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„Viele profitieren vom Tourismus“

Raffael Mooswalder, Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler, Manfred Pinzger und Luis Walcher (Foto: HGV)

Der Hoteliers- und Gastwirteverband (HGV) hat zu seinem Jahresempfang in das Schloss Freudenstein nach Eppan geladen. Rund 450 Gäste nahmen daran teil, unter anderem auch die österreichische Staatssekretärin für Tourismus, Susanne Kraus-Winkler.

HGV-Präsident Manfred Pinzger nutzte den Jahresempfang, um aufzuzeigen, worauf es im Tourismus in Zukunft ankommt. Er sagte: „Ich wünsche mir einen Wirtschaftszweig, der attraktiv für die Betriebsnachfolger ist und der von sich behaupten kann, dass die Ausrichtung hin zur ökologischen, ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeit gelingt.“

Weiters möge das Gastgewerbe von der Bevölkerung jene Wertschätzung erfahren, welche es sich verdient. Trotz geopolitischer Entwicklungen ist das Gastgewerbe ein verlässlicher Arbeitgeber und für das Land ein stabiler Wirtschaftsfaktor und die Dorfbarsund Dorfgasthäuser erfüllen darüber hinaus eine soziale Funktion in den Dörfern und Fraktionen.

Danach richtet der HGV als Verband seine Interessenvertretung aus. Präsident Pinzger bekräftigte, dass es sinnvoll war, im Rahmen des Tourismusentwicklungskonzeptes wieder engere urbanistische Leitplanken zu setzen. Trotzdem müsse man darauf achten, dass sich besonders kleine Betriebe entwickeln können. Zudem müssen Lösungen für die Schaffung von Mitarbeiterunterkünften gefunden werden. „Wir müssen unseren Mitarbeitenden zeitgemäße Wohnmöglichkeiten zur Verfügung stellen, ohne dass der Wohnungsmarkt belastet wird“, unterstrich Pinzger. Auch die Problematik der touristischen Kurzzeitvermietung muss gelöst werden, damit Wohnraum wieder den Einheimischen zur Verfügung steht. „Dieses Phänomen wurde lange Zeit nicht ernst genommen. Obwohl es klare Normen gäbe, wurde kaum kontrolliert und pauschal der Tourismus für die fehlenden Wohnungen verantwortlich gemacht“, sagte Pinzger. Die Politik hat den Ernst der Lage erkannt.

Klare Worte fand Pinzger auch zum Vorwurf, dass die Einheimischen vom Tourismus nicht profitieren würden.

Er unterstrich: „Sehr viele profitieren direkt vom Tourismus, weil dessen Nachfrage dazu führt, dass auch in kleinen Orten noch ein Bäcker, ein Handelsgeschäft, eine Dorfbar und ein Dorfgasthaus vorhanden sind und zur Lebensqualität im ländlichen Raum beitragen.“ Diese wirtschaftlichen Zusammenhänge gelte es verstärkt zu vermitteln, „statt Einheimische gegen Gäste auszuspielen“. Der HGV stellt sich weiterhin einer sachlich orientierten Diskussion, in der die gegenseitige Wertschätzung zwischen Einheimischen und Gästen im Vordergrund steht. Eine sachliche Diskussion erwartet sich der HGV auch beim Thema Ortstaxe. Mittlerweile ist es so, dass der Tourismus neben den lokalen Tourismusvereinen und der IDM auch für den Gemeindehaushalt und die öffentliche Mobilität beisteuern muss.

Pinzger rief schließlich dazu auf, die kleinen Gastronomiebetriebe vor Ort zu fördern, stärker wertzuschätzen und deren Leistungen zu honorieren. Es gelte, ein Gasthaussterben zu vermeiden, denn die Gasthäuser sind die sozialen Treffpunkte im Ort.

Die österreichische Staatssekretärin für Tourismus, Susanne Kraus-Winkler unterstrich in ihrenAusführungen den Stellenwert Südtirols als begehrtes Tourismusland im In- und Ausland. „Nicht zuletzt wegen der Authentizität sowie den qualitativ hochwertigen Produkten, Services und Dienstleistungen ist Südtirol in Sachen Tourismus ein wahrer Vorreiter im Alpenraum“, fand Kraus-Winkler. Aber auch die Herausforderungen, vor denen sich der Sektor befindet, sprach sie an: „Die Akzeptanz unseres Sektors in der Bevölkerung muss gestärkt werden und auch der Arbeitsmarkt und das Lebensraummanagement sind Themen, die wir angehen müssen“.

Tourismuslandesrat Luis Walcher nahm den HGV.Jahresempfang2024 zum Anlass, um dem HGV als Verband und Interessensvertretung der Südtiroler Gastronomie und Hotellerie für die gute Zusammenarbeit zu danken. An die Wirtinnen und Wirte gerichtet meinte er: „Ihr seid die Garanten für soziale Kontakte in Dörfern und Städten“. Weiters ging er auf die Auswirkungen der touristischen Kurzzeitvermietungen, den Tagestourismus sowie die populistischen Anschuldigungen und Debatten rund um Tourismusabgaben an.

In einer abschließenden Fragerunde, moderiert von HGV-Direktor Raffael Mooswalder, nahmen die Landesräte Marco Galateo, Daniel Alfreider, Peter Brunner und Christian Bianchi, sowie Senator und SVP-Obmann Dieter Steger teil und legten ihre Sichtweise auf den Sektor offen.

Gekonnt durch den Abend führte Evelyn Selva, Mitarbeiterin der HGV-Abteilung People & Culture.

Anschließend an den offiziellen Teil, fanden die Geladenen Platz in den historischen Räumlichkeiten des Schloss Freudenstein und genossen feinste Kulinarik aus der Küche von Danilo D’Ambra mit einem Hauptgang von Gastkoch Stephan Zippl, Küchenchef im Restaurant „1908“ im Parkhotel Holzner, Oberbozen.

 

Bildtext: Von links: HGV-Direktor Raffael Mooswalder, die österreichische Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler, HGV-Präsident Manfred Pinzger und Landesrat Luis Walcher.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (6)

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  • pingoballino1955

    Ein kulinarisches Fest,nicht mehr und das noch gratis auf Steuerkosten??????

  • romy1988

    @pingoballino1955:
    Die Touristiker zahlen satte Steuern, folglich wird die Veranstaltung auch von ihren Steuergeldern finanziert. Neidhammel!!!

    • kitt

      Der dorfbäcker, Metzger usw.bekommt von den touris nichts ab, die grossen hotels kaufen alles sehr billig ein und backen es auf, kein Gast geht ins dorfcafe oder hütte weil ab 14 Uhr müssen sie zum hotel Büfett. Kaputte strassen, katzenkot und Müll bleibt uns übrig und alles überteuert, krankenhaus voll von gästen

    • kitt

      Der dorfbäcker, Metzger usw.bekommt von den touris nichts ab, die grossen hotels kaufen alles sehr billig ein und backen es auf, kein Gast geht ins dorfcafe oder hütte weil ab 14 Uhr müssen sie zum hotel Büfett. Kaputte strassen, katzenkot und Müll bleibt uns übrig und alles überteuert, krankenhaus voll von Gästen, wir bekommen kaum Termine weil auch die von 2wohnungen Plätze besetzen

  • gulli

    Tourismus hat uns Wohlstand gebracht, wir haben den Hals noch lange nicht voll und bis es bei den Ohren rauskommt fehlt noch viel.

  • nemesis

    Es braucht großen Flughafen, dritte Fahrspur Autobahn Brenner eine Autobahn in Pustertal und Vinschau natürlich noch viel mehr Hotels 4 Sterne und Urlaub auf den Bauernhof.
    Dann passt alles Natur sollte unter den Rädern kommen.

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