Iranische Rache
Die Polizei hat zur wüsten Schlägerei am 30. September auf der Bozner Talferpromenade nun zwei Tatverdächtige wegen schwerer Körperverletzung und Waffenbesitzes verhaftet.
von Thomas Vikoler
Einem 25-jährigen afghanischen Staatsbürger wurde die Sehne einer Hand durchtrennt, ein 28-jährige Landsmann erlitt einen Ellenbogenbruch. Zwei weitere Afghanen, ein 29-Jähriger und ein 40-Jähriger, traf es noch härter: Der erste erlitt einen Schädelbruch, der zweite einen Schädelbasis- und einen Tracheenbruch. Beide Schwerverletzte landeten auf der Intensivstation des Bozner Krankenhauses und sind inzwischen außer Lebensgefahr.
Das alles ist das Ergebnis einer wüsten Schlägerei, die sich am 30. September gegen 19.45 Uhr an der Talferpromenade in der Nähe des geschlossenen Café Theiner ereignete. Zum Einsatz kamen dabei Baseballschläger, Messer, Knüppel und Macheten, daran beteiligt war ein Dutzend Männer.
Obwohl die Polizei die Teilnehmer der Massenschlägerei identifizieren konnte, folgten unmittelbar keine Vorbeugemaßnahmen. Mit einer Ausnahme: Die Bar Luna’s in der nahen Sparkassenstraße wurde auf Anordnung des Quästors für 30 Tage geschlossen. Die Maßnahme wurde inzwischen vom Verwaltungsgericht allerdings aufgehoben.
Am vergangenen Sonntag vollstreckte die Polizei zu diesem Fall zwei Haftbefehle zum Tatverdacht der schweren Körperverletzung, unerlaubten Waffenbesitzes und Teilnahme an einer Schlägerei. Verhaftet wurden, in ihren Wohnungen in der Guntschnastraße bzw. in der Europaallee, zwei aus dem Iran stammende italienische Staatsbürger im Alter von 24 und 33 Jahren. Es handelt sich um Brüder bzw. die Betreiber der Bar in der Sparkassenstraße, in dem auch ihre Mutter als Wirtin tätig ist.
Sie gelten als Drahtzieher der Attacke gegen die Gruppe Afghanen, bei der sich offenbar um eine Abrechnung wegen eines vorangegangenen Ereignisses. Eine Racheaktion, bei der der 33-Jährige mit einer Machete zugeschlagen haben soll. Laut Untersuchungen der Polizei hatten sie am Nachmittag des 30. September gegen zwei der späteren Verletzten Morddrohungen ausgesprochen.
Ein weiterer Tatbeteiligter, ein 31-jähriger Albaner, wurde auf Anordnung des Quästors nach Albanien abgeschoben. Ein ähnliches Verfahren wurde auch gegen einen 23-jährigen Afghanen eingeleitet, der an dem Übergriff gegen seine Landsleute beteiligt gewesen sein soll. Beide sind vorbestraft.
Gegen einen fünften mutmaßlichen Teilnehmer der Schlägerei, einem Albaner, wurde bereits im Oktober ein Dringlichkeitsdekret zur Abschiebung unterzeichnet. Der Mann wurde in ein Abschiebezentrum nach Bologna überstellt und von dort nach Albanien geflogen.
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Kommentare (2)
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gulli
Jetzt feiern unsere Bereicherungen ein Straßenfest und tauschen ihre Kulturen und Traditionen aus und werden dafür sanktioniert?
brutus
…sie tragen ihre Kultur hierher!
…eine echte Bereicherung!