Du befindest dich hier: Home » News » TikTok mit Ulli

TikTok mit Ulli

Mehr Gerechtigkeit bei Sozialwohnungen für Einheimische? Mit seinem Antrag sorgt Jürgen Wirth Anderlan für scharfe Kritik, ironische Seitenhiebe – und ein unerwartetes TikTok-Angebot.

von Matthias Kofler

Jürgen Wirth Anderlan forderte in einem Beschlussantrag strengere Voraussetzungen für Nicht-EU-BürgerInnen, um Sozialwohnungen zu erhalten. Wer eine Wohnung beantragt, müsse seit mindestens zehn Jahren legal in Südtirol wohnen, dürfe weder strafrechtlich verurteilt noch ausgewiesen worden sein. Zudem sollten Vermögensnachweise, auch von Angehörigen im Ausland, durch Botschaften bestätigt werden. Der Kalterer argumentierte, dass 40 Prozent der Wobi-Wohnungen an AusländerInnen gingen – ein aus seiner Sicht überproportional hoher Anteil. Gleichzeitig seien die Quadratmeterpreise so stark gestiegen, dass vor allem Einheimische benachteiligt würden.

„Das benachteiligt unsere Familien“, kritisierte Wirth Anderlan. Unterstützung erhielt er einzig von der Süd-Tiroler Freiheit: Sven Knoll monierte die geringe Diskussionsbereitschaft im Saal und wies darauf hin, dass Einheimische umfassende Nachweise erbringen müssten, während bei AusländerInnen oft weniger strenge Maßstäbe gälten. Hannes Rabensteiner ergänzte, dass das Sozialsystem von einigen ausgenutzt werde: „Einheimische müssen sich überlegen, wie viele Kinder sie sich leisten können, während andere hier wohnen und in ihrer Heimat Höfe kaufen.“

Der Rest des Landtags zeigte wenig Interesse an der Debatte. Die Grüne Madeleine Rohrer meldete sich zwar zu Wort, ging aber nicht auf den Inhalt ein. Stattdessen kommentierte sie spöttisch, wie Wirth Anderlan, der im Wahlkampf den Abbau der Hälfte aller Landesgesetze versprochen habe, nun plötzlich ein neues fordere. Offenbar traue er der Landesregierung so sehr, dass er diese mit der Umsetzung seines Vorschlags betraue, statt selbst aktiv zu werden. Wohnbaulandesrätin Ulli Mair äußerte Verständnis für einige Aspekte des Antrags, wies jedoch auf rechtliche Hürden hin: Zu strikte Regelungen seien bereits in anderen Regionen gerichtlich gekippt worden. Südtirol habe ohnehin strenge Zugangskriterien: Personen ohne Aufenthaltstitel seien von Wobi-Wohnungen ausgeschlossen, und strafrechtliche Verurteilungen – etwa wegen häuslicher Gewalt – führten zum Ausschluss.

Die größte Herausforderung sei die Überprüfung von Vermögen im Ausland, die ohne staatliche Abkommen kaum möglich sei. Am Ende schlug die Freiheitliche mit einem Augenzwinkern vor, dass Wirth Anderlan künftige Anträge besser mit der Landesregierung abstimmen solle – „es sei denn, Sie brauchen Material für TikTok“. Der Kalterer nahm den Ball auf, lud die Landesrätin augenzwinkernd zu einem gemeinsamen Video ein und betonte abschließend: „Es geht mir nicht darum, jemandem Hilfe zu verweigern. Aber Kultur, Tradition und unsere Sprache müssen respektiert werden.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentar abgeben

Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.

2024 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen