Du befindest dich hier: Home » Gesellschaft » „Es ist eine Christenpflicht“

„Es ist eine Christenpflicht“

Foto: 123rf

Die Landtagsabgeordneten der Grünen wollen mit einer Gesetzesänderung gegen die Lebensmittelverschwendung in der Gemeinschaftsverpflegung vorgehen. In gastronomischen Einrichtungen wie Schulmensen oder Betriebskantinen sehen sie weiterhin Mängel.

von Christian Frank
Südtirol ist im Grunde kein verschwenderisches Land, wenn es um Lebensmittel geht. Das ist bereits in der kulturellen DNA verankert, als das Essen auf den meisten Tischen hierzulande noch knapp war.
„Es galt schon immer als eine Christenpflicht, achtsam mit Lebensmitteln umzugehen. Unsere Traditionsspeise Knödel ist im Grunde aus der Wiederverwertung von Essensresten entstanden“, leitet die Grünen-Abgeordnete Brigitte Foppa ein. Sie und ihre Parteikollegen im Landtag, Zeno Oberkofler und Madeleine Rohrer, wollen noch vor Jahresende, ganz im weihnachtlichen Geiste der Bedächtigkeit, einen Landesgesetzesentwurf zur Lebensmittelverschwendung vorbringen. Denn trotz der Tatsache, dass dahingehende Gesetze bereits in Kraft sind und die Aufklärungsarbeit in Gange ist, rufen die Zahlen für die drei Grünen-Abgeordneten nach Handlungsbedarf.
„Der Großteil der Lebensmittelabfälle entsteht im Privathaushalt, dahinter reiht sich die Außer-Haus-Verpflegung“, so Foppa. Während Ersteres bereits seit dem Landesgesetz zur Lebensmittelverschwendung aus dem Jahr 2018 durch Initiativen im Fokus steht, wollen Foppa und Co. nun Letzteres in Angriff nehmen.
„Fast ein Fünftel der gesamten Lebensmittelabfälle kann der Außer-Haus-Verpflegung zugeschrieben werden“, konstatiert die Grünen-Abgeordnete.
Unter diese Kategorie fällt nicht bloß die Gastronomie, sondern auch Schulmensen, Krankenhäuser, Betriebskantinen und Seniorenheime.
„Es ist nicht einfach, triftige Maßnahmen gegen Lebensmittelverschwendung durchzusetzen, da die staatliche Gesetzgebung hier sehr rigide ist und wenig Handlungsspielraum bietet“, gesteht Foppa. Der große Wurf dürfte es so nicht werden, mehr ein Justieren und Optimieren der Stellschrauben. Doch die Notwendigkeit nach radikalen Veränderungen besteht auch nicht.
Laut eigenen Aussagen der Grünen werden in Südtirol jährlich 27,5 Kilogramm Lebensmittel pro Kopf weggeschmissen. Zum Vergleich: In Deutschland sind es 79 Kilo.
Die Grüne Landtagsfraktion will den Sektor der Gemeinschaftsverpflegung in das Landesgesetz von 2018 einschließen und somit Initiativen zur Eindämmung der Verschwendung tragfähig machen.
Ideen, so Foppa, hätten sie bereits zahlreiche: „Der Unterschied im Nahrungskonsum von sowohl Mann und Frau als auch zwischen den verschiedenen Schulstufen ist verschieden. In Mensen werden jedoch oft feste Portionsgrößen ausgehändigt. Aktuell erhalten Kinder der ersten Klasse dieselbe Portion wie Schüler der dritten Mittelschulklasse. Das sorgt zwangsläufig für Abfälle.“
WEITERES LESEN SIE IN DER HEUTIGEN AUSGABE DER TAGESZEITUNG
Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (25)

Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen

Du musst dich EINLOGGEN um die Kommentare zu lesen.

2025 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen