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Es spricht der Bischof

Bischof Ivo Muser im Landtag (Foto: Landtag/Werth)

Bischof Ivo Musers Appell an die VolksvertreterInnen: „Sich regelmäßig zu fragen, ob die eigenen Entscheidungen wirklich dem Gemeinwohl dienen, ist essenziell.“

Landtagspräsident Arnold Schuler begrüßte am Donnerstagabend nach Ende der Plenarsitzung Ivo Muser, Bischof der Diözese Bozen-Brixen, und Generalvikar Eugen Runggaldier im Landtag.

Arnold Schuler wies in seinen Grußworten darauf hin, dass die katholische Kirche und die Demokratie bzw. die Politik, die diese gestalte, viele Gemeinsamkeiten haben. „Sie sind aufgebaut auf Toleranz und Frieden und haben eine lange gemeinsame Geschichte”, so Schuler, „und sind zum Fundament unseres gesellschaftlichen Lebens geworden – über Jahrhunderte.”

Heute jedoch sei ein großer Vertrauensverlust spürbar, dabei wäre Vertrauen gerade in dieser herausfordernden Zeit äußerst wichtig. „Ohne Vertrauen sucht man Neues, in dem man glaubt, Halt zu finden – bis hin zu autoritären Systemen und Denkweisen”, erklärte Schuler und ergänzte: “Es liegt nun an uns, wieder für mehr Vertrauen zu sorgen.”

Bischof Muser unterstrich dann in seiner Weihnachtsbotschaft: „Die Weihnachtsgeschichte ist eine Hoffnungsgeschichte.“

Wenn sie auch in gewisser Weise ihren ursprünglichen Sinn verloren habe, so erreiche sie dennoch nach wie vor die Menschen in der Tiefe ihres Herzens und spreche ihre Sehnsucht an. Es liege ihr eine große Umkehrung inne: Nicht der römische Kaiser mit seinem Zensus bringe Heil und Hoffnung – sondern ein Kind.

Vor dem Hintergrund dieser Hoffnungsgeschichte lud der Diözesanbischof dazu ein, darüber nachzudenken, dass die Politik im Dienste der Anderen stehen müsse, ausgehend vomHinhören als Grundlage für echtes Miteinander und von der Konzentration auf das Wesentliche. Zudem sei ein respektvoller Austausch innerhalb der Politik wesentlich, umso mehr aufgrund der öffentlichen Sichtbarkeit.  Muser verwies weiters auf eine Reihe von Themen, die im Mittelpunkt des politischen Handelns stehen sollten: die Unterstützung der Jugend und der Schule, die Bedeutung der Solidarität in Zeiten von Unsicherheit und Krisen, die Stärkung eines Lebensstils, der den Dialog und den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Das Verhalten von Politikerinnen und Politikern müsse an Selbstreflexion, dem Eingeständnis von Fehlern und der Bereitschaft, die Ideen anderer anzunehmen, orientiert sein. „Sich regelmäßig zu fragen, ob die eigenen Entscheidungen wirklich dem Gemeinwohl dienen, ist essenziell, um der Versuchung persönlicher Interessen zu widerstehen“, so Muser. „Wir wollen eine Gesellschaft echter menschlicher Beziehungen und lebenswerter Orte aufbauen, in denen Gerechtigkeit und Solidarität ihren Platz finden. Auf diesem Weg will die Kirche Ihr Verbündeter sein, um gemeinsam zum Wohlergehen aller beizutragen.“

Der Diözesanbischof schloss mit dem Wunsch, dass „Sie die Weihnachtsgeschichte als Hoffnungsgeschichte begleitet – persönlich und bei Ihrem politischen Einsatz“.

LH Arno Kompatscher verwies darauf, dass man zwar in einem laizistischen Staat lebe, dennoch gebe es die Tradition, den Bischof vor Weihnachten in den Landtag einzuladen. Das, was für die Kirche das Evangelium sei, sei für andere die Erklärung der Menschenrechte; auf jeden Fall aber sei es aber gut, die Worte des Bischofs über eine Gesellschaft und eine Politik zu hören, die wieder menschlicher werden müssten. Er wünsche allen Kolleginnen und Kollegen, allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie allen, die sich für eine menschlichere Gesellschaft einsetzen, ein frohes Weihnachtsfest und eine ruhige Zeiten, aus der sie Kraft, Vertrauen und Hoffnung schöpfen können, sowie die Gelegenheit, Beziehungen zu pflegen.

Abschließend bedankte sich Landtagspräsident Schuler beim Posaunenquartett aus Eppan mit Dirigent Johann Finatzer und den Musikanten Manuel Wurz, Thomas Plazotta, Hannes Gramm und Klaus Leimgruber für die musikalische Umrahmung des Besuchs des Bischofs und wünschte auch seinerseits ein frohes Weihnachtsfest.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (11)

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  • unglaublich

    Ja gut Herr Bischof. Die Kirche könnte sich aber auch immer wieder fragen, ob all ihre Besitztümer nicht besser beim Kampf gegen den Hunger aufgehoben wären.

  • pingoballino1955

    Gespann Muser und Runggaldier,kümmert euch um die Armen und hört auf die Leute zu verarschen mit euren Mammutbesitzrümern.Die Kastanien aus dem Feuer für die Armen holt sicher nicht ihr heraus,wenn schon eher andere echte Gönner! SCHÄMT EUCH IHR HEUCHLER

  • alfons61

    Wie immer Religion egal welche und Politik gehen eben immer Hand in Hand und zu dumm ist Ihnen gar nichts.
    Ein EWIGES TRAUERSPIEL

  • brutus

    …ich bin weit davon entfernt eine katholische Kirche, wie Herr Schuler zu loben!

    „…dass die katholische Kirche und die Demokratie bzw. die Politik, die diese gestalte, viele Gemeinsamkeiten haben!“

    …soviel ich weiß ist die katholische Kirche autoritär und patriarchal aufgebaut! …sicher kein Beispiel für Politik und Demokratie!

  • rumer

    Manch EsseVuPi-ler mag sich schon öfter fragen, ob sein Handeln dem Gemeinwohl dient, aber die Antwort ist ihm egal, solange es der Partei oder seinem eigenen Geldbeutel dient.

  • gerhard

    Soll doch diese Sekte tun, was sie will, das ist in Ordnung.
    Aber bitte, uns Menschen, die wir nicht an diese Lügenmärchen glauben, gefälligst in Ruhe lassen.
    Ausgerechnet diese Sekte, die Ihr ganzes eigenes unermessliches Vermögen den einfachen, oft armen Menschen abgeschwatzt hat, die mit Drohungen vor der Hölle, Ablaß und ewigem Leben den Menschen ihr Geld aus der Tasche gezogen haben, ausgerechnet die fordern, zu hinterfragen, ob die eigenen Entscheidungen wirklich dem Gemeinwohl dienen.
    Das ist eine Unverschämtheit.
    Leben in Saus und Braus, feiern im Vatikan an Heiligabend wieder in Pomp und Purpur und saufen aus goldenen Gefäßen.
    Statt ihre Tore für Arme und Bedürftige zu öffnen und da zu sein für Menschen, die selbst an diesen Tagen hungern.

    Wer hat Vertrauen in eine Institution, in der unschuldige Kinder misbraucht, geschlagen, misshandelt und wie Vieh behandel hat .Und dann noch verhindert hat, dass diese Teufel zur Verantwortung gezogen werden konnten.

    Dieses selbstgefällige Verhalten, dies unsägliche Arroganz und Überheblichkeit.
    Zu erwarten, das andere Menschen den Ring an seiner Hand küssen.
    Ekelhaft.

    Ein lieber Freund von mir hasst die Kirche vor allem deswegen so abgrundtief, weil jedes Mal, wenn der Pfarrer früher den kleinen Bauernhof seiner Eltern besucht hat, sich dieser sattfressen durfte und er als Kind zuschauen und hungern musste, weil das Wenige diesem Götzenanbeter angeboten wurde.

    Die Kirche hat in der Politik nichts zu suchen. Gar nichts.

    Wer glaubt (nicht weiss, sonst hiese es ja nicht GLAUBE), der soll das tun.
    Aber bitte mit seinem verlogenen und heuchlerischen Auftreten keine Autorität darstellen wollen.
    Diese Zeiten sind, Gott sei Dank, vorbei.

    Gerade Weihnachten mit seiner peinlichen Lüge von der jungfreulichen Geburt ist mir ein Graus.

  • robby

    Der soll sich mit seinem Kalterer Schatzele amüsieren und uns nicht für blöd verkaufen.

  • erich

    Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen, der Bischoff kommt in den Landtag und hält den Politikern eine Moralpredig……statt umgekehrt.

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