Weg frei für Abschuss?
Das Ständige Komitee der Berner Konvention hat den Schutzstatus des Wolfes gesenkt. Was das für mögliche Wolfsabschüsse in Südtirol bedeutet.
von Markus Rufin
Dass es dem Wolf in Europa bald an den Kragen geht, wird immer wahrscheinlicher. Gestern hat das Ständige Komitee der Berner Konvention nämlich den Schutzstatus des Wolfes offiziell gesenkt. Künftig gilt das Raubtier nicht mehr als „strikt geschützt“ sondern als „geschützt“. Dem Vorausgegangen war ein Beschluss der EU-Mitgliedsstaaten diese Abänderung mitzutragen.
„Das mag nach einer minimalen Änderung klingen, gibt uns aber die Möglichkeit, in Regionen mit stabilen Wolfspopulationen ein konsequentes und effizientes Wolfsmanagement einzuführen“, erklärt der Südtiroler Europaparlamentarier Herbert Dorfmann. „Das heißt, dass man zwar weiterhin Wölfe schützt, zugleich aber auch die Bedürfnisse der Alm- und Weidewirtschaft.“
Doch was bedeutet die Abstufung jetzt konkret? Wie Benedikt Terzer, Geschäftsführer des Jagdverbands ausführt, sei zwar nun die völkerrechtliche Voraussetzung für eine einfachere Entnahme geschaffen, allerdings müsse auch die Fauna-Flora-Habitat-richtlinie der EU abgeändert werden: „Das kann durch die Änderung des Artikels 19 geschehen. Dafür brauchte es aber einen einstimmigen Beschluss aller Mitgliedsstaaten und ist unwahrscheinlich. Daher wird wohl die FFH-Richtlinie als Ganzes aufgeschnürt und dann den Weg der normalen Gesetzgebung gehen.“
Das heißt, es braucht sowohl im EU-Rat, in der EU-Kommission als auch im EU-Parlament einfache Mehrheiten. Diese scheinen zwar gegeben, allerdings könnten sich diese Wege etwas hinziehen.
Terzer glaubt, dass die Diskussion über diesen Weg schon bald aufgenommen werden könnte. Das beabsichtigt auch Dorfmann. Er kündigt an, in Brüssel weiterhin Druck zu machen, um „den eingeschlagenen Weg schnell und konsequent weiterzugehen“.
Zuletzt muss auch Italien seine Gesetze anpassen. Auch dafür stehen die Zeiten laut Terzer nicht schlecht. Ist der Schutzstatus erst Mal geändert, so könnte das Südtiroler Wolfsgesetz erstmals wirklich zu tragen kommen. In Vergangenheit hat Landeshauptmann Arno Kompatscher mehrmals Abschussdekrete unterzeichnet, diese wurden aber jedes Mal innerhalb kurzer Zeit ausgesetzt. Mit der Abänderung des Schutzstatus in der FFH-Richtlinie wird eine Aussetzung aber unwahrscheinlicher. Bis dahin muss man wohl noch einige Monate warten.
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Kommentare (8)
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rumer
Die Schweiz hat heuer 39 Wölfe abgeschossen, Österreich ca. 10……
Die SVP noch keinen einzigen Wolf, dafür schiesst sie Böcke.
heracleummantegazziani
rumer, gegen die Schweiz behängt ein Gerichtsverfahren, in das sich auch die Berner Konvention eingelassen hat und Österreich hat Vertragsverletzungsverfahren am Hals. Was sagt Ihnen das?
Sie als Möchtegern-Mach glauben natürlich immer, sich um Gesetze oder Vereinbarungen zu scheren ist die richtige Einstellung.
rumer
@hera
das sagt mir, dass A und CH auf dem richtigen Weg sind, sie sind die Vorreiter beim Beseitigen des hohen Schutzes der Wölfe.
P.S. Dank an alle, die in Südtirol im Stillen die Reduzierung der Wolfsanzahl vornehmen.
hermannh
ruMer: wieso gehen Deine Freunde Sven Knoll und Anderlahn nicht selbst auf Wolfsjagt????
Wahrscheinlich sind sie zu blöd ein Gewehr überhaupt in der Hand zu halten.
Mit blöden Kommentaren wurde noch nie ein Problem gelöst (der Sven sitzt jetzt 15 Jahre im Landtag und hat gar nix bewirkt!!!!).
rumer
@hermann
weil sie nicht dumm sind?!
Sven hat nichts bewirkt? Das sagt die Regierung immer von der Opposition und weiß, dass das Gegenteil wahr ist.
hermannh
rumer: ja was hat den bewirkt? Fällt Dir was ein?
Warum kriegen Deine Freunde Sveny Knoll und Anderlahn selbst nichts auf die Reihe? Beim Polemisieren immer erste Reihe, aber Arbeiten sind sie nicht zu gebrauchten.
Wir brauchen keine Luftblasen im Landtag, keine Fake-Tiroler!
rumer
@hermann
muss ich dir den Unterschied in den Möglichkeiten von Regierung und Opposition erklären?
gulli
Wölfe brauchen sich in Südtirol keine Sorgen machen, es wird keiner geschossen, sie sterben an Altersschwäche.