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Backen, Schmecken und Hören

Die Künstlerin Grace Gloria Denis bei Tonaufnahmen der Binkelverarbeitung: Die Aufnahmen von der Aussaat bis zur Verarbeitung zu Brot werden in Form einer Soundarbeit hörbar gemacht.

Die Künstlerin Grace Gloria Denis hat im Rahmen einer BAU Residency die einst in Südtirol weit verbreitete Getreidesorte Binkel erforscht. Ein Netzwerk aus Wissenschaftler:innen, Bäuer:innen und Bäcker:innen bemüht sich, diese antike Getreidesorte wieder einzuführen.

Am Donnerstag 24. Oktober um 18.00 Uhr laden Simone Mair und Lisa Mazza von BAU— Institut für zeitgenössische Kunst und Ökologie zu Aural Oral: Tracing Binkel in der Caldera in Algund ein. In dem temporär bespielten Gewächshaus, gibt es eine öffentliche Präsentation des Residency Projekts.

Während ihrer einjährigen BAU Residency erforscht die Künstlerin Grace Gloria Denis (*1990 USA, lebt zwischen Spanien und Schweiz) das antike Getreide Binkel, das einst in Südtirol eine weit verbreitete Getreidesorte war. Neben einem dialogischen Austausch mit Wissenschaftler:innen, Bäuer:innen und Bäcker:innen betrachtet sie das Brot und den Akt des Backens als Impulsgeber, um nicht-menschliche Akteure in ihre Recherche miteinzubeziehen.

Der Abend ist von der Künstlerin Grace Gloria Denis mit dem Bäcker Ivo de Pellegrin (Forno, Meran) inszeniert und lädt zum gemeinsamen Backen, Schmecken und Hören ein.

Binkelo, der Triticum compactum, ist eine der vielen lokalen Getreidesorten, die durch die Industrialisierung in der Landwirtschaft und Ausbreitung der Apfelmonokultur vom Aussterben bedroht sind. Ein Netzwerk um Wissenschaftler:innen, Bäuer:innen und Bäcker:innen ist bemüht diese antike Getreidesorte wieder in Südtirol einzuführen. Um diese Wiedereinführung des Binkels in Südtirol visuell und auditiv nachzuzeichnen, arbeitet die Künstlerin mit Tonaufnahmen der Binkelverarbeitung. Die Aufnahmen von der Aussaat bis zur Verarbeitung zu Brot werden in Form einer Soundarbeit hörbar werden. Gleichzeitig spekuliert Grace Gloria Denis in dieser Ausgabe von Aural Oral über die unsichtbaren mikrobiellen Elemente, die von Bäckern beschworen werden, und über das subtile, aber unabdingbare verkörperte Wissen, das in die Arbeit eines Bäckers eingeflochten ist.

Aural Oral ist Teil einer Projektreihe, welche die Künstlerin bereits 2017 initiiert hat und mit „Tracing Binkel“ erstmals in Italien durchführt. Die künstlerische Arbeit erzählt von ortspezifischen Recherchen, die auf die Wahrnehmung unserer Sinne stoßen und uns anregen sollen über Prozesse des landwirtschaftlichen Anbaus und des Konsums nachzudenken. Durch Mikrofon- und Feldaufnahmen wird eine akustische Kartografie von Orten der Lebensmittelproduktion entworfen.

Angelehnt an die akustische Forschung von Steven Feld, schlägt die Künstlerin durch Aural Oral eine Erkundung von Lebensmittelsystemen über das Hören und Schmecken vor.

Für BAU bildet Aural Oral: Tracing Binkel den Auftakt einer einjährigen Auseinandersetzung mit Getreide in der Caldera. Vertieft wird dies durch ein ästhetisches Forschungsprojekt mit der Grundschule Algund, das in Zusammenarbeit mit dem Biobauer Daniele Piscopiello während des Schuljahres 2024/2025 umgesetzt wird.

Termin:  Donnerstag, 24. Oktober von 18:00 – 20.30 Uhr, Caldera, Steinachstraße 45, Algund

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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