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„Eine Zumutung“

Die Staus auf der Brennerautobahn: Was Landesrat Daniel Alfreider auf eine Anfrage des SVP-Abgeordneten Franz Locher erklärt hat.

von Erna Egger

Tausende Fahrzeuge sind die ersten beiden Wochen im Oktober täglich über den Brenner gerollt, mit einem Spitzenwert von 10.802 Fahrzeugen am 12. Oktober. Am wenigsten Fahrzeuge waren es wenige Tage später, am 15. Oktober mit 3.689.

Der SVP-Landtagsabgeordnete Franz Locher hat mit einer Landtagsanfrage auf die schwierige Verkehrssituation hingewiesen: „Drei Stunden Fahrzeit von Sterzing auf den Brenner, 19 Kilometer Stau an der Engstelle der Luegbrücke, eine Endloskolonne auch auf der Staatsstraße – und der Blick in die Zukunft verheißt leider nichts Gutes.“

Verkehrsmanagement gefordert

Besonders bei Schneefällen und speziell an den Wochenenden wird sich die Situation zuspitzen, befürchtet Locher.

Zwar werde bei Baustellen alles getan um die Belastung so gering wie möglich zu halten, aber das sei nicht mehr genug. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 wurden 1.245 Arbeiten abgewickelt, 897 davon ohne Auswirkungen auf den Verkehr, weil entweder die beiden Fahrspuren beibehalten oder die Nachtstunden genutzt wurden. „Diese Bemühungen sind zwar lobenswert, aber es braucht künftig ein effizientes länderübergreifendes Verkehrsmanagement, um nicht ständig im Verkehrschaos zu versinken“, unterstreicht Locher. Dies vor allem, weil derzeit die Zusammenarbeit mit Nordtirol in Sachen Mobilität nicht im Sinne der Verkehrsteilnehmer und auch der Umwelt funktioniere, so Locher

Neubau Luegbrücke verabsäumt

Speziell das Nadelöhr Luegbrücke wird in den nächsten Monaten und Jahren aller Voraussicht nach für Unruhe sorgen. Zwischen 1966 und 1968 wurde die Brücke gebaut, 2002 wurde sie mit viel Aufwand generalsaniert. Bereits in den 2010er Jahren wurden vom Betreiber ASFINAG Pläne für den Neubau von zwei anstelle von einer Brücke vorgelegt. Locher sieht Versäumnisse im zeitlichen Ablauf: „Man wusste bereits seit langer Zeit, dass die Lebensdauer der Brücke begrenzt ist und hat es nicht geschafft, den Neubau zügig voranzutreiben. Nun werden wir mit den Folgen kämpfen müssen.“ Es reiche bei weitem nicht aus, Verkehrsprognosen frühzeitig zu veröffentlichen und Informationen in Echtzeit über die Verkehrsmeldezentrale zu verbreiten.

Verkehrssituation kein Aushängeschild

Und was ist mit länderübergreifenden Rettungseinsätzen oder Krankentransporten? Was wenn, ein Krankenwagen im Verkehr steckenbleibt? „Dann bleibt nur mehr die Hoffnung auf die Bildung einer Rettungsgasse oder, falls wetterbedingt möglich, der Transport mit dem Hubschrauber“, unterstreicht Locher.  Mit der Dauerbaustelle Reschenpass, dem Sorgenkind Luegbrücke und der abschnittsweisen Sperre der Pustertalbahn ab Dezember bahne sich eine unzumutbare Situation für die Mobilität in Südtirol an, die zudem auch kein Aushängeschild für den Tourismus sei, erklärt Locher abschließend.

Er stellte daher folgende Fragen an die Landesregierung:

Welche Baumaßnahmen sollen bis 2028 im Teilstück der Autobahn von Sterzing bis Innsbruck durchgeführt werden? Sind zu Hauptreisezeiten besondere Maßnahmen zur Verkehrsentlastung geplant? Erachtet die Landesregierung eine Aufhebung des Nachtfahrverbots auf der Inntal-Autobahn für sinnvoll und wird es Gespräche geben?

Die Antwort des Landesrates

Landesrat Daniel Alfreider verlas eine Auflistung der Anzahl der Fahrzeuge, die vom 1. bis 15. Oktober über den Brenner gefahren sind. Die Asfinag sei der Betreiber der in Nordtirol gelegenen Luegbrücke, die 1966 erbaut worden sei. Die Luegbrücke sei nicht mehr sanierbar, ein Neubau sei notwendig. Instandhaltungsarbeiten würden durchgeführt, sobald es möglich sei – vor allem im Frühjahr und im Herbst. Er werde dem Abgeordneten die Antworten auf die restlichen Fragen schriftlich aushändigen.

Locher unterstrich, dass ein Management der Arbeiten unabdingbar sei.

Bereits ohne Baustelle sei dieser Korridor eine Zumutung, bestätigte auch Alfreider. Landeshauptmann Arno Kompatscher und er hätten bereits in der Vergangenheit auf die Notwendigkeit eines Managements zwischen Verona und München hingewiesen.

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Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (4)

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  • gulli

    Einfach einmal hinterfragen weshalb wir soviel Verkehr haben.

    • andreas

      Verkauf dein Auto, sofern eines hast, dann ist schon einer weniger auf der Straße.

      Sorry, aber welches Ziel haben eigentlich solche unsinnigen Fragen?

      Personenverkehr = eine oder mehrere Personen möchten von einem Ort zum anderen
      Warenverkehr = eine Ware wird an einem Ort produziert und am anderen benötigt
      Was ist daran eigentlich so schwer zu verstehen?

      Willst den Leuten oder Unternehmen verbieten, mache Produkte zu kaufen, da diese laut deiner Meinung nach nicht nötig sind?

  • andreas

    Was kann Südtirol dafür, wenn die Asfinag es nicht auf die Reihe bekommt und die Österreicher gleichzeitig auch die Strecken zum Reschenpass sanieren?

    Österreich hat 0 Interesse daran, dass die Touris und auch Waren in den Süden kommen und auch nicht, ob sie in den Norden kommen, sofern die Touris nicht in ihren Hotels übernachten oder die Waren für sie bestimmt sind.

    Die Tiroler haben kein Problem damit, wenn die deutschen Skifahrer stundenlange Staus in den Tälern verursachen, um an den Wochenenden in die österreichischen Skigebiete zu kommen, wenn aber ein Deutscher nach Italien will, schikanieren sie diesen.

    Kann man machen, es ist aber auch manchen Österreichern peinlich.

    • pingoballino1955

      Andreas,fairnesshalber und da ich derselben Meinung bin gebe ich dir zu 100% recht! Da hat die Politik SVP Regierungspartei bezüglich Reschen auch bei uns geschlafen,super koordiniert und bescheuert!

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