Gestoppte Vogeljagd
Nach den Beschwerden rund um die Vogeljäger in den Schludernser Obstanlagen hat Bürgermeister Heiko Hauser beim Revierleiter interveniert und ihn um die Aussetzung der Gastkarten ersucht.
von Karin Gamper
Die Vorgeschichte ist bekannt.
In den Obstwiesen von Prad und Schluderns sorgten unlängst nach dem Laaser Präzedenzfall von 2021 erneut Gastjäger für Unmut. Zwei Jäger aus dem oberitalienischen Raum waren vom Revier mit Tageskarten ausgestattet worden und mit ihren Schrotflinten rund um Allerheiligen in den Anlagen unterwegs. Dies ist nach der Apfelernte im Zeitraum von Anfang Oktober bis Mitte Dezember erlaubt. Die Knallerei ist somit legal.
Aber sie sorgt bei Spaziergängern für Verärgerung, wie der „Vinschgerwind“ zu berichten wusste. Die Passanten erschrecken sich an den Schüssen und nehmen sie als Bedrohung wahr, zumal auch keine Warnschilder aufgestellt sind. Auch die Tierschützer gehen auf die Barrikaden. Der Grund: Die Vögel würden oft nur angeschossen und dann kümmerlich verenden, so die Kritik. Von den verantwortlichen Stellen wird dies als unwahre Behauptung abgetan. Die Situation ist also angespannt.
„Wegen der Polemiken verzichten fast alle Reviere mittlerweile auf die Ausgabe der Gastkarten“, berichtet Benedikt Terzer, Direktor des Südtiroler Jagdverbands.
Einzige Ausnahme seien mittlerweile die Reviere Prad und Schluderns.
Terzer dementiert, dass es vor drei Tagen neuerlich zur Vogeljagd gekommen sei. Diesmal seien die Gastjäger, so wird jedoch aus Schluderns berichtet, im Bereich des ehemaligen Flugplatzes unterwegs gewesen. „Das kann nicht stimmen“, widerspricht der Jagdverband-Direktor, „laut Auskunft des Revierleiters wurde die Vogeljagd inzwischen auf Intervention des Bürgermeisters gestoppt“. Dieser habe wegen der wiederholten Proteste darum gebeten, die Ausgabe der Gastkarten zu unterlassen. Terzer unterstützt diese Forderung: „Obwohl die Beschwerden immer aus derselben Ecke und nur von einigen Wenigen kommen und die Abschüsse legal sind, ist es im Interesse des Reviers, auf die Gastjäger künftig zu verzichten“, so der Jagdverband-Direktor.
Er hofft, dass nun Ruhe einkehrt.
Ein Wunsch, der auch von den Spaziergängern und Tierschützern geteilt wird.
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Kommentare (5)
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rosentrieb
Herr Terzer meint die Beschwerden kämen immer aus einer „Ecke“, dabei ist er es der aus einer Ecke spricht. Die Hobbyjäger sind in Wirklichkeit nur eine kleine Minderheit mit dem fragwürdigem Privileg zum Töten aus reiner Lust.
Die heutige „Jagd“ widerspricht schon lange jeglichem wissenschaftlichem und ethischem Verständnis und verdient den Begriff Jagd schon lange nicht mehr.
Es geht nur mehr um den Spaß am Töten. Und wer Spaß am Töten hilfloser Tiere hat, kann eigentlich nur geistesgestört sein.
Also verbieten wir dieses krankhafte Treiben der Hobbyjäger endlich!
treter
Wie recht sie haben!!
brutus
…und wenn der Abschlussplan nicht eingehalten wird, werden die Jagdreviere mit 10.000 € Strafe vom Land beglückt, z.B.Latsch!
…soviel zum Spaß am Töten!
frechdachs
Lustmörder
flixoflex
Das Abknallen unserer Vögel ist gegen jede Sinnhaftigkeit und sollte unverzüglich verboten werden. Anscheinend bildet das Jagdrevier Prad am Stilfserjoch noch eine traurige und bedenkliche Ausnahme.