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Gutes Ergebnis mit Makel

Weiterbildung, Fähigkeiten am Arbeitsplatz gekonnt einsetzen, Karrierechancen: Südtirol schneidet in der neuesten Euregio-Studie gut ab, zeigt jedoch in einem entscheidenden Aspekt Mängel.

von Christian Frank

„Hiermit bilden wir das letzte Stockwerk unseres Hauses der guten Arbeitsbedingungen.“ Damit läutet der Präsident des Arbeitsförderungsinstituts AFI, Andreas Dorigoni, metaphorisch die Vorstellung der neuesten und auch abschließenden Studie ein. Hier findet nämlich der Iter eines halben Jahrzehnts seinen Abschluss. Fünf Jahre lang erhob das AFI in regionenübergreifender Kooperation Daten rund um die Realitäten der Arbeitnehmer und verwertete diese in sechs großen Studien. In der verglasten Loge des Palais Widmann übersetzen die Dolmetscher fleißig deutsche und italienische Referenten, denn das Publikum besteht nicht aus dem üblichen, die Landessprachen beherrschenden Südtiroler, sondern auch aus allerlei Gästen aus den südlichen und nördlichen Nachbarn, dem Trentino und Tirol. Eine Untermalung des gepriesenen Euregio-Kraftakts, welcher sich zwischen dem AFI, der Agentur für Arbeit des Trentino und der Arbeiterkammer Tirol koordinierte.

„Wir haben uns der Bewusstseinsbildung und Aufklärung der Arbeitnehmer gewidmet. Mit unserer neuesten Studie über Karriere und Weiterbildung legen wir den letzten Stein“, rekapituliert Dorigoni gerührt. Wer hätte gedacht, dass Arbeitnehmerforschung so viel Emotion verbirgt? Nach dem anfänglichen Pathos kommt es dann zum analytischen Teil.

Die Welt nimmt sich keine Pause, schreitet ständig voran, und der Arbeitsmarkt tut es ihr gleich. Für die groß angelegte Euregio-Studie schien das Forschungsthema der Weiterbildung demnach als idealer Abschluss ihres Magnum Opus.

„Die gesteigerte Mobilität von Arbeitnehmern sorgt für Abwanderung. Das ist bei weitem nicht nur in Südtirol ein Thema. Wenn die Weiterbildung und die damit zusammenhängenden Karrierechancen nicht gegeben sind, wird diese Abwanderung klar begünstigt“, mahnt der Euregio-Generalsekretär Christoph von Ach und untermauert damit die Daseinsberechtigung der Studie. Es wurde nicht bloß die Situation in Südtirol erhoben, sondern auch Vergleiche zu den Nachbarregionen angestellt. Die Situation, die sich abbildet, ist im Großen und Ganzen erfreulich, so die Studie, wenngleich es bei genauerem Hinsehen deutliche Unterschiede gibt.

85 Prozent der Arbeitnehmer in der Euregio erachten ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten als ausreichend, um ihre Arbeitsaufgaben zu erfüllen. Dieser Prozentsatz deckt sich mit dem europäischen Durchschnitt und liegt bei einer differenzierten Analyse von Südtirol und dem Trentino sogar noch darüber. Trotz der sonst zahlreichen Unterschiede zwischen den Arbeitsrealitäten von Frauen und Männern gilt hier nahezu kein Geschlechtsunterschied. Aus einem demografischen Blickpunkt zeigt sich jedoch besonders die jüngere Bevölkerungsschicht (unter 30 Jahren) verhaltener mit ihrem Kompetenzvertrauen und gibt häufiger an, dass ihre Fähigkeiten noch nicht ganz ausreichen.

 

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