„Glory, Glory, Hallelujah…“
Die rund 700 Mittel- und Grundschüler in Klausen haben endlich eine neue Dreifachturnhalle. Gestern wurde die Sportstätte gesegnet und gefeiert. Ein Bau, der viele Nerven und Geduld gekostet hat.
Von Erna Egger
Es sei der Tag der Schüler:innen und sie seien die Gastgeber: Mit diesen Worten eröffnete gestern die Direktorin der Mittelschule Klausen, Irene Mur, die offizielle Einweihungsfeier in der Dreifachturnhalle in Klausen.
Ein Tag, in dessen Vorbereitung die Schüler sichtlich viel Zeit gesteckt hatten.
Rund 420 Mittelschüler, mehrere Klassen der Volksschule, die Landesräte Peter Brunner und Philipp Achammer, die Bürgermeister von Klausen und der umliegenden Gemeinden, zahlreiche Gemeindereferenten sowie Sportfunktionäre hatten gestern auf den Tribünen Platz genommen – und die abwechslungsreich gestaltete Feier mitverfolgt.
Auf die kurzen Ansprachen folgten jeweils humoristische, musikalische oder sportliche Einlagen.
Lange hatten die Mittel- und Grundschüler auf die Fertigstellung der Sportstätte gewartet. „Ich dachte schon, erst meine Kinder könnten hier turnen“, ließ eine Schülerin der Theatergruppe, die einen humorvollen Sketch vortrug, verlauten.
Zwischenzeitlich mussten die Mittelschüler in der Turnhalle neben der Musikschule turnen. In einer „Bruchbude“, wie sie von Landesrat Philipp Achammer bezeichnet wurde.
Die Baumängel, kurzer Sportunterricht, weil der Weg zur „ekligen“ Turnhalle und zurück seine Zeit brauchte, und immer wieder Bauverzögerungen bei der neuen Halle: Die Schülergruppe ließ die Übergangssituation Revue passieren und gab preis, welche Erwartungen sie an die neue „Infrastruktur“ knüpft.
2019 wurde mit dem Bau begonnen, erst 2024 wurde die Dreifachturnhalle fertiggestellt.
„Es hat Tage der Begeisterung, aber auch Tage des Zweifels gegeben. Heute ist die Dreifachturnhalle eine Erfolgsgeschichte“, kommentierte Mur.
Rund 10 Millionen kostete die neue Sportstätte. Viel, aber gut angelegtes Geld, zeigte sich Achammer überzeugt. „Denn was ist teurer als in die Bildung zu investieren? Nicht in diese zu investieren!“
Klausens Bürgermeister Peter Gasser dankte den Anrainern für ihr Verständnis während der Bauzeit. „Viele Sitzungen waren notwendig: Helli (Vizebürgermeister Helmut Verginer Anm. d.Red) haben diese viele Nerven gekostet und er hat graue Haare bekommen“, so der Bürgermeister scherzhaft.
Das Projekt zur Sportstätte stammte vom Büro Dejaco & Partner. „Als wir den Wettbewerb damals gewonnen haben, sagte die Bürgermeisterin Maria Gasser Fink zu mir: Ralf, du bist 65. Du wirst uns doch nicht während des Baus in Pension gehen? Ich habe ihr damals versprochen, dass ich bis zur Fertigstellung bleibe, ich hätte mir aber nicht gedacht, dass diese so lange dauern wird“, erzählte Ralf Dejaco.
„Das Glück hatte es mit uns nicht gut gemeint“, erinnerte auch sein Partner, Architekt Alexander Burger. Im November 2019 sei der Bau gestartet, drei Monate später kam Corona und damit der erste Baustopp. „Es war ein anspruchsvoller Bau, auch aufgrund der Lage inmitten von Wohnhäusern sowie der unmittelbaren Nähe zur Eisenbahn. Zudem war die Geologie eine andere als erwartet“, so Burger.
Aus geologischen Gründen musste das Projekt abgeändert werden. „Wir konnten nicht wie geplant eine neun Meter tiefe Baugrube ausheben, sondern mussten schließlich in die Höhe bauen“, schilderte Verginer, der auf eine weitere Problematik verwies: „Die Mehrkosten. Wir sind sehr froh, dass uns schließlich das Land noch einen Zuschuss gewährt hat.“
Landesrat Peter Brunner, der auf das heurige 60-jährige Bestehen des ASV Klausen verwies, sagte: „Man kann nicht oft genug unterstreichen, wie wichtig sportliche Infrastrukturen sind – im schulischen und außerschulischen Bereich.“
Selbiges untermauerte Paul Romen: „Mit der neuen Dreifachturnhalle wird die außerschulische Tätigkeit neu aufflammen, vieles wird gestartet“, so der Obmann vom Verband der Südtiroler Sportvereine.
„Sport ist Mord, aber ohne Sport ist man noch schneller fort.“ Mit viel Witz und Humor segnete Dekan Georg Martin die neue Turnhalle und stimmte schließlich gleich dreimal das Loblied „Glory, Glory, Hallelujah…“ an, während die Schulinspektorin Monika Ploner auf Geheiß des Dekans „nicht zu wenig“ Weihwasser vergoss.
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