Simeoni vs. Dejori
Die Alpin- und Umweltverbände werden gegen das Urteil zur Sanierung der Bausünden an der Tierser Seilbahn Berufung beim Staatsrat einlegen.
von Thomas Vikoler
Ein Urteil, das das Bozner Verwaltungsgericht diese Woche zur Tierser Seilbahn herausgegeben hat, stößt bei den Rekursstellern auf große Verwunderung.
„Die Begründung ist fadenscheinig und nicht nachvollziehbar“, sagt Georg Simeoni, Vorsitzender des Alpenvereins Südtirols. Dieser hat zusammen mit Mountain Wilderness, dem Dachverband- für Natur- und Umweltschutz, dem Heimatpflegeverband und dem CAI die im Jahre 2022 erfolgte rechtliche Sanierung einer großen Bausünde an der Tierser Seilbahn durch die Gemeinden Tiers und Welschnofen angefochten.
Das Verwaltungsgericht kam allerdings zum Schluss, dass seitens der Alpin- und Umweltverbände keine Klageberechtigung besteht. Begründung: Die korrigierenden Eingriffe an der Tal- und Bergstation seien ausschließlich unterirdisch erfolgt, sodass keine sichtbare Umweltauswirkung bestehe.
„Das trifft nicht zu“, antwortet Simeoni, der eine gemeinsame Anfechtung des Urteils vor dem Staatsrat ankündigt. Laut ihm besteht die ernsthafte Gefahr, die Betriebsgesellschaft Tierser Seilbahn AG die zugemauerten Räumlichkeiten wieder zugänglich machen wird, also das „Grab“ wieder auftut.
In der Rechtssprache nennt man die Nicht-Zugänglich-Machung von Räumlichkeiten „tombamento“.
Grundlage für diesen war ein Einvernehmensprotokoll zwischen der zuständigen Landesabteilung und der Staatsanwaltschaft, das letztlich auch zur Einstellung des Strafverfahrens wegen der rund tausend Kubikmeter ohne Baugenehmigung errichteten Kubatur führte.
Die Gemeinde Welschnofen war ebenfalls in dem Verfahren vor dem Verwaltungsgericht vertreten, deren Bürgermeister Markus Dejori (SVP) kritisiert nun die Rekurssteller. „Wir mussten uns in das Verfahren einlassen und rund 6.000 Euro für einen eigenen Sachverständigen zum Amtsgutachten aufbringen. Das sind im Grund verschwendete Steuergelder, denn die Umweltverbände wussten, dass sie mit ihrem Rekurs keine Chance hatten“, behauptet Dejori.
AVS-Obmann Simeoni schießt zurück: „Für die Tierser Bahn hat das Land einen Beitrag von 11,4 Millionen Euro gegeben. Das ist dagegen eine Verschwendung von Steuergeldern“.
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