„Ein ganz besonderes Licht“
Der Pfadfinder Simon Lemayr erklärt, warum das Friedenslicht heuer aus Österreich kommt. Welche Projekte unterstützt werden.
von Sandra Fresenius
Das Friedenslicht aus Bethlehem als ein Symbol des weihnachtlichen Friedens, der den Menschen durch die Geburt Christi verheißen wurde, wird auch dieses Jahr wieder am 23. Dezember feierlich durch die Südtiroler Pfadfinder aber auch andere Vereine und Organisationen, wie die Jungschar oder die Jugendfeuerwehren, übergeben. Und dennoch ist dieses Jahr aufgrund der gegenwärtigen Situation im Nahen Osten einiges anders.
Bereits seit 1992 kommt das Friedenslicht, das üblicherweise von einem Kind in Bethlehem entzündet wird, nach Südtirol. Aufgrund der gegenwärtigen Situation im Nahen Osten wird dies so heuer nicht möglich sein. „Dieses Jahr haben wir ein ganz besonderes Licht. Da bereits letztes Jahr zu Weihnachten die Situation im Nahen Osten kritisch war, hat eine Pfadfindergruppe aus Österreich die Aufgabe übernommen, das Licht über das gesamte Jahr hinweg am Leben zu halten“, erklärt Simon Lemayr von den Südtiroler Pfadfindern. Das von Mensch zu Mensch weitergegebene Licht soll symbolisch für den Frieden und die Verbundenheit stehen – ein Zeichen, welches aufgrund der weltweiten Kriege und Krisen aktueller denn je ist.
Während Lemayr, Vertreter des Arbeitskreises Solidarität, bei der Übergabefeier in der Pfarrkirche Brenner am Nachmittag mit rund 70 Personen rechnet, dürften es am Abend im Dom der Landeshauptstadt zwischen 100 und 150 Anwesende sein. „Am Brenner wird eine interreligiöse Feier abgehalten, um zu unterstreichen, dass im Sinne des Friedens ein gemeinsames Miteinander der verschiedenen Religionen möglich ist“, erklärt der Pfadfinder. Daneben wird es im Bozner Dom Beiträge muslimischer und evangelischer Pfadfinder geben.
Die mit der Verteilung des Lichts verbundenen Spenden gehen an verschiedene Projekte, die vom Arbeitskreis Friedenslicht ausgewählt werden. „Bei der Auswahl ist es uns wichtig, dass wir sicher sein können, dass das Geld auch dort ankommt, wo es ankommen soll“, betont Lemayr. Eine der unterstützten Initiativen ist eine von Franziskanerschwestern geleitete Kindertagesstätte in Brasilien, die dort Kinder aus armen Tagelöhnerfamilien betreuen und ihnen Schutz und Geborgenheit geben. Die Kinder erhalten Mahlzeiten, Gesundheitsversorgung und können bei Spielen und Bastelarbeiten einfach Kind sein. Zwei weitere unterstütze Initiativen zielen auf Nachhaltigkeit. Im westafrikanischen Benin soll ein Projekt zur Verbesserung der Kompostqualität, aber auch der Hygiene und landwirtschaftlichen Produktion gefördert werden. Auch in Uganda sollen mit einem Projekt positive Effekte in gleich mehreren Bereichen erzielt werden. So soll durch die Züchtung von Obst- und den sehr nährstoffreichen Moringa-Bäumen, bei dem alle Pflanzenbestandteile essbar sind, die Ernährung gesichert und außerdem Einkommen generiert werden. Die Setzlinge werden an Bauern und Gemeinden verteilt und mit Schulungen zur Aufforstung Umweltschutz sowie regionale Stabilität gefördert. Lemayr, der vergangenes Jahr bei einem Volontariat dieses Projekt ins Leben gerufen hat, erzählt: „Jugendliche, die keine Möglichkeit haben, eine Schule zu besuchen, und daher geringere berufliche Erfolgsaussichten haben, werden in diesem Projekt ausgebildet. Durch die Beschäftigung kommen sie weg von der Straße und erhalten zudem einen Lohn, das heißt neben dem ökologisch nachhaltigen ist hier auch der sozial nachhaltige Aspekt berücksichtigt.“
Ein Projekt aus der Ukraine wird dieses Jahr nicht unterstützt. Dafür wird heuer die finanzielle, gesundheitliche und psychologische Hilfe der Caritas im Heiligen Land mit den Spendengeldern des Friedenslichts unterstützt. Da es weltweit derzeit sehr viele Krisenherde gibt, müsse der Arbeitskreis Friedenslicht bei der Auswahl der zu unterstützenden Projekte stets abwägen und eine gewisse Vielfalt berücksichtigen.
Eine abnehmende Spendenbereitschaft aufgrund der in den vergangenen Monaten auch in Südtirol spürbaren Inflation und gegenwärtigen Krisen kann Lemayr nicht feststellen: „Eine Summe zwischen 15.000 und 20.000 Euro wie im vergangenen Jahr kommt relativ konstant zusammen und wird gleichmäßig auf die ausgewählten Projekte verteilt.“
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Kommentare (1)
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andreas
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Genau so, wie sie es mit den Palästinensern machen und sie gezielt in Städten im Norden große Wohnhäuser und Krankenhäuser zerstören, um zu verhindern, dass die Palästinenser zurückkommen und sie dort nach dem Krieg israelische Siedlungen bauen können.
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