„Verpasste Chance“
Innerhalb der Autonomiegruppe herrscht Uneinigkeit darüber, ob die neuen Wolf-Regeln im Berggesetz der große Wurf sind.
Von Matthias Kofler
Der Senat hat im Rahmen des Gesetzes für die Bergregionen einen Antrag der SVP-Senatoren Meinhard Durnwalder und Julia Unterberger zur Regulierung der Wolfspopulation angenommen. Nun können die autonomen Regionen und Provinzen jährlich eine maximale Entnahmerate für Wölfe festlegen, während der Erhaltungszustand der Art gewahrt bleibt.
Durnwalder und Unterberger sprechen von einem „wichtigen Schritt nach vorne für ein Wolf-Management, bei dem die Sicherheit und der Schutz der Bevölkerung im Mittelpunkt stehen.“ Sie betonen, dass die Herabstufung des Schutzstatus des Wolfes durch die EU den Weg für diese nationale Regelung geebnet habe. „Die Regionen und autonomen Provinzen müssen in die Lage versetzt werden, schnell zu handeln, wenn die Anwesenheit von Großraubtieren eine Bedrohung für die Bevölkerung und die Nutztiere darstellt“, so die Senatoren.
Minister Roberto Calderoli zeigt sich ebenfalls zufrieden mit dem Gesetz und betont, es lege den Grundstein für mehr Unterstützung und Entwicklung in den Bergregionen. Ihm zufolge sollen die über 200 Millionen Euro den Kampf gegen Entvölkerung, die Förderung von Bildung und Gesundheitsversorgung sowie den Ausbau digitaler Infrastrukturen stärken. Ziel sei es, die Bergregionen lebendig zu halten und mehr Unterstützung für Familien und die lokale Wirtschaft zu bieten.
Durnwalder und Unterbergers Kollegen in der Autonomiegruppe, Luigi Spagnolli und Pietro Patton, äußern dagegen Kritik am Gesetz und sprechen von einer „verpassten Chance“. Sie erkennen an, dass wichtige Themen wie den Wolf auf die politische Agenda gebracht wurden, bemängeln jedoch das Fehlen echter Verbesserungen an vielen Stellen. So kritisieren sie, dass wichtige Vorschläge – etwa der Einsatz von Sprühmitteln zur Bärenabwehr und Maßnahmen zum Schutz der Bergökosysteme – abgelehnt wurden.
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Kommentare (2)
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pingoballino1955
Halbherzige Entscheidung!
@alice.it
Der Bärenflüsterer Andreas Kieling, von einem Bären skalpiert und arg zerbissen, hat sich gleich nach der Attacke im Fernsehen öffentlich für sein Verhalten entschuldigt. Gehe davon aus, dass auch er den Einsatz von Pfefferspray in Rom abgelehnt hätte. Als deutschem Staatsbürger ist ihm aber ein grenzübergreifender Einsatz verwehrt.