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Stress durch Digitalisierung

Welche negativen Auswirkungen hat die Digitalisierung auf die psychophysische Gesundheit? Das AFI hat das Phänomen genauer untersucht.

Die Wissenschaft hat erst vor Kurzem begonnen, die Auswirkungen von Digitalstress näher unter die Lupe zu nehmen. Auch das AFI | Arbeitsförderungsinstitut möchte das Phänomen genauer untersuchen und hat einige Fragen in die Herbstausgabe des AFI-Barometers eingebaut mit dem Ziel, die Vor- und Nachteile der Nutzung von digitalen Technologien und eventuelle Auswirkungen auf die Gesundheit der Arbeitnehmenden zu ermitteln.

Die Umfrage zum AFI-Barometer hat ergeben, dass 80% der befragten Arbeitnehmenden 1-2 Stunden lang am Tag digitale Technologien zur Freizeitbeschäftigung beanspruchen. Genauer gesagt nutzen 44% die digitalen Dienste mindestens eine Stunde lang pro Tag, 34% zwei Stunden und weitere 22% mehr als zwei Stunden.

Anders schaut es am Arbeitsplatz aus, wo die Nutzung der digitalen Technologien natürlich stark von der ausgeübten Tätigkeit abhängig ist. Ohne nach Tätigkeiten zu differenzieren, verwenden allgemein 17% der Befragten keine digitalen Technologien. Rund 30% nutzen digitale Dienste hingegen 1-2 Stunden und weitere 15% rund 8 Stunden am Tag. Die digitalen Technologien könnten daher für einen beachtlichen Anteil der Beschäftigten sehr wohl konkrete – positive oder negative – Auswirkungen haben, vor allem wenn man berücksichtigt, dass auch im Privatleben die Nutzung digitaler Geräte häufig notwendig ist. Es kann sogar davon ausgegangen werden, dass bestimmte Gruppen von Arbeitnehmer:innen bis zu 10 Stunden am Tag mit digitalen Geräten verbringen.

Im Allgemeinen scheint es nicht an den erforderlichen Kompetenzen zu mangeln: 49% der Befragten geben an, kein Problem im Umgang mit den digitalen Technologien zu haben, 30% sagen „ein wenig“. „Vor allem für die jungen Generationen sind angemessene digitale Kompetenzen auf allen Ebenen, also nicht nur für die Freizeit, von größter Bedeutung“, betont AFI-Forscherin Maria Elena Iarossi.

Stellt der Einsatz von digitalen Technologien nun eine Stressquelle dar oder nicht? 13% der Arbeitnehmenden haben diese Frage mit „sehr“ und 41% mit „ziemlich“ beantwortet. Das bedeutet, dass dieser Stressfaktor für etwas mehr als die Hälfte der lohnabhängig Beschäftigten von Bedeutung ist. Dennoch behaupten 8 von 10 Befragten, die Lebensqualität habe durch den Einsatz von digitalen Technologien zugenommen (für 12% „sehr“, für 67% „ziemlich“), auch wenn der Umgang mit denselben nicht immer reibungslos verläuft. 84% sind des Weiteren der Auffassung, dass sich der Zugang zu privaten und öffentlichen Diensten durch die digitalen Technologien verbessert habe.

Die riesigen Mengen an Informationen sind sicherlich ein Anreiz, den eigenen Interessen und Neigungen entsprechend immer auf dem Laufenden zu bleiben, doch nach Ansicht der Befragten erzeugt diese Infodemie (neuer Begriff für die Überflutung mit bisweilen auch oberflächlichen Informationen aus Quellen, deren Zuverlässigkeit nicht einschätzbar ist und die daher die Benutzenden desorientieren) ein gewisses Unbehagen. So erklären 19% der Befragten, aufgrund der Vielfalt an Informationen „sehr“ oder „ziemlich“ beunruhigt zu sein, 32% „ein wenig“ und nur 49% „gar nicht“.

30% der Befragten sind der Auffassung, die Arbeitsleistung habe sich durch die andauernde Nutzung der digitalen Technologien „sehr“ oder „ziemlich“ verschlechtert, 36% verzeichnen keinerlei Probleme am Arbeitsplatz und 34% sprechen von einer gewissen, wenn auch mäßigen Verschlechterung des Leistungsniveaus. Die Befragten sind jedoch kritischer, wenn es um die Gesundheit geht: Nur 18% meinen, dass der andauernde Einsatz digitaler Technologien unschädlich sei, während der restliche Teil der Stichprobe von gesundheitlichen Schäden unterschiedlichen Ausmaßes ausgeht.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (2)

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  • fakt60ist

    Die Digitalisierung sollte eigentlich für die Menschen alles einfacher machen, die Wahrheit aber sieht anders aus. Die Kompliziertheit dieser hirnlosen Digitalisierung bringt viele Menschen nahe an den Nervenzusammenbruch. Unverständlich ist, warum alles so kompliziert programiert werden muß? Man könnte doch alles etwas einfacher und verständlicher machen für die Bürger. Wenn man nur mal daran denkt, wie kompliziert der ganze Mist ist, wenn man sich selbst einen SPID einrichten möchte. Es bingt einem fast in die Psychiatrie!! Zudem heißt Digitalisierung heutzutage :Zwang..Diktatur..Verlust unserer Freiheit. Die Menscheit verdummt nach und nach immer mehr durch Digitalisierung. Wir werden zu Schäfchen der Politik und Finanzindustrie. Was wohl, wenn das ganze Internet mal zusammenbricht durch eine Katasrtophe? Wir haben dann garnix mehr in unseren Händen was wir selbs kontrollieren könnten.

  • hallihallo

    Beispiel internationaler Führerschein : das einzig digitale sind die Terminvereinbarung mittels spid, also telefonisch nicht möglich und die Bezahlung der Gebühren von Euro 27;00 mittels e- payment, wo,man sich wieder mittels spid anmelden muss. Zugegeben dass ich nicht ein Freund des spid bin und öfters Probleme habe mich einzuklinken . Das führerscheinamt hat alle meine Daten und Foto und könnte mir ohne Probleme einen internationalen Führerschein gegen einmalüberweisung zusenden. Das wäre die Theorie.
    Die Praxis ist aber erst zwei Passfotos besorgen ( man hat im Amt noch keine Kamera ), Stempelmarke holen, pagopa-Überweisung mittels ePayment, Terminvereinbarung mittels spid und einmal nach Bozen ins Amt fahren. (Also Verkehr hätten wir schon genug). Das man dann vor Ort noch händisch Formulare ausfüllen und unterschreiben muss, brauch ich wohl nicht sagen. Die Digitalisierung ist einfach nur lächerlich und zeitraubend.

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