Atz ist raus
Der SVP-Koordinierungsausschuss Kaltern entschied in einer abendlichen Sitzung über die beiden Bürgermeisterkandidaten. Die Wahl fiel auf die Gemeindereferenten Christoph Pillon und Christian Ambach. Der Vize-Bürgermeister Werner Atz ist damit aus dem Rennen.
von Christian Frank
Am späten Dienstagabend schwebte über drei Kalterer das Damoklesschwert. Die Spatzen pfiffen es längst von den Dächern, dass Christian Ambach, Werner Atz und Christoph Pillon das bald vakante Bürgermeisteramt anzutreten gedenken, doch nichts galt noch in Stein gemeißelt. Gestern begaben sich die beiden Gemeindereferenten Pillon und Ambach und der Vize-Bürgermeister Atz in die Sitzung des Kalterer SVP-Koordinierungsausschusses, dem höchsten Gremium der Partei auf lokaler Ebene. Es war klar, dass nur mehr zwei mit Chancen für das höchste Amt der Gemeinde heraustreten würden. Denn, wie Bezirksobmann Luis Walcher bereits vorwegnahm, war die Möglichkeit, dass die SVP drei Kandidaten stellt, ausgeschlossen. Die drei Männer der Stunde mussten sich zahlreichen Fragen stellen, welche anschließend in eine Diskussion ohne ihr Beisein überging und in einer geheimen Wahl mündete. Dann der Paukenschlag: Werner Atz wird nicht auf dem Wahlzettel als Bürgermeisterkandidat stehen. Seit drei Amtsperioden waltete er an der Seite der Gertrud Benin Bernard als Vize-Bürgermeister und gilt gemeinhin als Faktotum der Kommunalpolitik. Über die Entscheidungsgründe des Ausschusses lässt sich bloß mutmaßen. Die zynische Kritik, es würde sich im Falle eines Wahlsieges von Atz lediglich um eine Rochade autochthoner Verhältnisse handeln, ist nun jedenfalls gegenstandslos.
Für Atz selbst ließ sich die Entscheidung vorab bereits ablesen.
„Ich hatte im Vorfeld zu den Nominierungen immer offene Vorwahlen vorgeschlagen. Als dieser Vorschlag nicht angenommen wurde und beschlossen wurde, die Wahl im Koordinierungsausschuss von den zwölf anwesenden stimmberechtigten Mitgliedern durchführen zu lassen, war für mich klar, dass die Mehrheiten im Koordinierungsausschuss der SVP nicht für mich gesprochen haben“, so der Vize-Bürgermeister.
Er nimmt das besiegelte Schicksal zum Anlass, in dankbarer Reminiszenz die Kalterer Bevölkerung zu würdigen, welche ihn in seiner politischen Tätigkeit unterstützt hat.
„Ich war bei den letzten zwei Gemeinderatswahlen jeweils das meistgewählte Gemeinderatsmitglied, ausgenommen die Bürgermeisterkandidaten, was mich in meiner Tätigkeit immer beflügelt hat“, so Atz.
Über die weitere politische Zukunft hüllt sich der stellvertretende Bürgermeister in Schweigen: „Ich werde die Ereignisse der letzten Zeit nochmals analysieren und Revue passieren lassen und dann im Kreise meiner Familie und meiner Freunde entscheiden, wie ich die Zukunft für mich gestalten möchte.“
Nun lautet das Duell also Pillon gegen Ambach, die Hüllen sind gefallen, und man tritt offen in den Wahlkampf.
Pillon zeigt sich über allen Maßen erfreut und geehrt über die Entscheidung und gibt sich bereit fürs Rennen um das Bürgermeisteramt.
Ab sofort, so die SVP Kaltern, will man sich auf die Kandidatensuche für die Gemeinderatswahlen fokussieren, um mit einer möglichst vielschichtigen Kandidatenliste aufzuwarten.
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Kommentare (2)
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sougeatsnet
Da stellt sich die Frage, wie werden Kandidaten nominiert? Bei 12 Mitgliedern lässt sich leichter Drehen, wie bei Hunderten. Dies ist Demokratie in der SVP.
besserwisser
was ist an einer geheimen abstimmung eines koordinierungsausschusses undemokratisch? da sollten doch alle ortgruppen nach mitgliederstärke vertreten sien?
es standen drei kandidaten zur wahl, zwei sollten antreten, und das wird mit geheimwahl entschieden? demokratischer gehts wohl icht oder?