„Wir waren winzig klein“
Hoffnung, Mut und Lebensfreude: Im Krankenhaus Bozen ist eine Ausstellung mit Portraits von 25 ehemaligen Frühgeborenen zu sehen.
Auf Initiative des Vereins Frühgeborene Südtirol onlus und in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Sanitätsbetrieb entstand die Fotoausstellung „Winzigkleine Kinder werden groß“.
Diese wurde am Freitag im Landeskrankenhaus Bozen eröffnet.
25 Portraits von ehemaligen Frühgeborenen, die ein Foto von sich selbst in den ersten Lebenstagen in der Hand halten, vermitteln Hoffnung, Mut und Lebensfreude.
Anlass zur Ausstellung ist der Internationale Tag der Frühgeborenen, der jedes Jahr am 17. November auf die Herausforderungen von Frühgeborenen und ihre Familien aufmerksam macht.
Für Eltern eines Frühchens ist es sehr beängstigend und belastend, ihr winzigkleines Kind inmitten medizinischer Überwachungsinstrumente und Kabel zu sehen. Aber die Kleinen zeichnen sich durch einen großen Überlebenswillen aus, sie kämpfen tapfer, entwickeln sich und werden größer. Trotz zahlreicher Hindernisse werden aus ihnen starke Buben und Mädchen.
Alle Frühchen auf den Fotos der Ausstellung waren auf der Neonatologie und Neugeborenenintensivstation des Landeskrankenhauses Bozen aufgenommen.
Die Station ist das betriebsweite Referenzzentrum für ganz Südtirol. Jedes Jahr werden auf der Neugeborenenintensivstation über 300 Frühchen und kranke Neugeborene und Säuglinge aus ganz Südtirol, die subintensiv- oder intensivmedizinische Betreuung benötigen, behandelt. Darunter sind circa 50 sehr kleine Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht unter 1.500 Gramm. Das engagierte Team der Neugeborenenintensivstation übernimmt neben der stationären Betreuung und Nachsorge der allerkleinsten Patientinnen und Patienten auch den Transport von Neugeborenen.
Die Fotos wurden von der Fotografin Sigrid Haller in ihrem Studio in Bozen aufgenommen.
Als erfahrene Fotografin von Neugeborenen und Kindern, war sie von den Bildern der winzigen Neugeborenen im Brutkasten – voller Schläuche und Kabel und manche gerade mal 500 Gramm schwer – sehr bewegt. „Der Zauber dieser Ausstellung, die dank der kostbaren Arbeit des Frühchenvereins und mit Unterstützung des Sanitätsbetriebes realisiert werden konnte, liegt darin, dass das „Vorher“ und „Nachher“ der Frühchen in einem Bild gezeigt wird. All die Fragen und Ängste der Eltern kommen in dem Frühchenbild zum Ausdruck. Dass sich diese im Laufe der Jahre zu einem strahlenden und gesunden Kind entwickelt haben, ist für mich ein echtes Wunder.“
Landesrat Hubert Messner, der die Neugeborenenintensivstation über lange Jahre als Primar leitete, war bei der Eröffnung als Ehrengast anwesend: „Es ist mir eine besondere Freude und ein großes Anliegen, diese Ausstellung zu besuchen. Die ersten Tage und Wochen eines frühgeborenen Kindes sind geprägt von großen Herausforderungen und die hier gezeigten Bilder machen die Stärke und den Lebenswillen dieser kleinen Kämpfer sichtbar. Als Neonatologe weiß ich, wie wertvoll die Unterstützung und Fürsorge für die Kleinsten und ihre Familien ist. Diese Ausstellung würdigt nicht nur die Kinder, sondern auch das Engagement aller, die ihnen zur Seite stehen.“
„In dieser Ausstellung wird der großartige Werdegang dieser Allerkleinsten deutlich“, so der Primar der Abteilung Neonatologie und Neugeborenenintensivstation Alex Staffler. „Es ist für mich immer wieder faszinierend zu sehen, was dank der Bemühungen des gesamten Teams aus diesen kleinen Frühgeborenen wird. Die Fotos spiegeln sehr gut die Realität wider, die Fotografin hat es geschafft, die Lebensfreude in jedem einzelnen Bild einzufangen.“
Die Fotos, mit einer Größe von 70 x 100 cm, werden ab dem 8. November einen ganzen Monat lang im Atrium in der Neuen Klinik ausgestellt sein und sind für alle Interessierten frei zugänglich.
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