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Clint Eastwoods Good Bye

Clint Eastwood mit seinem Hauptdarsteller Nicholas Hoult während des Drehs

Der 94Jährige bringt mit „Juror#2“ wohl seinen letzten Film ins Kino. Eine nachdenkliche Geschichte über Recht, Moral, Gerechtigkeit, Menschlichkeit.

 

Von Renate Mumelter

Eigentlich ist Eastwood als cooler Westernheld und als ebenso cooler Dirty Harry in die Filmgeschichte eingegangen. Er ist aber auch ein beachtlicher Regisseur, ich nenne nur „Million Dollar Baby“ (2005) oder “Gran Torino“ (2009) aus der Unzahl seiner Filme. Außerdem ist er Musiker, Komponist, Produzent. Ruhe gibt der inzwischen 94-Jährige keine und deshalb ist eben erst ein neuer Film von ihm erschienen, so etwas wie sein Vermächtnis.

Juror #2

war eigentlich fürs Streaming geplant, dann wurde er von Warner doch in die Kinos geschickt. Dort muss er sich mit Gladiatoren und ähnlich Lautem messen. „Juror#2“ spielt aber auf einer anderen Ebene. Action gibt es keine, spannend ist die Geschichte doch, sehr spannend sogar und manchmal dank Kameraführung fast schon wie ein Thriller. Es geht zunächst um einen ganz einfachen Vorfall. Justin Kemp wird als Geschworener berufen und bekommt den ersten Fall zugewiesen. Privat steht er mit seiner Frau vor einer Entbindung, die nach einer traumatischen Schwangerschaftserfahrung Angst macht.

Dilemma im Schwurgericht

Die Schwurgerichtsverhandlung wird für Justin zum Horrortrip, er gerät in ein moralisches Dilemma, aus dem es keinen Ausweg zu geben scheint egal wie er es dreht und wendet.

Clint Eastwood begleitete das Casting selbst, und genau dieses Casting ist es, das dem Film seine Stärke gibt. Nicholas Hoult schafft es grandios, Gefühlsregungen in sein Mienenspiel zu bringen. Die präzise und – wie immer bei Eastwood – sehr klare Kamera tut das ihre dazu. Und die Musik ist zwar zwischendurch da, sie hütet sich aber davor dramatisch-bombastisch  daherzukommen oder dudelnd zu begleiten.

Bei Gericht geht es um einen Vorfall, der den Tod eines Menschen zur Folge hatte. Mord, Totschlag oder Unfall – die JurorInnen müssen über das weitere Leben des Angeklagten entscheiden aber nicht nur, und das ist das Komplexe an dieser Geschichte. Ein würdiges Vermächtnis, das auf flotte Antworten verzichtet.

Der Film ist zwar in Italien bereits in den Kinos, im deutschen Sprachraum wird es erst im Jänner 2025 soweit sein. Zu sehen ist Eastwoods wohl Letzter derzeit nur in den Plexxen.

Gegen Gewalt

Am 25. November, dem Tag gegen Gewalt an Frauen zeigt der Filmclub in Neumarkt den äußerst passenden Film von Paola Cortellesi „C’è ancora domani“, in dem fein aber deutlich mit dem Patriarchat abgerechnet wird. Der Film spielt im Rom der Nachkriegszeit, zeigt eine Familie, die ärmlich lebt und zeigt eine Frau, Delia, die versucht trotz schlagendem Mann und Schwiegervater sie selbst zu bleiben. In sehr vielen italienischen Kinos wurde nach dem Film geklatscht, auch in Bozen.

Spanisch

geht es kommende Woche beim Festival des spanischen und lateinamerikanischen Kinos zu. Drei Filme stehen dem breiten Publikum offen, und zwar am 25., 26. und 27. November. „Bajo Terapia“ ist eine Komödie, „Arrugas“ ist ein Animationsfilm, der in einem SeniorInnenheim spielt und „Upon Entry“ erzählt die Geschichte eines Paares, das Machtmissbrauch und Bürokratie ausgesetzt ist. Es handelt sich immer um Spielfilme, die in spanischer Originalfassung mit italienischen Untertiteln gezeigt werden.

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