Das Panorama-Fahrverbot
Die Gemeinden St. Lorenzen und St. Vigil in Enneberg haben ein Durchfahrtsverbot für Panoramastraßen erlassen. Künftig dürfen dort nur noch Anrainer der beiden Gemeinden fahren.
von Markus Rufin
Die Dolomiten sind auch deshalb so beliebt, weil das Panorama von zahlreichen Straßen aus bewundert werden kann. Wer keine Lust hat, die mittlerweile sehr bekannten und daher oft überfüllten Passstraßen dafür zu verwenden, kann auf kleinere Gemeindestraßen ausweichen.
Es gibt sogar Reiseveranstalter, die mit diversen Panoramafahrten in den Dolomiten werben. Im Internet sind gleich mehrerer solcher Dolomitenrundfahrten ersichtlich. „insgesamt hat sich in den letzten Jahren die Kultur durchgesetzt, dass gefahren wird, wo es nur geht“, meint Martin Ausserdorfer, Bürgermeister von St. Lorenzen. „Begleitet wird diese Entwicklung von Navigationssystemen wie Google Maps, welche auf Basis von Echtzeitinformationen die schnellste Verkehrsroute ausrechnen.“
Es ist selbsterklärend, dass dadurch vor allem in der Hochsaison kleinere Gemeindestraßen völlig überlastet sind. Die Anrainer entlang dieser Straßen – häufig liegen Häuser oder Wohnsiedlungen in unmittelbarer Nähe – sind einer großen Lautstärke und den Abgasen ausgesetzt. Hinzu kommt, dass die oft rasenden Fahrzeuge eine Gefahr für Fußgänger und Fahrradfahrer darstellen.
Obwohl es sich um ein sehr komplexes Thema, auf das die lokalen Verwaltungen oft nur wenig Einfluss haben, haben sich die Gemeinden von St. Vigil in Enneberg und St. Lorenzen nun für eine besondere Maßnahme entschieden. Die beiden Bürgermeister Felix Ploner und Martin Ausserdorfer wollen den Verkehr auf diesen Straßen, die die beiden Gemeinden miteinander verbinden, jetzt mit einer Anordnung einschränken. Die beiden Bürgermeister wollen damit in erster Linie ein Zeichen setzen.
Im betroffenen Gebiet handelt es sich dabei um die beiden Straßen, die über Maria Saalen und Hinteronach ins Gadertal führen. Technisch gesehen handelt es sich bei der Anordnung um ein Durchfahrtsverbot. Dieses zielt aber nur darauf ab, Panoramafahrten zu verbieten. Dementsprechend sind von der Anordnung die Anwohner beider Gemeinden sowie all jene, welche aus guten Gründen die Straßen benutzen müssen. Dazu zählen unter anderem Milchtransporteure, landwirtschaftliche Fahrzeuge, oder Schülertransporte.
Explizit ausgeschlossen sind demnach touristische Fahrten mit Pkw und Motorrädern.
„Dies alles wird zum Schutz der Anwohner gemacht. Das ländliche Straßennetz wurde nämlich für die Menschen vor Ort errichtet. Gefahrensituation sollen dadurch vermieden werden, vor allem für Fußgänger oder Radfahrer“, erklären die beiden Bürgermeister.
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Kommentare (14)
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gulli
Und wer kontrolliert bzw. stellt bei Missachtung des Fahrverbots eine Strafe aus?
andreas
Jedes Kaff bekommt also von der Allgemeinheit eine Straße finanziert und dann kommen 2 Dorfkaiser daher und wollen diese sperren….
Ich würde den Einwohnern der Dörfer die Zufahrt nach Bozen sperren, mich nerven dort auch die ganzen fremden Autos.
So langsam wird es lächerlich, jeder scheint anzunehmen, dass ihm Artenschutz zusteht und er besonderen Schutz bedarf.
Gleich wie die Typen, welche billigen Baugrund oder Häuser neben der Autobahn kaufen und dann überrascht sind, dass dort Autos fahren.
rumer
@andreas
100% Zustimmung zu deinem Kommentar. Kleinkariertheit in Reinkultur.
Die als Psuffstrassen bekannten Wege werden für Genannte reserviert, es kontrolliert nicht mehr der Staat, sondern der lokale Dorfpolizist mit SVP-Parteikartl.
Mit solchen Aktionen beweisen wir, dass wir Brüder der Nordtiroler und gute Österreicher sind.
dn
Dann sollte das Schild mit „Panoramastraße“ weg.
hallihallo
erst sollte der tourismus auf weniger bekannte orte verteilt werden und jetzt schliessen diese bei den ersten pasr touristen. ja was wollen wir eigentlich??
ummagumma
Bravo, nachdem diese Strasse vermehrt von Motorradfahrern vergewaltigt wird und wir Radlfahrer nur mehr Platz machen müssen.
hallihallo
die typische grüne egoistische einstellung: die straßen nur für mich, wenn ich radle. aber wenn ich dann morgen mit dem auto unterwegs bin, will ich überall hinfahren dürfen. ist ja dann auch wieder mein recht.
ummagumma
@hallihallo, mag sein aber irgendwann ist das Faß übergelaufen. Das trifft genau auf die Panoramstrasse von St. Vigil n. St. Lorenzen zu!
hallihallo
gibt es da eine verkehrszählung. wieviele autos sind das wirklich? aber ja alle wollen alles. wie sagt der amerikaner: but not in my garden.
( ich kenn die straße nicht, aber wenn sie jetzt geschlossen wird, werde ich sie wohl nie kennen lernen).
meintag
Die GR Wahlen schicken ihre Geister voraus. Mit den Verboten für Fahrten von Auswärtigen will man sich dem Volk näher bringen. Ob es gelingt ist spätestens am 5. Mai dann ersichtlich.
adobei
Da sind wierder die üblischen Superschlauen, die alles kritisieren, weil es von BGM der SVP kommt..Bin mir sicher, dass sie die Situation nicht kennen.
adobei
Da sind wierder die üblichen Superschlauen, die alles kritisieren, weil es von BGM der SVP kommt..Bin mir sicher, dass sie die Situation nicht kennen.
gerhard
Ich kenne die Verbindungsstrasse und habe auch schon einige wunderschönen Fotos gemacht.
Wie doof sind die eigentlich?
Wenn ich da hin will, google ich nach:Bäckerei st. vigil und finde die Konditorei Rosi.
Dann google ich nach Metzgerei in St Lorenzen und finde den Baumgartner Jokob.
Und wenn ich also den Anblick an der Panoramastrasse ansehen will und es sollte tatsächlich ein Polizist mich anhalten und fragen, was ich dort mache, dann antworte ich ihm .
Bin Anrainer, will beim Jakob die besten Kaminwurzen in Südtirol kaufen und fahr dann zur Rosi, die hat den besten Apfelstrudel.
Wer denkt sich eigentlich einen solchen Schmarrn aus?
Aber noch Schilder aufstellen mit Panoramastrasse.
Gut gemacht, lieber Martin Ausserdorfer. Gut gemacht!
vinschgermarille
Obwohl die Panoramastraße nach Maria Saalen definitiv schöner ist als die Talstraße, finde ich die Maßnahme richtig.Motorrradfahrer und ortsfremde Pkws verstopfen diese Route regelmäßig.Im Sommer ist man zudem ständig den Bauern im Weg.Lassen wir diese Prachtstraße den Einheimischen die dort wohnen.