Luxushotels im Aufschwung
Auch diesen Sommer verzeichnet die Tourismusbranche einen Anstieg an Ankünften und Übernachtungen. Besonders die gehobenen Kategorien erfahren satte Zuwächse.
von Christian Frank
Während in zahlreichen wirtschaftlichen Sektoren die Bilanzen und Aussichten in die Zukunft von bedrückt bis gerade mal vorsichtig reichen, scheint die Tourismusbranche unbeirrt zu prosperieren. Laut den Daten des Landesstatistikinstitutes stieg im Sommerhalbjahr 2024 die Zahl der Ankünfte um über 190.000 (+3,7 Prozent) und jene der Übernachtungen um gut 367.000 (+1,6 Prozent) im Vergleich zum Sommer 2023 an. Dementsprechend gab es diesen Sommer insgesamt 5,4 Millionen Ankünfte und 22,8 Millionen Übernachtungen. Diese stolzen Zahlen übertreffen sogar jene des Sommers 2019 vor der Pandemiekrise.
Bricht man die Nächtigungen auf die einzelnen Monate herunter, brilliert vor allem der Mai mit einem Plus von 317.000 Nächtigungen (+16,4 Prozent) im Vergleich zum Sommer 2023. Den stärksten Rückgang an Übernachtungen verbucht hingegen der Juni. In jenem Monat gab es 237.000 Nächtigungen weniger als noch im Vorjahr. Das bedeutet einen Rückgang von 7,1 Prozent. Das Statistikinstitut begründet diese Fluktuation mit den beweglichen Feiertagen, welche alternierend auf Mai oder Juni fallen. Der August bleibt weiterhin der Monat mit den meisten Nächtigungen.
Die Trends, welche sich aus der jüngsten Erhebung erschließen, folgen dem Muster der Vorjahre. So verzeichnen die gastgewerblichen Betriebe auch diesen Sommer ihren größten Anteil an Übernachtungen (70,5 Prozent). Obwohl die Drei-Sterne-Betriebe weiterhin die meisten Nächtigungen vorweisen (knapp über 6,3 Millionen) und damit rund 28 Prozent der gesamten Übernachtungen ausmachen, verzeichnen sie einen Rückgang um gut 170.000 Nächtigungen im Vergleich zum Vorjahr. Dabei steigt der Anteil der Luxushotels. Auf die Vier-Sterne-Betriebe entfällt der zweitgrößte Anteil an Übernachtungen. Mit 23,5 Prozent der Gesamtnächtigungen zählen sie 5,4 Millionen Übernachtungen. Die drittstärkste Kategorie stellt hierbei der Urlaub auf dem Bauernhof mit 2,5 Millionen Übernachtungen dar, das bedeutet zugleich einen Zuwachs von drei Prozent. Auch die High-End-Luxushotels gewinnen zusehends an Aufschwung. Die Zahlen der Fünf-Sterne-Kategorie steigen weiter, sowohl die Ankünfte um 12,5 Prozent als auch die Übernachtungen um 10,2 Prozent.
Diese Steigung der Nächtigungen schlägt sich auch in einer Expansion der Bettenzahlen nieder. Im Sommer 2024 wurden insgesamt 253.831 Betten angeboten. In der gehobenen Kategorie der Vier- und Fünf-Sterne-Betriebe gab es 3.088 Betten mehr als im vorangegangenen Sommer, in den niederen Kategorien steigt die Bettenanzahl lediglich um 1.021 Betten. Doch nicht bloß die mondänen Kategorien wachsen: Im Vergleich zum Sommer 2023 verzeichnen die Kategorien Urlaub auf dem Bauernhof und Privatquartiere einen starken Anstieg der Bettenzahl mit einem Plus von 2.862 beziehungsweise 2.493 Betten. Damit erreichen diese Kategorien insgesamt 32.161 beziehungsweise 34.169 Betten.
Auf die acht Bezirksgemeinschaften heruntergebrochen verzeichnet nur der Vinschgau einen Rückgang der Übernachtungen im Vergleich zum Sommer 2023. Dort wurden rund 25.500 Übernachtungen (-1,7 Prozent) weniger verzeichnet. Die größten prozentuellen Zuwächse zeigen sich in den Bezirksgemeinschaften Bozen und Salten-Schlern. Bozens Nächtigungen stiegen um über 10,6 Prozent (rund 40.000) an, während Salten-Schlern über 7,7 Prozent (110.000 Übernachtungen) mehr meldete.
Das Pustertal und das Burggrafenamt registrieren mit jeweils 6,0 Millionen die meisten Übernachtungen in absoluten Zahlen. Das entspricht einer Veränderung gegenüber dem Sommer 2023 um +1,4 Prozent und +0,5 Prozent. Die beiden Bezirksgemeinschaften liefern sich ein enges Rennen um den Spitzenplatz, das Burggrafenamt verzeichnet nämlich nur 67.897 Nächtigungen weniger als das Pustertal. Im Burggrafenamt verweilen die Urlauber und Urlauberinnen laut den Erhebungen des Statistikinstitutes auch am längsten. 4,9 Tage beträgt dort die durchschnittliche Dauer. Es folgen das Pustertal mit 4,5 Tagen und das Überetsch-Südtiroler Unterland mit 4,4 Tagen. Der Gesamtdurchschnitt beläuft sich auf 4,3 Tage. Grundsätzlich wird eine längere Aufenthaltsdauer in einem positiven Zusammenhang mit nachhaltigem Tourismus gesetzt. Dabei schneidet Südtirol laut den erhobenen Daten wesentlich besser ab als das benachbarte Bundesland Tirol. Dort beträgt die durchschnittliche Aufenthaltsdauer lediglich 3,5 Tage.
Was die Herkunft der Gäste anbelangt, so halten Touristen aus dem Kernmarkt Deutschland mit 51,1 Prozent weiterhin den größten Anteil an den gesamten Übernachtungen. Es kommen 2,5 Millionen Gäste aus Deutschland nach Südtirol, die 11,7 Millionen Übernachtungen tätigen. Damit steigt die Anzahl der Gäste (+0,6 Prozent), jedoch sinken die Übernachtungen leicht (-0,6 Prozent).
Einen Rückgang gibt es jedoch bei den inländischen Gästen. Dort beträgt die Übernachtungszahl über 6,3 Millionen, was einem Rückgang von 2,0 Prozent beziehungsweise 132.000 Nächtigungen gegenüber dem Sommer 2023 entspricht. Bereits im Sommer des Vorjahres wurde ein Defizit von 7,2 Prozent im Vergleich zum Sommer 2022 vermerkt.
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