Die Münchner Erklärung
Beim Vier-Ländertreffen der Kfz-Branche haben Fachleute aus Österreich, Schweiz, Deutschland und Südtirol eine Erklärung unterzeichnet, in der sie Forderungen für eine bezahlbare Mobilität stellen.
Beim 4-Ländertreffen der Kfz-Branche in München kamen Fachleute aus Österreich, der Schweiz, Südtirol und Deutschland zusammen, um über die Zukunft der Mobilität in Europa zu diskutieren.
Im Rahmen dieser Veranstaltung wurde die „Münchener Erklärung“ verabschiedet, in der klare Forderungen an nationale Regierungen und die EU-Kommission gestellt werden. Ziel der Erklärung ist es, verlässliche Rahmenbedingungen für eine nachhaltige und bezahlbare Mobilität zu schaffen.
Arne Joswig, Präsident des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK), betonte in seiner Ansprache die zentrale Rolle des Kfz-Gewerbes als Motor für Wirtschaft und Innovation in Europa. Mit über 190.000 Werkstatt- und Handelsbetrieben sowie 940.000 Beschäftigten tragen Deutschland, Italien, Österreich und die Schweiz maßgeblich zur Sicherung der Mobilität bei. Besonders der Übergang zu neuen Antriebstechnologien stellt die Branche jedoch vor immense Herausforderungen. Diese erfordern erhebliche Investitionen, sowohl in die technische Ausstattung der Betriebe als auch in die Ausbildung der Fachkräfte. Daher seien klare politische Entscheidungen auf europäischer Ebene unerlässlich, um den technologischen Wandel erfolgreich zu gestalten und nachhaltige Mobilität gemeinsam mit den Kunden zu sichern.
Auch Julia Genetti, Obfrau der Kfz-Mechatroniker/innen im lvh unterstich dieses Anliegen: „Wir stehen vor großen technologischen Veränderungen, und klare politische Unterstützung ist entscheidend, um diesen Wandel erfolgreich zu gestalten.“
Die „Münchener Erklärung“ fordert in diesem Zusammenhang den zügigen Ausbau der Ladeinfrastruktur entlang der europäischen Hauptverkehrsadern sowie eine Harmonisierung der Bezahlsysteme für Ladepunkte. Dies sei entscheidend, um grenzüberschreitende Mobilität zu gewährleisten. Zudem wird ein fairer Zugang zu Fahrzeugdaten gefordert, um den Wettbewerb in der Branche zu fördern und innovative Dienstleistungen zu ermöglichen. Ohne diesen diskriminierungsfreien Zugang könnten Werkstätten und Händler künftig nicht mehr im Wettbewerb bestehen.
Ein weiterer zentraler Punkt der Erklärung betrifft die berufliche Ausbildung. Die Verbände setzen sich für eine Gleichstellung der beruflichen mit der akademischen Ausbildung ein, um den Zugang zu europäischen Förderprogrammen und eine Anerkennung der beruflichen Abschlüsse zu gewährleisten. Dies sei entscheidend, um den Fachkräftenachwuchs in der Branche zu sichern und die Ausbildungsberufe attraktiver zu gestalten.
Die Verbände fordern zudem eine einheitliche europäische Förderlandschaft, um Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden. In einigen Ländern werden Kaufanreize für umweltfreundliche Fahrzeuge genutzt, doch diese sollten EU-weit vergleichbar sein, um Chancengleichheit zu gewährleisten und die Klimaziele effizient zu erreichen. Auch die Revision der CO2-Flottengrenzwerte bis 2025 spielt hierbei eine zentrale Rolle. Alle CO2-neutralen Antriebstechnologien, darunter auch alternative Kraftstoffe, sollen in die Bewertung einfließen.
Abschließend plädieren die Verbände für eine verbindliche Ausnahme von der Eichung der Messinstrumente-Richtlinie für Kfz-Betriebe, um unnötige bürokratische Hürden abzubauen.
Mit der „Münchener Erklärung“ setzen die Verbände ein starkes Signal für die Zukunft der europäischen Mobilität. Sie fordern gerechte Rahmenbedingungen, die sowohl den technologischen Fortschritt als auch den wirtschaftlichen Erfolg der Branche sicherstellen. Diese Erklärung verdeutlicht, dass eine nachhaltige und CO2-neutrale Mobilität nur durch eine enge Zusammenarbeit von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft erreicht werden kann.
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