Geheimnis Waldboden
Rund 50 Fachleute präsentieren am 22. und 23. November in Bozen bei einer Tagung des Naturmuseums neueste Forschungsergebnisse zur Biodiversität. Dabei geht es unter anderem um die noch weitgehend unerforschte Biodiversität des Waldbodens und um Versuche, mehr Daten aus dem Boden zu gewinnen.
Der Erhalt der biologischen Vielfalt ist eine der größten Herausforderungen, vor denen die Menschheit heute steht.
Die Bodenbiodiversität in Wäldern ist jedoch noch weitgehend unerforscht.
Das liegt laut Julia Seeber zum einen an der enormen taxonomischen Vielfalt im Boden, zum anderen aber auch an der Vielfalt der Methoden, die nötig wären, um die gesamte Biodiversität von Mikroorganismen über kleine Springschwänze bis hin zu großen Regenwürmern zu erfassen.
„Das ist extrem aufwändig und erfordert die Mitarbeit vieler verschiedener Fachleute“, weiß die Forscherin vom Institut für Alpine Umwelt der Eurac Research.
In einem eigenen Projekt beschäftigt sie sich deshalb mit dem Lebensraum Wald. Dieses stellt sie am 22. und 23. November in Bozen im Rahmen der Biodiversitätstagung Eubireco (Euregio Biodiversity Research Conference) vor.
Die vom Naturmuseum Südtirol organisierte Veranstaltung im Waltherhaus, im Naturmuseum Südtirol und im Waaghaus bringt Fachleute aus der Euregio – Tirol, Südtirol und Trentino – zusammen, um die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse im Bereich der Biodiversität zu präsentieren.
In ihrem Vortrag mit dem Titel „Soil biodiversity in protected, near-natural forests” beschreibt Seeber eine mögliche Lösung zur Schließung dieser Lücke: Das „Problem“ der vielen Methoden könnte mit Hilfe von eDNA gelöst werden.
Mit geeigneten Protokollen könnte man aus einer Probe die gesamte Bodengemeinschaft über Sequenzen erfassen. Diese Methode steckt in der Bodenbiologie aber noch in den Kinderschuhen, wir testen in unserem Projekt, ob herkömmliche Methoden, die Artenkenntnis erfordern, zu den gleichen Ergebnissen führen wie die eDNA-Methode.“
Erste Ergebnisse zeigen jedoch, dass diese Methode zwar bei Mikroorganismen gut funktioniert, nicht aber bei Bodentieren, bei denen der größte Forschungsbedarf besteht. „Wir müssen die Methode noch dringend weiterentwickeln, damit sie für zukünftige Erhebungen und Monitorings eingesetzt werden kann. Gerade flächendeckende Monitorings sind mit herkömmlichen Methoden viel zu aufwändig, wir brauchen aber dringend mehr Daten zur Biodiversität im Boden“, so Seeber abschließend.
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