„Lernen Sie Geschichte“
Die STF reagiert empört über Landesrat Christian Bianchi, der Sepp Kerschbaumer einen „skrupellosen Terroristen“ genannt hat.
Landesrat Christian Bianchi schrieb auf Facebook über den Südtirol-Aktivisten Sepp Kerschbaumer wörtlich: „[U]n terrorista, senza scrupoli, a capo di una organizzazione senza scrupoli, responsabile di gravi attentati e di molti morti.“
Die Süd-Tiroler Freiheit zeigt sich über Bianchis Kommentar wenig überrascht.
Dieser Kommentar stehe, so die Süd-Tiroler Freiheit, leider stellvertretend für all jene italienischen Mitbürger, die mitunter große Wissenslücken aufweisen, wenn es um die Geschichte Südtirols gehe.
Fakt sei: Als Kopf des Befreiungssausschusses Südtirol (BAS) habe sich gerade Sepp Kerschbaumer durch Gegenteiliges hervorgetan als ihm von Christian Bianchi unterstellt werde. „Kerschbaumer war stets darauf bedacht und ebenso mahnte er seine Mitkämpfer dazu, dass die Anschläge ausschließlich auf die Symbole des italienischen Staates, die der Ausbeutung und Demütigung der Südtiroler dienten, verübt werden und dass um jeden Preis Menschenleben verschont bleiben“, schreibt die STF.
In der Aussendung heißt es weiter:
„Herrn Bianchi sei eine Empfehlung ans Herz gelegt, die einst vom seinerzeitigen österreichischen Außenminister Bruno Kreisky, der sich für den Südtiroler Widerstandskampf einsetzte: ,Lernen Sie Geschichte!‘ Dieser Empfehlung sei hinzugefügt: Nutzen Sie passend hierzu die Gelegenheit, die aktuell laufende Sepp-Kerschbaumer-Ausstellung in Frangart zu besuchen und bringen Sie gerne Ihre Freunde mit! Und dann reden wir weiter.“
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Kommentare (9)
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heracleummantegazziani
Die STF sollte auch Geschichte lernen. Die Person Kerschbaumer wird schon integer gewesen sein und nicht gewalttätig, aber letztlich hat er Gewalt eben doch gedulded.
heracleummantegazziani
Die Aussagen von Bianchi sollte man übrigens nicht auf die Goldwaage legen, der muss halt zwischendurch einen Spruch abfeuern, um seine Wähler bei Laune zu halten. Genau so wie der ehemaligen Skilehrer.
pantalon62
Lasst die alten Zeiten ruhn
markp.
@pantalon62
Ruhen kann man die Geschichte ersr dann, wenn sich der italienische Staat offiziell für die Misshandlungen der Häftlinge (einige mit Todesfolge) entschuldigt und auch seine Fehler in dieser Geschichte eingesteht.
Aufarbeitung geht dann, wenn beide aufeinander zugehen und nicht, wenn es nur eisänseitig ist.
markp.
*einseitig
heracleummantegazziani
Man ist schon aufeinander zugegangen, das Ergebnis ist die Autonomie. Mit Kampf und unter Schwierigkeiten, aber immerhin. Nicht jede kulturelle Minderheit auf dem Globus hat das erreicht. Nur will das die handvoll Ewiggestriger nicht wahrhaben.
andreas69
Geschichte wird meist in der Interpretation der „Sieger“ erklärt und erzählt. Pattsituationen oder Kompromisse werden von den Menschen meist als langweilig oder unvollständig wahrgenommen. Deshalb die Zuspitzung bei der Erzählung. Meist stimmt nicht alles was einem aufgetischt wird und andere Teile werden einfach unterschlagen, damit das Ergebnis „nicht darunter leidet“. Alle sollten sich mäßigen und sich mehr auf das Ergebnis konzentrieren.
gerhard
Naja, in diesem Fall ist es aber doch eher so, dass die STF aus der Situation der (vermeintlichen) Verlierer erklärt und erzählt und Bombenleger zu Helden stilisiert.
Das Plakat mit der Feuersbrunst und Kerschbaumer im Vordergrund ist völlig daben.
Schließlich ist bei diesen Bombenattentaten auch ein unschuldiger Mensch gestorben.
Ja, es ist wohl so. Ohne den Aufschrei der Südtiroler hätte man die Sorgen und Nöte der Südtiroler Bevölkerung weltweit überhaupt nicht wahrgenommen.
Aber Maniago hat es eben auch ohne Bomben geschafft, die Autonomie zu festigen.
Es waren Bombenleger, die sich aus Überzeugung gehandelt haben und dafür bitterböse leiden mussten und deren Leben total aus den Fugen geriet.
Ich wünschte mir aber schon, dass Regierungsvertreter Italiens diese widerwärtige, kriminelle Folter und den menschenverachtenden Umgang mit diesen Patrioten als nicht mehr wieder gut zumachenden Fehler eingestehen würden und die Hinterbliebenen und vor allem die wenigen noch lebenden Freiheitkämpfer hierfür um Verzeihung bitten würden.
Herr Maniago und die südtiroler Regierung hat Ihrerseits ja die unrechte Bombenlegung auch als Fehler eingestanden.
bananajoe
Ein von mir nicht wirklich geachteter Mann hat einmal vor wenigen Tagen gesagt: „o si sa di quello che si parla, o si fanno figuraccie“. Amen