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„Plädoyer für die Neugierde“

Filmemacher Daniel Fill (Foto: Sixpackfilm)

Der Pusterer Filmemacher Daniel Fill hat mit seinem Film „Durchgangsland“ den mit 6.000 Euro dotieren ARTE Dokumentarfilmpreis gewonnen.

Ein großer Erfolg für einen Pusterer Filmemacher:

Der aus Bruneck stammende und in Wien lebende Daniel Fill hat mit seinem Film „Durchgangsland“ den renommierten ARTE Dokumentarfilmpreis gewonnen.

Der Preis ist mit 6.000 Euro dotiert und wurde am Samstag in Duisburg verliehen.

Um was geht es in dem 75-Minuten-Film von Daniel Fill?

Oben eine Festung für den Kaiser, darunter ein gigantisches Eisenbahntunnelprojekt für Europa.

In Fortezza/Franzensfeste, einem Dorf zwischen Italien und Österreich, kreuzen sich Tradition und Transit. Dieser Ort im Tal, an dem sich nur selten die Sonne zeigt, ist für viele Menschen eine Verheißung – um Arbeit zu finden oder um alte Wunden zu heilen. Wo sich das Rauschen des Windes mit dem stetigen Geräusch der Brennerautobahn mischt, erzählen sie vom Ankommen. Geparkt, um zu bleiben.

 

Die Jury (Michael Girke, Herford, Nele Wohlatz, Karlsruhe/Buenos Aires/ Hannah Pilarczyk, Hamburg) begründete ihre Entscheidung wie folgt:

„Ein kühler, sonnenarmer Ort in den Bergen wird zum sicheren Abseits für Menschen, die sich anderswo nicht sicher fühlten. Andere wiederum waren schon immer da – und entscheiden sich zu gehen.

Transnationale Biografien und Identitäten werden erzählt – manche Einwohner*innen hat die Aussicht auf Arbeit hierhergebracht, andere sind vor teuren Mieten geflohen oder vor rassistischen Anfeindungen. An diesem Durchgangsort in Südtirol, im Schatten einer nie gebrauchten Festungsanlage, wird schon immer an sichtbaren und unsichtbaren Großbauten gearbeitet – einem Verkehrsscharnier für globale Handelswege – deren Profite an anderer Stelle abgeworfen werden. Das permanente Rauschen der Brenner-Autobahn übertönt jenes des Flusses, der hier zum Staudamm wird.

In einer Balance aus Beobachtung und Nachfragen gelingt es dem Film, die Toleranzen und Widersprüche innerhalb der Gemeinschaft, dieser vielschichtigen Nachbarschaft, aufzuzeigen. Kommen. Bleiben. Und wieder gehen. Sich eine Zeit lang gebraucht und sicher fühlen. In diesem Transitraum hält der Regisseur inne: Zusehen, Zuhören, Verweilen. Erfahren. So ist der Film ein Plädoyer für die Neugierde – ein behutsames Porträt eines Ortes und ,Nicht-Ortes‘ zugleich.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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