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Gestrüpp statt Grün

Erich Eberhöfer aus Martell lässt seine Wiesen ungemäht. Dadurch will der Bergbauer vor Augen führen, wie das Landschaftsbild ohne Pflege verkümmert.

von Karin Gamper

„Für uns Bergbauern sind Wolf und Bär ein großes Problem, es ist deshalb wichtig, dass möglichst breit darüber berichtet wird“, betont Armin Oberhofer, der Obmann des Bauernbunds in Martell. Die Ortsgruppe unterstützt eine außergewöhnliche Protestaktion, die Landwirt Erich Eberhöfer in die Wege geleitet hat. Der Marteller hat nicht nur seine Schafszucht aufgegeben, sondern er verzichtet auch auf die Bewirtschaftung seiner vier Hektar Wiesen. Erich Eberhöfer mäht sie nicht mehr und lässt das Gras sprießen wie es will. Die Folge: Statt grüner Flächen breitet sich gräulich-braunes Gestrüpp mit viel Unkraut aus.

Die Verbandszeitung Südtiroler Landwirt wird der Marteller Protestaktion in ihrer nächsten Ausgabe einen längeren Bericht widmen.

„Letztes Jahr gab es mehrere Wolfrisse im Tal und auch heuer wurden Tiere gerissen“, wird der Berbauer darin zitiert. „Um meine Tiere zu schützen, habe ich beschlossen, die Schafhaltung aufzugeben.“ Anfang des Jahres habe er sich von seiner kleinen Herde getrennt. Solange Wölfe und Bären in der Umgebung herumlaufen, sei eine sichere Tierhaltung nicht möglich. Herdenschutz lasse sich auf den Almen nicht umsetzen und seine Tiere am Hof einsperren komme für ihn ebenfalls nicht in Frage.

Um auf die Thematik und ihre Folgen aufmerksam zu machen, bewirtschaftet der Landwirt seine Wiesen nicht mehr. Die Menschen würden so begreifen was es bedeutet, wenn die Bauern „streiken“ und das Landschaftsbild nicht mehr pflegen.

Dabei sei der ästhetische Aspekt ungemähter Wiesen nur ein kleiner Teil. Unbewirtschaftete Flächen würden vielmehr auch das Risiko für Lawinen und Erdrutsche erhöhen und der Artenvielfalt schaden.

Wie SBB-Ortsobmann Armin Oberhofer erklärt, gefährden Wolf und Bär die Nutztierhaltung. Die Ortsgruppe habe deshalb auch Drohnenaufnahmen von den verwilderten Flächen gemacht, um Öffentlichkeit und Politik auf die Problematik aufmerksam zu machen. Die grauen Flecken inmitten des satten Grüns sollen ein Mahnmal sein für die Schwierigkeiten, mit denen die Bergbauern und Tierzüchter zu kämpfen haben.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (28)

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  • unglaublich

    Mir gfolln die ungemahntn Wiesen. Die grünen Wiesn auf der Alm stören mich.

  • tirol

    Da hat jemand immer noch nicht verstanden, dass sie gekommen sind um zu bleiben…..

  • ich

    Zumindestens wird auf diesen Flächen nicht mehr gegüllt

  • romy1988

    Dann muss es ihm als Bauer nicht schlecht gehen, wenn er es sich leisten kann, weniger Futter für seine Tiere zur Verfügung zu haben. Hier wird wohl das Land mit finanziellen Mitteln dazu beisteuern, wie sonst auch.

  • tirolersepp

    Die zehn Ferienwohnungen, der Fendt Traktor im neuem Laufstall, der Mercedes in der Garage, upps die Frau hat jetzt ja einen Tesla, bitte dies alles nicht vergessen !!

    • brutus

      …wo haben sie dich freigelassen?
      …mit vier Hektar Wiesen auf 1500 m Meereshöhe verdienst du nicht einmal die berühmte ‚Brennsuppe‘!
      …zufällig kenn ich den (Nebenerwerbs) Bauern!
      …er ist zeitlebens auf Arbeit gegangen und hat den Hof nebenher bewirtschaftet, wo du Zeit hast, solche idiotischen Kommentare dir auszudenken!

    • rumer

      @tirolerdepp
      Urlaub am Bauernhof ist auf 5 Ferienwohnungen limitiert. Laufstall ist bei Schafen Standard, bei dir im Kopf Luxus.
      Mercedes und Tesla kommen sicher nicht vom Verdienst in, sondern außerhalb der Landwirtschaft. Bergbauern sind als Arbeiter in den Betrieben im Tal beliebt, da sie gewöhnt sind anzupacken. Nicht so wie die verweichlichten Tirolerseppelen, alias Couchpotatos.

  • wichtigmacher

    Wenn es denen aufm Berg nicht passt, dann sollen sie einfach mal herunterkommen in Tal, steht ja jedem frei, Arbeit gibt es zuhauf, heisst aber täglich 8 Stunden arbeiten, auch im Winter, pünktlich zu Arbeit erscheinen, tun was der Chef sagt, und dafür gibt es dann auch eine vernürftige Rente und Urlaub,
    Und kein Mensch braucht a gemahnte Wiesn am Berg, die Natur holt sich alles wieder zurück, wen stört es, wenn wir gesunden Wald statt überdüngter Wiesen haben??
    Und wenn ein paar geldgeile 5 Sterne mit SPA – Hoteliers glauben, die Piefke brauchen a Alm mit Tischen und Sitzgelegenheit, damit die dann das mitgegebene Lunchpaket verzehren und ev. noch gratis die Toiletten benutzen können, dann können die doch die Almwirtschaft finanzieren

    • brutus

      …du scheinst nicht zu wissen wieviele Bergbauern einer Arbeit nachgehen und den Hof nach Feierabend bewirtschaften!
      …nicht des Geldes wegen, sondern weil sie an ihrem Heimathof hängen!

    • gulli

      Und zum Essen gibt’s im Labor erzeugte Vitaminpillen

    • rumer

      @wichtigmacher
      schau dir im Belluno an, wie zugewachsenen Wiesen ausschauen…..in den Tälern dort will keiner mehr leben….

    • gerhard

      Das ist schon, mit Verlaub, lieber wichtigmacher, ein selten dämliches Geschwätz.
      Ja, ich gebe Ihnen Recht.
      Wem es auf dem Berg nicht passt, der soll ins Tal kommen.
      Keiner wird gezwungen, Bergbauer zu sein.

      Aber wir sollten, bitteschön, jedem Bergbauern von Herzen dankbar sein, dass er die Wiesen bewirtschaftet und auch pflegt.
      Das Tier hat es auf der Alm schön, im Tal steht es nur angekettet an eine sehr kurze Eisenkette im Stall und wird gequält.

      Mit 8 Stunden wird kein Bergbauer zurechtkommen, die arbeiten 7 Tage in der Woche bis zur Erschöpfung und darüber hinaus.
      Da würde sich wirklich jeder Bergbauer freuen, bei 8 Stunden, 5 mal in der Woche, mit 6 Wochen Urlaubsanspruch im Jahr, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, gesicherter Rente und weniger Sorgen.
      Wer sich beschwert oder ständig mehr Geld fordert, soll aufhören und ins Tal gehen.
      Die Frage ist nur, ob es tatsächlich dort so angeblich viele Jobs gibt.
      Wer aber das schwere und entbehrungsreiche Arbeiten als Bergbauer lebt, dem sollte schon unsere Hochtung und Respekt sicher sein.
      Diese neidische und einfältige Sicht auf Piefkes und 5 Sterne Hoteliers entlarft Sie.

  • pachamama

    …..und wahrscheinlich EU-Beiträge für das Mähen der Wiesen kassieren.

  • schwarzesschaf

    Naja Landschaftspflege wird halt nur dort gemacht wo es viel money gibt, wo unsere Landwirte kläglich versagen ist beim Wald aber da isch halt nichts verdient, also was lernen wir ob er diese wiese bewirtschaftet oder nicht ist egal. Ob jetzt ein schandfleck mehr oder weniger ist ist auch egal

  • morgenstern

    Holzauge sei wachsam, wenn sich die Natur dann alles zurückgeholt hat und Bäume und Staden üppig wachsen dann entscheiden andere wie es weitergeht, Privatbesitz hin oder her.

  • hoi_du

    … bis heute ist noch jede Hochkultur zu Grunde gegangen … wenn man so die Kommentare liest, dann dürften vermutlich die Enkelkinder der letzten Generation angehören .., aber warum sich Sorgen um die Zukunft machen, wir leben ja im hier und jetzt , zumindest gemäss wenn es nach einigen hier im Forum geht …

  • meintag

    Ob der Landwirt dafür weiterhin die EU Landschaftspflege Prämie bekommt? Eine Frage an SBB und Forstverwaltung?

  • heracleummantegazziani

    Die Wiesen nicht zu mähen, weil Wolf und Bär ein großes Problem sind ist aber schon eine eher eigenartige Argumentation. Könnte von rumer stammen.

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