Einheitsliste in Freienfeld?
Eine gemeinsame Liste mit SVP und der Freien Liste? In Freienfeld wird ernsthaft eine Einheitsliste mit neuem Listen in Erwägung gezogen. Im Jänner werden die örtlichen SVP-Mitglieder darüber abstimmen.
von Erna Egger
„Wir haben sachlich darüber diskutiert und alle Für und Wider abgewogen. Schlussendlich waren wir uns einig, dass alle Mitglieder mitbestimmen sollen“, sagt Alfred Sparber, SVP-Fraktionssprecher im Gemeinderat von Freienfeld.
Wenn sich die SVP-Mitglieder dafür aussprechen sollten, wäre dies in Südtirol – mit Ausnahme der Gadertaler Gemeinden – ein absolutes Novum.
Aber von Anfang an: Im November hat die Amtsinhaberin Verena Überegger bekannt gegeben, dass sie bei den Gemeindewahlen im Mai 2025 wieder für das Bürgermeisteramt in Freienfeld antreten wird.
Seit dem Jahr 2015 wird die Wipptaler Gemeinde von der Freien Liste Freienfeld regiert. 2019, nach dem Wechsel von Peter Faistnauer in den Landtag, wurde die dreifache Mutter und Ergotherapeutin im Krankenhaus Sterzing zur Bürgermeisterin gewählt. Zurzeit hält die Freie Liste neun, die SVP sechs Sitze im Gemeinderat.
Bei der Bekanntgabe ihrer erneuten Kandidatur kolportierte Überegger erneut eine Einheitsliste – mit der SVP: „Diese haben wir immer schon vorgeschlagen. Es müsste eine Liste sein, auf der alle Kandidaten gleichberechtigt sind“, sagte sie damals.
Und tut sich Überraschendes: Die Volkspartei zieht ernsthaft eine Einheitsliste in Erwägung.
Fünf Vertreter der drei SVP-Ortsausschüsse Mauls, Trens und Stilfes trafen sich vor wenigen Wochen mit der Bürgermeisterin, um sich die Vorstellungen ihrer Gruppe anzuhören.
Am Sonntagabend präsentierten die fünf Vertreter das Ergebnis der Aussprache den Mitgliedern der drei Ortsausschüsse.
Die rund 20 Volksparteivertreter diskutierten lange und ausführlich. „Wir haben die unterschiedlichen Möglichkeiten diskutiert und alle Für und Wider abgewogen. Wir haben uns die Frage gestellt, ob wir überhaupt eine Einheitsliste wollen und was in diesem Fall mit der SVP-Freienfeld passiert, wenn wir diesen Schritt gehen?“, schildert Sparber.
Die Meinungen gingen auseinander. Große Bedenken wurden geäußert: „Immerhin birgt eine Einheitsliste auch sehr viele Gefahren“, so Sparber. Auch wurde über einzelne Dörferlisten debattiert.
Obwohl in der Gruppe eine Tendenz zur Beibehaltung des bisherigen Systems herrschte, entschied sich die Gruppe einhellig für einen neuen Weg der Entscheidungsfindung: „Wir lassen unsere Mitglieder mitentscheiden, damit uns nicht der Vorwurf gemacht werden kann, dass wir über die Köpfe hinweg bestimmen“, so Sparber.
In Freienfeld zählt die Volkspartei rund 300 Mitglieder. Diese werden im Jänner zu einer gemeinsamen Sitzung eingeladen. „Dann wird die definitive Entscheidung fallen“, so Sparber.
Bis dahin haben die SVP-Ortsgruppen den Auftrag, Kandidaten zu suchen. „Diese werden sich bei der Versammlung vorstellen und auch mitteilen, ob sie überhaupt bereit wären, für eine Einheitsliste anzutreten.“
Im Dorf wird bereits diskutiert – und auch dort sind die Rückmeldungen unterschiedlich: Die einen plädieren für eine Einheitsliste, weil Gemeindewahlen sowieso Personenwahlen seien. Andere wiederum sprechen sich für getrennte Listen aus, weil Macht Kontrolle brauche.
Sparber zur Diskussion: „Auch in einer Einheitsliste werden unterschiedliche Meinungen vorherrschen. Sollte jedoch eine Einheitsliste keine Mehrheit erhalten, werden wir trotzdem eine Zusammenarbeit suchen. Denn in Freienfeld stellt sich eine weitere Frage: Kommt noch eine dritte Liste? Die Süd-Tiroler Freiheit hat nämlich – wie man bei den Landtagswahlen sah – großes Potenzial.“
Zum Symbol einer Einheitsliste wurde noch keine Diskussion geführt. „Dafür ist es verfrüht. Zuerst muss eine grundsätzliche Entscheidung feststehen. Sicher ist jedoch, dass dieses dann weder das Listenzeichen der SVP noch jenes der Freien Liste führen wird“, stellt Sparber klar.
Damit wäre Freienfeld – mit Ausnahme der Gadertaler Gemeinden – die erste Gemeinde Südtirols, in der die Volkspartei nicht mehr mit dem Edelweiß antreten würde. Eine Entwicklung, die man in der Parteizentrale in Bozen wohl nicht goutieren würde.
Dazu will sich Sparber nicht äußern: „Wir warten nun mal ab, was die Leute denken und wie sie entscheiden.“
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Kommentare (3)
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brutus
…logisch ist die SVP Führung in Bozen dagegen!
…sie sieht ihre Felle davonschwimmen!
hermannh
Da war mal der Team Kölle Mann Faistnauer Bürgermeister und hat wohl ein wenig mehr gebaut als erlaubt…
Typisch Kölle Leute: wenn sie an Futtertrog kommen, sind sie unverschämt! Der Kölle war ja selber beim Bonus nicht besser!
hermannh
Da war mal der Team Kölle Mann Faistnauer Bürgermeister und hat wohl ein wenig mehr gebaut als erlaubt…
Typisch Kölle Leute: wenn sie an Futtertrog kommen, sind sie unverschämt! Der Kölle war ja selber beim Bonus nicht besser! 🙁