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Peer frei

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Der Hausarrest für den Salurner Personaltrainer Manuel Peer, der im Juni wegen Anabolika-Handels verhaftet wurde, ist aufgehoben. Derweil verhandelt sein Anwalt über einen gerichtlichen Vergleich über gut zwei Jahre Haft.

 von Thomas Vikoler

Er verbrachte nach seiner Verhaftung im Juni 22 Tage in U-Haft im Gefängnis, dann zweieinhalb Monate im Hausarrest. Am Freitag vergangener Woche hat ihn Voruntersuchungsrichterin Elsa Vesco aufgehoben: Manuel Peer, 26, Fitnesstrainer aus Salurn, dem die Staatsanwaltschaft den Handel mit Anabolika vorwirft, ist wieder ein freier Mann.

„Der Beschuldigte ist nicht vorbestraft, hat seine Verantwortlichkeit eingestanden und sich während der Haft korrekt verhalten. Er kann in Zukunft mit der Zuerkennung einer alternativen Vollstreckungsmaßnahmen zum Gefängnis rechnen“, begründet Vesco ihre Entscheidung. Es bestünde keine Notwendigkeit mehr für Vorbeugemaßnahmen.

Manuel Peer ist jener Personaltrainer (mit Vergangenheit als Wettkampf-Bodybuilder), der laut Erhebungen der Carabinieri-Sondereinheit NOE im Zentrum eines Rings für den Verkauf von Anabolika in hiesigen Fitnessstudios steht. Im Rahmen der Operation wurde gegen sechs weitere Personen ermittelt, zwei von ihnen wurden, wie Peer, verhaftet.

Ausgelöst wurde der Fall durch eine Meldung des Südtiroler Sanitätsbetriebs: Zwei junge Patienten hatten sich geweigert, für eine notwendig gewordene Lebertransplantation die Einnahme von Anabolika abzusetzen, um nicht an Muskelmasse zu verlieren. Sie standen in der Vergangenheit offenbar mit Peer in Verbindung und wurden von den Ermittlern inzwischen angehört.

Mitte Juli hat der Salurner gegenüber der Staatsanwaltschaft ein Teilgeständnis abgelegt. Ja, er habe für ein knappes Dutzend seiner Kunden Anabolika bestellt, den meisten aber lediglich Tipps gegeben, wo sie diese beschaffen könnten. Peer bestreitet allerdings, im großen Stil Anabolika verkauft und dabei viel Geld verdient zu haben. Beim Garantieverhör hatte der 26-Jährige sein Verhalten bedauert und erklärt, er habe nicht gewusst, dass dieses strafbar sein könnte.

Peers Verteidiger Marco Bascorol verhandelt derweil – wie die Anwälte der meisten anderen Tatverdächtigen – mit der Staatsanwaltschaft über einen gerichtlichen Vergleich, ein entsprechender Antrag ist bereits eingebracht worden. Laut Boscarol sind die Verhandlungen bereits weit gediehen, die Strafzumessung sollte innerhalb dieses Jahres besiegelt werden.

Der Personaltrainer, der seinen Kunden zu mehr Muskelmasse verhelfen wollte, dürfte am Ende eine Strafe (wegen Drogenhandels) im Ausmaß von rund zweieinhalb Jahren rechnen. Ohne Bewährung. Dieses Strafmaß würde aber bedeuten, dass er nicht mehr zurück ins Gefängnis muss, denn unterhalb einer Strafe von vier Jahren können bisher Unbescholtene eine Ableistung im Sozialdienst beantragen. Bis zum Erreichen der Bewährungsgrenze von zwei Jahren Haft.

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