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Die zweite Ortstaxe

Das Team K möchte eine Lebensraumabgabe für Touristen einführen. Das erwirtschaftete Geld soll direkt an die Bürger überwiesen werden.

von Markus Rufin

Schon seit längerem versucht Paul Köllensperger etwas an der Ortstaxe zu verändern. Er findet nämlich, dass vor allem die Bürger unter Overtourism leiden und diese daher auch mehr von der Ortstaxe profitieren sollten.

Sein neuster Versuch, das zu erreichen, ist ein besonders kühner. Er fordert – im Prinzip – die Einführung einer zweiten Ortstaxe, die direkt dem Bürger zukommt. In einem Beschlussantrag, den er gestern präsentierte, fordert er die Einführung einer sogenannten Lebensraumabgabe für Touristen.

„Wichtig ist, dass diese prozentual auf den Nächtigungspreis berechnet wird“, meint Köllensperger. „So wird sichergestellt, dass ein 5- Sterne-Hotel mehr bezahlt, als ein kleines Garni. Zudem soll sie nach Gegend, Saison und vor allem Verweildauer unterschiedlich berechnet werden.“ Köllensperger zufolge gibt es in Südtirol zu viele Kurzurlauber, ideal wäre es daher, die ersten Nächte stark zu besteuern.

Kühn ist der Vorschlag aber vor allem wegen Köllenspergers Verteilungskonzept: „Entweder man verwendet die Einnahmen für die Finanzierungen von Dienstleistungen für die Bürger oder überweist es direkt an die Bürger selbst.“ Für sein Vorschlag verweist er auf den österreichischen Klimabonus. Dort bekommen Bürger zwischen 145 und 290 Euro je nach Wohnort. Der Bonus wird als Entschädigung für die durch die CO2 gestiegenen Preise auf Benzin und Transport betrachtet. Bei 36 Millionen Nächtigungen könne man dadurch „ohne weiteres“ 300 Millionen Euro erwirtschaften. Das wären 50 Euro im Monat für Südtiroler Bürger.

Dadurch würden laut Köllensperger alle Bürger in Südtirol direkt vom Tourismus profitieren. Da der Lebensraum dem Tourismus auch als „Produktionsfaktor dienen muss“, wäre das auch fair. Zudem wäre die Maßnahme für die Akzeptanz des Tourismus ebenso förderlich, so der Landtagsabgeordnete des Team K.

Der Antrag wurde mit 17 Gegenstimmen im Landtag abgelehnt.

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