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„Volle cooles Gefühl“

Der 19-jährige Fabian Pezzei aus Mühlbach hat sich in Argentinien zum Vizeweltmeister im Einzelkampf. Seine Erfahrungen und wie es für ihn weitergeht.

von Sylvie Debelyak

Bei der Karate-Weltmeisterschaft der IKU (International Karate Union) in Buenos Aires, Argentinien, wurde der 19-jährige Fabian Pezzei aus Mühlbach mit dem italienischen Team Karate-Weltmeister. Auch im Einzelkampf (Allgemeine Klasse, -80 kg) kann sich Pezzeis Leistung sehen lassen – nach einem hart umkämpften Finale gewinnt er die Silbermedaille.

Für den 19-Jährigen ist es bereits die zweite Weltmeisterschaft, an der er teilnimmt. Bei seiner ersten Teilnahme vor zwei Jahren kämpfte er noch in der Junioren-Kategorie; dieses Jahr trat er zum ersten Mal in der Allgemeinen Klasse der Erwachsenen an. „Es isch volle a cooles Gefühl“, beschreibt Pezzei seine Emotionen. Trotz der Niederlage im Finale war es ein fantastischer Wettkampf: „Die Silbermedaille strahlt für mich wie Gold.“

Pezzei blickt auf eine gute und vor allem verletzungsfreie Vorbereitung in den vergangenen Monaten zurück, auch wenn diese nicht ganz so reibungslos verlief, wie er es sich gewünscht hätte. Nach dem Abschluss der Matura an der Hotelfachschule in Bruneck im Juni zog er nach Österreich, um dort in einem Hotel zu arbeiten. „Somit konnte ich nur noch zweimal die Woche trainieren, was für mich sehr wenig ist“, erklärt der Vize-Karateweltmeister. Daher konzentrierte er sich statt auf körperliches Training mehr auf mentales Kopftraining, beispielsweise darauf, wie er mit Druck umgehen muss und welche möglichen Umstände während des Wettbewerbs eintreten könnten.

Doch an diesem für ihn „wichtigsten Karate-Tag des Jahres“ konnte er einmal mehr sein Potenzial unter Beweis stellen und vieles von dem, was er über Monate eingeübt hatte, auf der Kampffläche umsetzen. „Der Traum, für den so viel investiert wurde, wurde wahr“, freut sich Pezzei, der bis elf Jahre Fußball gespielt hat und erst dann mit dem Kampfsport begann. Besonders dankbar ist der junge Sportler seinem Vater, der zugleich auch sein Trainer ist und seit 2016 die inzwischen größte Karateschule Südtirols in Mühlbach leitet. „Alles, was ich kann, hat er mir beigebracht. Auch wenn Karate ein Einzelsport ist, weil man am Ende allein auf der Kampffläche steht, ist das Team genauso wichtig. Ohne ihn und meine Trainingspartner wäre das nicht möglich gewesen“, führt Pezzei aus.

Aus Studiengründen wird dies für eine Zeit lang wohl der letzte internationale Wettkampf für den 19-Jährigen aus Mühlbach gewesen sein. Im März geht es für ihn nach Luzern in die Schweiz, um dort Hotelmanagement zu studieren. Eine Profikarriere schließt er nicht aus, jedoch steht er dem realistisch gegenüber: „Für mich hat der Beruf Priorität. Auch wenn ich hoffe, dass ich es schaffe, das weiterhin mit dem Sport zu kombinieren“, erklärt Pezzei. Karate wird also weiterhin einen hohen Stellenwert in seinem Leben haben – auch wenn er sich in den nächsten Monaten mehr als Trainer beweisen möchte: „Ich habe auch schon eine Trainerausbildung gemacht, und darauf möchte ich mich jetzt gerne konzentrieren.“

Anderen jungen Leuten gibt er mit auf den Weg, immer an sich selbst zu glauben: „Wenn du dein Ziel vor Augen hast und daran glaubst, egal was andere sagen oder wo du herkommst, hast du die Möglichkeit, das zu erreichen. Es ist wichtig, nie die Freude an dem, was man macht, zu verlieren.“

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