Das Risiko managen
Am Freitagnachmittag fand anlässlich der Interpoma in der Messe Bozen der „agri-risk future day“ des Hagelschutzkonsortiums statt.
Im Mittelpunkt dieser Fachtagung stand das Risikomanagement in der Landwirtschaft. Namhafte Experten aus dem Sektor aus Südtirol und dem gesamten Staatsgebiet gaben Inputs für eine sichere Zukunft und einen Überblick über die jüngsten Entwicklungen in Sachen Absicherung des Einkommens im Agrarsektor.
Fazit der gut besuchten Veranstaltung: „Die Landwirtschaft steht vor großen Herausforderungen. Vorbereitung und Schutz vor klimatischen Risiken, Pflanzenkrankheiten, invasiven Schädlingen und Naturkatastrophen sowie die Absicherung des bäuerlichen Einkommens sind ein Muss und werden gerade auch in Zukunft immer wichtiger“, so der Präsident des Hagelschutzkonsortiums, Michael Simonini. Mit dabei waren unter anderem auch der Präsident des Schutzkonsortiums Trient, Giovanni Menapace (Co.Di.Pr.A) und die Partnerunternehmen der Fachtagung, Alessandro Molinari von der Itas und Gabriele Burato von Corteva.
Einzigartiges Modell der Absicherung in der EU
Landwirtschaftslandesrat Luis Walcher ging auf die wichtige Funktion des Hagelschutzkonsortiums ein: „Es sichert seit mittlerweile 51 Jahren die Zukunft landwirtschaftlicher Betriebe und setzt sich aktiv für seine rund 7.000 Mitglieder ein.“ EU-Abgeordneter Herbert Dorfmann betonte: „Als Non-Profit-Organisation fördert das Hagelschutzkonsortium ein erfolgreiches Risikomanagement in der Landwirtschaft und ist eine starke, in Europa einzigartige Interessensvertretung und Gemeinschaft.“ Beide betonten, dass es auf allen politischen Ebenen – von Brüssel über Rom bis nach Bozen – darum gehen müsse, dieses System zu festigen.
Klimawandel wird spürbar und erhöht Risiken
Über die Herausforderung der regionalen Obstwirtschaft referierten die Direktoren von VI.P und VOG, Martin Pinzger und Walter Pardatscher. Die großen Erzeugerorganisationen Südtirols spielen eine wichtige Rolle bei der Vermarktung des Obstes der Südtiroler Landwirte und sorgen für ein konstantes und sicheres Einkommen der bäuerlichen Familien.
Dass der Klimawandel für ihn als Obstbauer immer spürbarer werde, betonte auch Reinhard Dissertori aus Tramin, der im Publikum saß und schon seit mehreren Jahrzehnten Mitglied im Hagelschutzkonsortium ist: „Das größte Thema für uns ist immer noch der Hagel, aber auch Unwetter und Trockenheit machen sich in letzter Zeit öfters bemerkbar.“
Parallelen zwischen Sport und Landwirtschaft
In einer Podiumsdiskussion, moderiert von Markus Frings und mit Diskussionsbeiträgen von Skitrainer und Ex-Skirennläufer Peter Fill, Professor Massimo Tagliavini von der Freien Universität Bozen, sowie Matthias Bertagnolli von der Abteilung Innovation im Südtiroler Bauernbund wurden Parallelen im Risikomanagement zwischen Sport und Landwirtschaft gezogen. „Auch der Rennläufer ist vielen Risiken ausgesetzt und oft will man nicht daran denken, was alles passieren kann“, so Peter Fill: „Ich rate aber allen Profis, sich abzusichern, denn die Zukunft kann durch einen Unfall schnell vorbei sein.“
Dass Absicherung in einem sich wandelnden Klima immer wichtiger sei, unterstrichen auch Tagliavini und Bertagnolli. Dies schließe technische Innovation, laufende Weiterbildung und Schulung ebenso mit ein wie eine positive Einstellung und Teamgeist: So wie im Sport brauche es vielfältige Vorbereitung und mehrere Elemente, um zu gewinnen.
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