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Die verwechselte Klasse

Foto: lpa/Pixabay/Taylor Wilcox

Ein Missverständnis sorgt für Verwirrung in Freienfeld – und treibt die Diskussion um den Deutschunterricht erneut an.

Bei Philipp Achammer stand das Handy gestern Vormittag nicht still. Der Grund: empörte Anrufe aus Freienfeld. BürgerInnen wollten Klarheit über einen Artikel der „Dolomiten“ – diese hatte fälschlicherweise berichtet, dass es an der Grundschule in Freienfeld keine deutschsprachigen Erstklässler mehr gäbe. Tatsächlich war das jedoch eine Verwechslung mit Franzensfeste. „Typisch für diese Diskussion – Hauptsache produzieren“, heißt es aus dem Umfeld des Bildungslandesrats.

Für Achammer ist das ein weiteres Kapitel im zunehmend gereizten Verhältnis zur „Dolomiten“, die ihn wegen des Goethe-Schulkonflikts boykottiert. Der ehemalige SVP-Obmann hatte es gewagt, den Versuch der Direktorin der Bozner Goethe-Schule zu stoppen, eine Klasse ausschließlich mit italienischsprachigen und ausländischen SchülerInnen zu bilden – ein Vorhaben, das nach Achammers Auffassung gegen geltendes Gesetz verstoßen hätte. Seit diesem Eingreifen ist der Landesrat in der „Dolomiten“ nicht mehr zu sehen: kein einziges Foto von ihm wurde seither im Tagblatt veröffentlicht.

Die Debatte um den Erhalt und die Stärkung des deutschsprachigen Unterrichts bleibt hochaktuell. Nach der polemischen Auseinandersetzung um die Goethe-Schule hat die SVP eine „Arbeitsgruppe Schule“ eingerichtet, die am Dienstag ihre Arbeiten fortgesetzt hat. Achammer plant, in Kürze Maßnahmen zur Stärkung des Deutschunterrichts vorzulegen, die er nach Schulbesuchen und Gesprächen mit Lehrkräften ausarbeiten konnte. Über die konkreten Inhalte schweigen sich die Beteiligten derzeit aus.

Spannungen gibt es zudem um die Initiative von Bozens Stadträtin Johanna Ramoser, die die Paritätische Kommission einberufen will, um Kinder mit unzureichenden Deutschkenntnissen während des Schuljahres von der deutschen in die italienische Schule zu überstellen. Für Achammer, der sich klar gegen diesen Vorschlag ausspricht, ist dies undenkbar. Im Hinblick auf die bevorstehenden Gemeindewahlen in Bozen wird das Thema Schule wohl eine zentrale Rolle spielen. (Mat)

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (6)

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  • artimar

    Es mutet schon seltsam an. Eine Falschmeldung über eine mutmaßliche Vergewaltigung, nun eine, dass es an der Grundschule in Freienfeld keine deutschsprachigen Erstklässler mehr gäbe.
    Nun wird allenthalben beschwichtigt, es ist ja nur Franzenfeste und je nachdem, putzt man sich politisch ab und erklärt sich als Opfer.

  • opa1950

    Vielleicht versteht es die Landesregierung dass Achhammer die falsche Person ist . Er gehört schnellstens ersetzt.Die letzten Tage nur Probleme im Schuldienst zwischen Achammer, Direktoren und Lehrerinnen und Lehrer.

    • hermannh

      opi: Da geht um die Macht der Brüder vom Weinbergweg…

      Das wahre Problem Südtirols ist eben dieser Medienkonzern und Dein Team lässt sich brav einspannen und benutzen. Für ein nettes Foto und ein paar gefällige Artikel macht eben Dein Kölle alles… Eine unabhängige Partei ist etwas anderes!

  • dn

    Heimatkunde nachsitzen. Ramoser pocht auf eine geltende Regelung, auch das ist nicht erwünscht. Da diese nicht anwendbar ist, war diese Regelung Augenauswischerei. Das ist Wahlkampf. Hoffentlich macht die Arbeitsgruppe diesmal Nägel mit Köpfen. Es ist schon ein gutes Omen, wenn betroffene Schulen besucht und das Gespräch mit Lehrkräften und Schulführung gesucht werden.

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