungslos werden, sowie ein öffentlich nutzbarer Veranstaltungsraum und Dusch- und Waschmöglichkeiten für obdachlose Menschen der Stadt. Die Haselsteiner Familien-Privatstiftung hat dem Verein das Gebäude in der Rittner Straße für 30 Jahre kostenlos zur Verfügung gestellt.
Mehr als 40 Handwerker, Planerinnen und Betriebsinhaber der beteiligten Gewerke nahmen an der gestrigen Feier teil. Pohl Immobilien begleitet die Koordination am Bau kostenlos. Geschäftsführer Hans Martin Pohl erklärte: „Die Begeisterung aller Beteiligten und die konkrete, unmittelbare Hilfe haben mich motiviert, das Projekt zu unterstützen.“
Die Koordination der vielen Gewerke und das Zusammenspiel der Materialspenden seien herausfordernd, aber durch den gemeinsamen Einsatz werde alles möglich. Projektleiter Werner Gurschler, der seit 30 Jahren für Pohl Immobilien tätig ist, bringt seine Erfahrung in das Umbauprojekt ein. „Die größten Herausforderungen liegen darin, mit allen Beteiligten für jede neue Situation die bestmögliche Lösung zu finden“, sagte er. Seine Begeisterung für das Dormizil und das Engagement aller Beteiligten am Bau spiegelte sich gestern in den zahlreichen Gesprächen mit den Unterstützenden wider, die Material, Wissen und Zeit bereitstellen.
Paul Tschigg vom Vorstand des Vereins Dormizil EO erklärte die Ursachen von Obdachlosigkeit. Sie sei oft Folge von Scheidung, Jobverlust, Überschuldung oder gesundheitlichen Problemen. Auch strukturelle Gründe wie fehlender bezahlbarer Wohnraum spielen eine entscheidende Rolle. Maria Lobis, ebenfalls Vorstandsmitglied des Vereins, appellierte: „Es ist wichtig hinzuschauen. Wenn alle einen Beitrag leisten, können wir vieles erreichen.“ Das werde beim Umbau des Dormizil sichtbar und schenke Hoffnung: Neben den vielen engagierten Handwerkern und Betrieben tragen Großspender:innen wie Raiffeisen und mehr als 1.600 weitere Spenderinnen und Spender dazu bei, dass der Umbau des fünfstöckigen Gebäudes finanziert werden kann. Die Vereinsverantwortlichen bedankten sich bei allen Handwerkern, Materialspenderinnen, Technikerinnen und Unterstützern. Die Bauarbeiten liegen im Zeitrahmen, im Juni kommenden Jahres sollen sie abgeschlossen sein.
Mit dem Dormizil in der Rittner Straße 25 entsteht in Bozen nicht nur ein Ort des sicheren Wohnens für acht obdachlose Menschen. Es ist auch ein starkes Zeichen dafür, was durch gemeinsames Engagement möglich wird. Der Verein Dormizil EO führt in der Vintler Straße 9 in Bozen auch ein Winternachtquartier für 24 obdachlose Menschen und begleitet sieben ehemals obdachlose Menschen in verschiedenen Wohnungen in der Landeshauptstadt.
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