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Colli ist raus

Paukenschlag im Südtiroler Landtag: Andreas Colli ist aus der Landtagsfraktion „Liste JWA“ ausgetreten.

Andreas Colli knallt die Türen zu.

Der Kastelruther ist aus der Landtagsfraktion „Liste JWA“ ausgetreten.

In einem Schreiben, das auch an die Medien ging, begründet Colli seine Entscheidung unter anderem damit, dass er die bisherige Landtagsarbeit von Listenführer Jürgen Wirth Anderlan als kontraproduktiv empfindet.

Dass der ehemalige Kastelruther Bürgermeister insbesondere Jürgen Wirth Anderlans Nähe zu extremen Rechten nicht goutiert, war ein offenes Geheimnis, dennoch kommt der Austritt aus der Liste überraschen.

Das ist der Colli-Brief im Wortlaut:

BETREFF: Austritt aus der Landtagsfraktion Liste JWA.

Hiermit darf ich Ihnen bekannt geben, dass ich heute auf den Tag genau ein Jahr nach den Landtagswahlen meineZeit bei der Liste „JWA“ beenden und diese verlassen werde.

Nach den Erfahrungen der nahezu unerträglichen Corona Jahre, haben wir uns 2023 voller Hoffnungen und Tatendrang zusammengefunden, um einen nützlichen und konstruktiven Beitrag für die Entwicklung in unserem Land leisten zu können.

Ich habe auf der Liste kandidiert, jedoch immer darauf Wert gelegt, als unabhängiger Kandidat agieren zu können.

Für die Freiheit des Individuums sollte unser Einsatz gelten, welche in besorgniserregender Weise eingeschränkt wurde und den kollektivistischen Lebensleitlinien weichen musste.

Wir wollten nicht nur meckern, sondern mitgestalten und dazu beitragen Südtirol zu einem besseren Ort zu machen.

Als Liste „JWA“ ist es gelungen, einen Teil der Bevölkerung von der höchst notwendigen Veränderung im Land zu überzeugen. In kurzer Zeit, ohne Struktur und sehr geringen Mitteln, war es uns möglich, auf den unterschiedlichsten sozialen Plattformen viele politisch interessierte Bürgerinnen und Bürger zu gewinnen.  Dies war und ist ein wichtiger Gradmesser für die Bereitschaft der Menschen zur aktiven politischen Teilnahme und Auseinandersetzung und eine Zustimmung hinsichtlich der politischen Ausrichtung der Liste.

Die bisherige Landtagsarbeit der Liste JWA empfinde ich jedoch weder als befriedigend noch als zielführend und teilweise sogar als kontraproduktiv. Ich bin mit dem Ziel zur Wahl angetreten als Abgeordneter einen Beitrag zu leisten und somit Dinge die in unserem Land besser laufen könnten und müssten zu verändern und hierfür konstruktive Vorschläge einzubringen.

Politische Kommunikation ist geprägt durch Wettbewerb, und die Konfrontation der Meinungen, weshalb in sachlich, konstruktiven Auseinandersetzungen mit anderen im Landtag vertretenen ParteienWut und Ego in Diskussionen vermieden werden sollten, da eine Verhärtung der Fronten zu keinem Ergebnis führt.

Jürgen Wirth Anderlan und Andreas Colli

Beinahe alle JWA-Anträge finden aufgrund der politischen Ideologie und die Art der Kritik keine Mehrheit und es ist mehr als unbefriedigend für den Papierkorb zu arbeiten. Einfach nur auf Probleme und Missstände hinzuweisen, ohne Alternativlösungen vorzuschlagen, ist FÜR MICH zu wenig.

Wenn politische Differenzen der Abgeordneten einer Liste zu groß werden und Entscheidungen getroffen werden die wederabgesprochen sind noch mitgetragen werden können dann müssen sie sich trennen.

Gewisse Grundsätze kann ich einfach nicht über Bord werfen. Deshalb trete ich bei Seite. Ich hadere schon einige Zeit mit mir und habe diese Entscheidung seit Wochen zurückgestellt.  

Nun muss ich aber meine Konsequenzen ziehen und gebe mit heutigem Datum und Wirkung meinen Austritt aus der Fraktion Liste JWA bekannt.

Das Mandat im Südtiroler Landtag werde ich erstmals als freier und parteiloser Abgeordneter weiterhin ausüben und versuchen mich für Dinge einzusetzen, die mir wichtig und der Gesellschaft nützlich sind.

An dieser Stelle sei allen Engagierten der Liste „JWA“ gedankt, dass ich mitmachen durfte.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (36)

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  • andreas

    Eine zusätzliche Ein-Mann-Fraktion, welche wir durchfüttern müssen.
    JWA oder Colli zu kritisieren/beurteilen erübrigt sich, da ist es besser ein Zitat von Karl Valentin zu verwenden „Des ignorieren wir net amoi“.

    • hermannh

      Andreas: bei der Einmannfraktion von Colli wirds nicht lange bleiben, der geht sicher zu Kölle. Passt vom Profil her perfekt: war schon bei praktisch allen Parteien, die es in Südtirol gibt. Er ist mehr als sonderbar und hat bisher nix auf die Reihe gebracht

    • criticus

      Mich hat immer schon gewundert, wie ein Colli mit JWA zusammenarbeiten kann. Was die „Rechtsideologie“ eines JWA betrifft, darüber möchte ich mich nicht äußern und die von der SVP vergessen wohl, dass der Landeshauptmann die Postfaschisten (lt. Politikwissenschaftler Günther Pallaver) in den Landtag gehievt hat. Und was das „Durchfüttern“ betrifft, das gilt natürlich auch für einige in der SVP.

    • besserwisser

      da hätte ich doch glatt jede wetter verloren, dass das so lange gehalten hat ist ja schon mehr als verwunderlich …

    • heracleummantegazziani

      Colli erhält keine Fraktionsgelder. Die Vergütung als Mandatar bleibt ihm natürlich, die hätte er aber so oder so bekommen. Fraktionszuschüsse bekommt man als Ein-Mann-Fraktion nur, wenn es schon nach der Wahl so war (wie bei Holzeisen, Repetto oder Genaccaro beispielsweise). JWA ist nun zwar auch allein, er bekommt aber deshalb Fraktionszuschüsse, weil die Liste ursprünglich zwei Vertreter hatte. Allerdings nur mehr 50%, weil die Zuschüsse nach Anzahl der Mitglieder berechnet werden. Also obwohl der Allgemeinheit JWA nicht erspart bleibt, spart sie etwas.

  • ummagumma

    Die Hellseher unter sich 🙂

  • brutus

    …wie heißt es so schön:

    „Die Ratten verlassen das sinkende Schiff!“

  • heracleummantegazziani

    Der Untergang 2.0

  • ultnerbaer

    Den gibt’s ja auch noch…der erste Beitrag seit einem Jahr ist jetzt sein Austritt, aber immer über die Regierungsparteien mailen dass sie nur Geld kriegen und nichts tun. Die sind wenigstens bemüht – im Gegensatz zu diesem Vogel…

  • morgenstern

    …, lehnt euch zurück und genießt was ihr gewählt habt.

  • foerschtna

    Und so wie schon Leiter Reber tritt er zwar aus der Fraktion aus, behält aber sein gut bezahltes Landtagsmandat. Und es bestätigt sich damit ein weiteres Mal, daß es Politikern, egal welcher Couleur, niemals um die Sache geht, sondern ausschließlich um den schnöden Mammon. Aber wie lange wird es wohl noch dauern, bis das auch das letzte Wahlschaf kapiert ?

  • gerhard

    Ja, es muss schon unerträglich peinlich gewesen sein , die hirnlosen Eskapaten dieses bildungsfreien, anstandslosen und großmauligen Wichtigtuers und Hampelmannes JWA mitzutragen.
    Da dies Liste bei der nächsten Wahl eh Vergangenheit ist, versucht er halt jetzt , seine Felle zu retten.
    Der Anstand kann Ihn nicht getrieben haben, sonst hätte er sich mit einem solch unseriösen Menschen niemals eingelassen.

  • meintag

    Einige TickTocker werden Heute Trauer tragen. Neulich meinte Eine davon in unserer Arbeitstruppe die fast ausschließlich davon lebt „ihr werdet noch staunen, den demnächst wird das gesamte Geld abgeschafft und Wir Arbeiter müssen von dem leben Was wir uns erspart haben.“ zu erwähnen ist, dies sagt eine Frau mit fast 60 Jahren die ohne Kinder in einer geschenkten Wohnung lebt.

  • lucky

    Schämt Euch Ihr Politiker, nur mehr ein Sauladen. Bei solchen Situationen wird die Wahlbeteiligung noch mehr sinken. Wenn jemand nicht mit der Partei, wo er gewählt wurde zusammenarbeiten will, dann raus aus dem Landtag………und nach Hause……

  • stanislaus

    Alles richtig gemacht Herr Colli, um das Geld vom verlorenen Bürgermeisteramt wieder reinzuholen… Weiter so, sie machen der Südtiroler Politik alle Ehre.

  • tirolersepp

    Upps schon wieder ein Reissack umgefallen !

  • tirolersepp

    Als altgedienter Politiker müssten Sie Herr Colli eigentlich gewusst haben wie das ganze in Verbindung mit JWA enden würde – soviel Gscheidheit hätte ich Ihnen jetzt aber schon zugetraut – Sie sind ja nicht auf der Brennsupp dahergeschwommen !!!

  • markp.

    @tirolersepp

    Wieso, der Colli hat ja nicht soviel falsch gemacht. Er hat sich einer Bewegung angeschlossen, mit der weisen Vorraussicht, dass es eine Überraschung geben könnte und er in den Landtag gewählt wird. Und das hat sich bewahrheitet. 2018 hatte er in der SVP Liste mehr Stimmen als 2023 bekommen und ist trotzdem in den Landtag gewählt worden.
    Jetzt hat er sich – für seinen Ruf höchstwahrscheinlich noch rechtzeitig – von JWA distanziert und kassiert weiterhin für die nächste verbleibende Legislaturperiode einen fixen Gehalt. Also soviel hat er nun nicht falsch gemacht.

  • tirolersepp

    Colli ist ein Macher und kein Mitläufer der nix zu sagen hat und das hätte er wissen müssen als alter Hase im Geschäft !

    • markp.

      @tirolersepp

      Er wird mit dem Geld, das er trotzdem weiter kassiert, schon verkraften können, dass er jetzt mal paar Jahre still herumsitzt, statt den großen Macher zu spielen. Und es verbietet ihm ja niemand Anträge einzubringen und versuchen etwas zu bewegen. Klar ist auf alle Fälle: ob mit oder ohne Wirth-Anderlan, werden diese Anträge und Versuche ja doch von der Mehrheit zunichte gemacht.

  • jaison

    na dann hoffen wir mal dass er jetzt gleich viel „reisst“ wie der Tommy!

  • dn

    Die SVP hat jetzt Zeit zu zeigen, dass sie für Südtirol arbeitet. Wenn sie nicht im Stande ist, dies zu beweisen, darf sie sich auch nicht wundern, wenn irgendwer gewählt wird. Die Goetheschule ist nur der letzte Streich, der die Stammwähler verschreckt.

  • tommmi

    Toller Spruch von besserwisser wg Zitronenfalter, einige sind ja schon so Gescheid dass sie glauben dass Heumilch aus Heu gemacht wird, könnte auch auf viele unserer Politiker zutreffen

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