Die Flut im Keller
Sinich kämpft weiter gegen den hohen Grundwasserspiegel. In mehreren Kondominium können die Aufzüge ohne Pumpen nicht mehr bis ins Untergeschoss fahren.
von Karin Gamper
Als Valerio Modica Mitte Juni aus dem Urlaub nach Sinich zurückkehrte, merkte er sofort: Hier stimmt etwas nicht. In seinem Kondominium „Merano Sud“ in der Enrico-Fermi-Straße standen die Kellerräume und der Aufzugsschacht unter Wasser. Das große Mehrfamilienhaus umfasst die Hauseingänge Nr. 18, Nr. 20 und Nr. 22. „Ich habe sofort den Kondominiumsverwalter kontaktiert und um die Stilllegung der drei Aufzüge gebeten, damit es zu keinem Kurzschluss kommt“, erzählt Modica. Er verweist darauf, dass im Haus auch Senioren und gehbehinderte Menschen leben, die auf den Aufzug angewiesen sind. Deshalb wurde im August bei einer außerordentlichen Eigentümerversammlung beschlossen, dass die Aufzüge wieder in Betrieb genommen werden – wenn auch nur bis zum Parterre.
Seit Oktober sind Pumpen installiert, die das Wasser ableiten, sobald es einen gewissen Höchststand erreicht. Das kann jedoch nicht die definitive Lösung sein. Die Stadtwerke haben nämlich bereits wissen lassen, dass das abgepumpte Wasser nicht in die Kanalisierung geführt werden darf. Andere Möglichkeit gibt es aber nicht.
Das Kondominium „Merano Sud“ ist nicht das einzige Wohnhaus, das vom steigenden Grundwasser betroffen ist. „Bei weitem nicht“, weiß Roberto Scala, der ehemalige Präsident des Stadtviertelkomitees, der ebenfalls zu den Geschädigten zählt. Auch in mehreren Kondominien des Wohnbauinstituts gebe es nur dank neu installierter Pumpen trockene Keller und Aufzugsschächte.
Das Kernproblem liegt offenbar darin, dass die vielen Waale in Sinich im Laufe der Verbauung des Viertels zugeschüttet wurden und dass die große Hauptpumpe beim mittlerweile trockengelegten Fischerteich entfernt wurde.
Die Situation scheint auch nach Jahren ungelöst. Das Stadtviertelkomitee lädt deshalb am kommenden Dienstag, 5. November um 20.00 Uhr zu einer Informationsveranstaltung in den Pfarrsaal. „Die Menschen fühlen sich nicht ernst genommen“, sagt Gemeinderätin Paola Zampieri (Fratelli d’Italia), die selbst in Sinich lebt. Von den vielen Wahlversprechen der Stadtregierung, das Problem endlich anzugehen, sei nichts übriggeblieben. Bürgermeister Dario Dal Medico halte sich vage und packe nichts an.
Die Sinicher sprechen von „Immobilismus“, es gehe nichts weiter. Dabei brauche es gar keine weiteren Studien, sondern lediglich die Umsetzung der Maßnahmen, die noch unter der ehemaligen Rösch-Regierung ausgearbeitet wurden. „Und die Wiederinstallierung der großen Pumpe“, fordert Valerio Modica. Denn ansonsten versinke Sinich noch im Wasser.
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