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„Gleiches Recht für alle“

Bauer Manfred Vallazza (Foto: Instagram)

Manfred Vallazza sieht sich nach dem Staatsratsurteil zu den Mikrozonen in Wengen rehabilitiert. Wie er den Skandal, der keiner war, miterlebt hat.

Tageszeitung: Herr Vallazza, mit dem Staatsratsurteil zur Ausweisung der Mikrozonen in Wengen haben Sie späte Gerechtigkeit erfahren. Wire groß ist jetzt die Erleichterung?

Manfred Vallazza: Die Erleichterung ist sehr groß, nicht nur bei mir, auch bei der Familie und bei den Bürgermeistern und Verwaltern von Wengen. Auch sie hat diese Geschichte getroffen. Nun kommt aber heraus, dass sie genau richtig gehandelt haben.

Die Geschichte rund um die Mikrozonen kam für Sie – gelinde gesagt – zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Sie haben den Einzug in den Landtag knapp verpasst. Hatte die Geschichte Auswirkungen auf das Wahlergebnis?

Ja, sicher. Einige Wähler haben mir direkt gesagt, dass sie mich nicht mehr wählen werden, weil ich – so wie die Geschichte in der Öffentlichkeit behandelt wurde – Geld gestohlen hätte. Ich habe versucht, mich zu erklären, das war aber schwer. Ich habe sicher einige Stimmen deswegen verloren. Die Raumordnungsbestimmungen dabei eigentlich klar. Die Gemeinde fragt den Eigentümern an, ob man Gründe für die Wohnbauförderung zur Verfügung stellt. Ich habe damals neu gebaut und für die Abtretung der Gründe auch Gelder bekommen. In Wengen war es üblich, das zu hundert Prozent zu fördern. Die Gemeinde hat eine Schätzung abgegeben, ich selbst war in diese Prozesse aber überhaupt nicht involviert. Ich habe nur den Grund zur Verfügung gestellt. Das ist also eine ganz normale Enteignung.

Die Medien haben damals einen Skandal daraus gemacht, den es, wie sich nun herausstellt, nicht gibt. Fühlten Sie sich ungerecht behandelt oder können Sie es nachvollziehen, dass, sobald jemand in einem öffentlichen Amt steht, genauer hinschaut?

Ich habe es damals nicht verstanden, warum mir daraus ein Strick gedreht wurde. Es gab eine Liste, die belegt hat, dass die Gemeinden in Südtirol in 700 bis 800 Fällen gleich gehandelt haben. Dennoch bin nur ich, meine Familie und die Gadertaler Bürgermeister drangekommen, obwohl die Prozedur in ganz Südtirol die gleiche war. Ich habe keine Ahnung, was da dahintersteckte, wahrscheinlich wollten mich bestimmte Gruppen aber aus der Politik verdrängen.

Neben den Medien gab es auch Konsequenzen innerhalb der Partei. Sie mussten einige Ämter abgeben. Aktuell beschäftigt Südtirol die Hager-Affäre, in der ebenso viele namhafte Politiker involviert sind, noch stehen die Urteile aber aus. Wie sollte sich die Partei in dieser Situation verhalten?

Wenn man alle gleich behandeln will, dann muss es die gleichen Konsequenzen wie bei mir geben. Wobei es ja auch bei anderen Skandalen, wie jenen um den 600-Euro-Bonus Suspendierungen oder Rücktritte gab, obwohl es keine Urteile gab. In meinem Fall gab es nicht einmal einen Abschluss vor dem Verwaltungsgericht, auch die Rekurse vor dem Staatsrat standen demzufolge noch aus. Dennoch wurde ich suspendiert. Es sollte nun also ähnliche Konsequenzen geben.

Die SVP sollte sich also Gedanken darüber machen, welche Politiker involviert sind, und Maßnahmen ergreifen?

Natürlich weiß man noch nicht, welche juridischen Konsequenzen es für die einzelnen Personen gibt. Sollte aber etwas dahinter sein, muss man Maßnahmen ergreifen. Es würde sich ansonsten um eine Ungleichbehandlung halten. Das wäre ungerecht.

Sie wurden durch dieses Urteil auch in der Öffentlichkeit rehabilitiert. Können Sie sich nun eine Rückkehr in die Politik vorstellen?

Die nächsten Landtagswahlen stehen erst in vier Jahren an. Mir hat Politik immer gefallen, ich habe auch einiges erreicht. Es ist Aufgabe der Politik, den Leuten draußen zu helfen und das mache ich grundsätzlich gerne. Ich werde schauen, wie sich die politische Situation entwickelt. Wenn mich die Lust wieder packt, werde ich es mir überlegen.

Interview: Markus Rufin

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (24)

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  • andreas

    Vallazza ist das Paradebeispiel dafür, warum teilweise auch Bergbauern als geldgierige Egoisten angesehen werden, welche auf Kosten der Allgemeinheit durchgefüttert werden müssen.
    Laut Rangliste hätte nicht die Verwandtschaft dort bauen dürfen, aber bauernschlau, wie manche halt sind, wurde es so gedreht, dass es doch passte.

    Unabhängig des Urteils, hat er dem Ansehen der Bauern massiv geschadet.
    Auch die Rentenvorauszahlung der Politiker ist rechtlich größtenteils in Ordnung, in der Öffentlichkeit rehabilitieren können sich diese, wie auch Vallazza, aber gewiss nicht.

    • rumer

      @andreas
      Vallazza ist rehabilitiert und damit ist bewiesen, dass die TZ ein verwerfliches Kesseltreiben ihm gegenüber angeführt hat. Ebenso bewiesen ist deine Dummheit, dein obiger Kommentar ist der Trotz eines vierjährigen Kindes.

      • andreas

        Weder Rufin, der Autor des Artikels, noch du bestimmen, ob er von der Öffentlichkeit rehabilitiert wird oder nicht.

        Euer bauernschlaues Gehabe kommt nun mal nicht gut an, auch z.B. bei der Deeg, welche wohl berechtigterweise Geld für UAB bekommen hat, sie aber deshalb bei vielen unten durch ist.

        Klar kann man stolz darauf sein, der größte Schlaumair zu sein und wieder ein paar Euros abkassiert zu haben, die Meinung der Öffentlichkeit liegt aber nicht in eurem Einflußbereich.
        Also lass gut sein, er und du schaden dem Ruf der Bergbauern massiv. 😉

        • rumer

          @andreas
          Bei der Deeg hast du vollkommen Recht, beim Vallazza war dein Hirn aus. Und jetzt ist Hirn aus und Trotz an.

          • andreas

            Wäre ich ihr, würde ich einen Wettbewerb veranstalten um zu klären, wer der Bauernschlauste von euch ist und wer es geschafft hat, am meisten Geld der Allgemeinheit einzusacken, diesen würde ich dann prämieren.
            Auch könntet ihr gewitzten Kerle euch dann auch noch gegenseitig Tipps geben, wie und wo es am meisten zu holen gibt.
            Und wenn ihr freundlich fragt, gibt euch der Walcher vielleicht noch einen Beitrag.

          • rumer

            @Andreas
            mach dein Hirn ein, den Trotz aus und entschuldige dich für alle deine Kommentare gegen Vallazza. Eine Entschuldigung der TZ-Redaktion wäre auch nicht schlecht, der obige Artikel ist schon mal positiv.
            Mir ist jeder bauernschlaue ladinische Bürgermeister (auch von der EsseVuPi) lieber als jeder linksgrün versiffte Taugenichts. Zu deiner Erinnerung: es ging um Beiträge an Nichtreiche Wohnungsbauer (in diesem Fall Schwester Vallazzas) und NICHT um Beiträge an Bauern ( in diesem Fall Vallazza).

    • hermannh

      wir Vinschger hätten den Vallazza nicht wieder in SBB-Ausschuß gewählt!

      Er hat unseren Stand massiv beschädigt! Wir Bauern sind nicht so wie dieses eine schwarze Schaf!

      • pingoballino1955

        hermannh,seit wann bist du Vinschger,ach ja Ausgewanderter.Zur Sachlage VALAZZA,er hat damals ein Gesetz ausgenutzt,heute mit dem NEUEN Gesetz würde er in den Knast wandern,noch nicht kapiert? Dies zur Bauernschläue von euch SVP,lern!

        • hermannh

          bongobongo: seit wann bist Du Vinschger oder fühlt Du Dich als Schweizer?

          Der wird bei den nächsten Landtagswahlen sicher beim Team Kölle kandidieren, wetten?

          Er wäre ein würdiger Nachfolger von Eurem Faisnauer …. 🙁

          • ummagumma

            HermelincheH, Alibibauer und Möchtegernvinschger. Weder das eine noch das andere, einfach nur ein Polemiker der außer Phrasen nichts zu sagen hat.

      • hallihallo

        hermannh, gerade gestern hat man wieder gehört, daß der vinschgau das sorgenkind südtirols ist. nicht nur die bauern, sondern auch die skigebiete werden massiv gefördert. und trotzdem haben schon einige geschlossen. also kassiert ihr gleich zweimal: arme bauern und arme vinschger. so ist die realität.

  • erich

    Gute TZ, bitte auch die Kläger erwähnen, wer wird nun verurteilt die Gerichtsspesen zu bezahlen? Leider gibt es bei uns viele solche Vorverurteiler, wie Dissinger und Simioni, die sollten persönlich für die Kosten haften und nicht auf ihre jeweiligen Vereine abwälzen dürfen.

    • jorge

      ‚erich‘, du blickst wohl nicht durch oder willst bestimmte Dinge ganz einfach jenen rüberdrehen, die sich für die Umwelt und die Mitwelt einsetzen und nicht für ein paar „Superschlaue“, die auf Kosten der Umwelt noch reicher werden wollen. Eigentlich sollte man dir einen Teil der Gerichtsspesen andrehen, aufgrund deiner blöden Schuldzuweisungen.

  • netzexperte

    Sorry, hab ich da etwas verpasst? In diesem fall ging es wohl kaum (oder zumindest nur am Rande) darum, ob die Ausweisung von MIkrozonen korrekt war, sondern vielmehr um den (Schein?)verkauf eines Grundstückes, Rangordnung und Förderung? Also Paktlwirtschaft hoch drei, mutmaßlich versteht sich. Also wenn man nur ein bisschen Rückgrat hat, wäre in diesem Fall ein freiwilliger Rücktritt das einzige, was einen (halbwegs) rehabilitieren würde, zumindest in den Augen der Öffentlichkeit.

  • hallihallo

    das problem fängt bei der wurzel an: die wiese mit einem wert von euro 100,00 wird zuerst in baugrund umgewandelt und dann als baugrund um 800,00 euro ( mancherorts noch mehr) von den gemeinden angekauft.
    dabei bekommt der grundbesitzer ( und das sind nicht nur die bauern) auch schon einen teil wiese als privaten baugrund umgewidmet . also müßte es doch ausreichend sein, wenn der an die gemeinde abgetretene grund als wiese einteignet wird. dies ist auch ein grund, wieso der geförderte wohnbau in südtirol teuer ist ( wobei die baukosten der „luxuswohnungen “ natürlich den größten teil ausmachen.

  • brutus

    …die Heuchelei hier ist nicht zu überbieten!!!
    …wenn etwas für euch rausschaut, hättet ihr alle gleich gehandelt

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