Der Fall Lomi
Beim ASV Partschins gehen wegen der viermonatigen Sperre von Fußballtrainer Luca Lomi die Wogen hoch. Vereinspräsidentin Sabine Zoderer stellt sich hinter den Geschaßten, der sich ungerecht behandelt fühlt und ein Beweisvideo ins Spiel bringt.
von Karin Gamper
Auf Südtirols Fußballplätzen geht es mitunter rau zu. Wenn Grenzen überschritten werden, schreitet das Sportgericht ein.
Nun aber schlägt eine Entscheidung des Gremiums in Partschins hohe Wellen. Der Fußballverein der Untervinschger Gemeinde hält Rang 2 in der Oberliga und spielt damit ganz vorne mit. Trainiert wird das Team vom ehemaligen FC Südtirol-Spieler Luca Lomi. Dieser wurde jedoch vor Kurzem für ganze vier Monate gesperrt. Bis zum 4. März 2025 darf er den Platz während der Partien nicht mehr betreten, insgesamt fällt er für sieben Spiele aus. Ein herber Rückschlag für die Mannschaft.
Was aber ist geschehen, das eine so lange Sperre rechtfertigt? Luca Lomi soll sich beim Heimspiel Partschins gegen Benacense vor zwei Wochen dem Schiri gegenüber ungebührlich verhalten haben. Genauer: Er soll sich laut dem Bericht von Schiedsrichter Kilian Lukas Orrigo (Sektion Bozen) offensiv und blasphemisch geäußert sowie seine Spieler zur Gewaltanwendung aufgerufen haben.
„Stimmt nicht“, kontert Trainer Lomi, „ich habe möglicherweise einige respektlose Aussagen getätigt, aber ich war sicher nicht offensiv und schon gar nicht habe ich zu Gewalt aufgerufen“. Es gebe dazu sogar ein Beweisvideo: „Darauf ist klar ersichtlich, dass ich nichts Derartiges von mir gegeben habe“, betont er. Er sei sich, so Lomi, als Trainer seiner Vorbildfunktion bewusst und begebe sich deshalb auf dem Platz vor Kindern und Jugendlichen nicht unter ein gewisses Niveau.
Präsidentin des ASV Partschins mit der Untersektion Fußball ist die Freie-Wähler-Gemeinderätin Sabine Zoderer. Sie stellt sich voll hinter den Trainer. „Ich war beim Spiel selbst anwesend, mein Mann ist Co-Trainer und saß ebenfalls auf der Bank“, erklärt sie. Weder sie, ihr Mann noch die Spieler hätten die Aussagen vernommen, die der Schiedsrichter dem Trainer nun vorwerfe. Auch Zoderer verweist auf das Beweisvideo: „Es stammt von der Gegenmannschaft Benacense, darauf ist klar zu vernehmen, dass Luca Lomi niemanden zur Gewalt angestachelt hat“, unterstreicht sie.
Zoderer betont, dass der Vorwurf des unsportlichen Verhaltens und die lange Trainer-Sperre für den Verein ein großer Imageschaden sei. „Wir werden pauschal in ein schiefes Licht gerückt, obwohl all diese Vorwürfe überhaupt nicht stimmen“, ärgert sie sich.
Auch Luca Lomi sieht sein Ansehen und jenes des Vereins beschädigt. „Für solch schwerwiegende Vorwürfe bräuchte der Schiedsrichter eigentlich handfeste Beweise“, sagt der Trainer. Die Anschuldigungen des Schiris führt er auf eine „persönliche Antipathie“ gegenüber ihm als Trainer und den Partschinser Fußballverein zurück.
Ein Rekurs beim Sportgericht behängt. „Erfahrungsgemäß bringen solche Eingaben wenig, aber wir wollten diese Anschuldigen dennoch nicht einfach so auf uns sitzen lassen“, erklärt Zoderer. Auch Luca Lomi bekräftigt, dass er vor dem Sportgericht seinen Standpunkt darlegen wird.
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