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„Die Augen verschließen“

Mehr Pensionierungen als Studierende: Warum Franz Ploner den vermeintlichen Aufwärtstrend bei der Claudiana kritisch sieht.
Die Landesregierung meldet einen erfreulichen Aufwärtstrend in den Pflegeberufen an der Claudiana: Im Studienjahr 2024/25 haben sich 92 AnwärterInnen für den Lehrgang eingeschrieben. Die positive Entwicklung führen Präsident Klaus Eisendle und Direktor Guido Bocchio auf die Einführung einer attraktiveren Entlohnung nach Innsbrucker Vorbild zurück, die den Anreiz für die Pflegeausbildung gestärkt haben soll.
„Trotz dieser Tendenz sollte jedoch nicht übersehen werden, dass der Lehrgang für 120 Studienplätze konzipiert ist“, bremst Franz Ploner, Team-K-Mandatar und Ex-Primar, die Euphorie. Für ihn bleibt die Frage, ob die Zahl der Studierenden ausreicht, um den gravierenden Pflegenotstand in Südtirol – verstärkt durch eine bevorstehende Welle von Pensionierungen – in den kommenden Jahren wirklich zu lindern.
Bedenken zur langfristigen Planung des Pflegebedarfs stützt er auf eine Landtagsanfrage, deren Antwort von Sanitätslandesrat Hubert Messner das EU-Projekt „Joint Aktion WP5“ zitiert. Dieses zielt darauf ab, ein Überwachungssystem für gesundheitliche Ungleichheit in den Mitgliedstaaten zu entwickeln. In diesem Zusammenhang stellt Ploner die Frage, wie das Land die Bedarfszahlen für Pflegekräfte in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und „Casa di Communità“-Strukturen berechnet hat. „Bedauerlich ist, dass bislang keine detaillierte Auflistung dieser Strukturen für die Zukunft vorliegt“, kritisiert er.
Ein weiteres Problem sieht Ploner in den Ausbildungskapazitäten: Von den ursprünglich ausgeschriebenen 200 Stellen für KrankenpflegerInnen in der Claudiana wurden nur 120 besetzt. In den vergangenen sechs Jahren haben lediglich 531 Studierende ihr Studium als Pflegekräfte abgeschlossen.
In den kommenden Jahren (2025 bis 2029) werden laut Landesrat Messner voraussichtlich 207 Pflegekräfte in den Ruhestand gehen – ohne die natürlichen Kündigungen zu berücksichtigen.
Ploner vermisst eine aktive Zusammenarbeit mit den benachbarten Regionen Trient und Tirol, die ähnliche Strukturen und Bevölkerungszahlen aufweisen. „Es ist enttäuschend, dass das Assessorat und der Betrieb hier keine Kooperation angestrebt haben, um eine globale Bedarfsplanung und einen Abgleich der Studienplätze vorzunehmen“, so der Team-K-Politiker. Ploner zeigt sich besorgt, dass die Verantwortlichen die wachsende Gefahr eines Pflegeengpasses nicht ausreichend ernst nehmen. „Es scheint, als würden die Verantwortlichen die Augen vor der drohenden Gefahr verschließen“, lautet sein Fazit. (mat)
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