Schwieriges Bauen
Der Gemeinderat von St. Lorenzen hat eine neue Mischzone ausgewiesen. Der Weg dahin war aber kein einfacher. Und zeigt, wie komplex das Thema Wohnen für Gemeinden geworden ist.
von Markus Rufin
Die Schaffung von neuem Wohnraum ist eine der wichtigsten Aufgaben von Gemeindeverwaltungen. Allerdings ist es mittlerweile alles andere als einfach.
Deutlich wird das anhand von konkreten Beispielen, so wie in St. Lorenzen. Der Gemeinderat hat am Mittwoch dort ein positives Gutachten für die Ausweisung einer neuen Mischzone in Pflaurenz abgegeben. Doch der Weg dahin war nicht gerade einfach.
Die urpsrüngliche Variante der neuen Zone wurde aufgrund der technischen Beartungen durch die Raumordnungskommission des Landes kompakter gestaltet.
„Der Gemeinde St. Lorenzen ist es ein großes Anliegen, sorgsam mit Kulturgrund umzugehen“, betont Bürgermeister Martin Ausserdorfer. „Umgekehrt muss man aber auch notwendige Kompromisse schließen, um Wohnraum zu schaffen.“
In den vergangenen Jahren wurde das Thema Wohnen in St. Lorenzen immer aktiv verfolgt. In der Zone Auerwiese wurden rund 50 Wohnungen – ausschließlich für Ansässige – realisiert. Kleinere Wohnbauzonen wurden auch in Stefansdorf, Onach, Montal und Ellen ausgewiesen.
Einfach ist eine solche Ausweisung nicht, bestätigt der Bürgermeister: „Einerseits geht es darum, eine Fläche zu finden, welche rechtlich umsetzbar ist. Andererseits müssen wichtige raumplanerische Parameter gefunden werden. Noch dazu muss der Grund verfügbar sein.“
Eine weitere Erschwernis sind die Anrainer einer neuen Zone, die selten froh darüber sind, dass gebaut werden. Schließlich möchte jeder eine grüne Wiese vor seinem Haus behalten. Dementsprechend gab es auch Kritik für die Zone in Pflaurenz. Allerdings wurden insgesamt gleich neun Standorte untersucht. Jene in Pflaurenz war die einzige, die den Kriterien entsprach. So sollen dort nun 18 Wohnungen entstehen.
„Hierbei handelt es sich für die Gemiendeverwaltung um eine wichtige Maßnahme um wohnraum für Lorenznerinnen zu schaffen“, erinnert der Bürgermeister. „Keineswegs möchten wir eine Öffnung für Anwohner aus anderen Gemeinden oder die Schaffung von Zweitwohnungen fördern.“
Ein Lichtblick seien aber die neuen Möglichkeiten für leistbares Wohnen. Für die Gemeindeverwaltung von St. Lorenzen ist dabei klar, dass man weder freien Baugrund noch neue Reihenhäuser zulassen möchte.
Ausserdorfer zeigt sich dementsprechend zuversichtlich eine „zukunftsweisende Entscheidung“ für die Gemeinde getroffen zu haben: „Die zeitnahe Ausweisung ist wichtig, damit junge Menschen Wohnraum finden und nicht iregendwo anders hinziehen müssen. Wer im Dorf bleiben möchte, muss die Möglichkeit dazu haben.“
Ähnliche Artikel
Kommentare (4)
Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen
Kommentar abgeben
Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.
brutus
„Wer im Dorf bleiben möchte, muss die Möglichkeit dazu haben.“
…bei den Kosten bestimmt nicht!
franz19
Wenn um die Einheimischen geht ist immer alles ein Problem..Wenn man man eine größere Fläche im landwirtschaftlichen Grün für ein Hotel oder Chaletdorf war es noch nie ein Problem und die Landesregierung hat alles brav durchgewunken vor den Bettenstop und noch jetzt werden zum Teil neue
Hotels und Chaletdörfer gebaut.
Aber der Einheimische ist immer der letzte auf der Liste ,die Lobbys kommen alle davor
brutus
…gemäß neuem Raumordnungsplan, können Hotelzonen auch außerhalb der Siedlungsgrenzen ausgewiesen werden, sofern sie daran angrenzen!
…die Entscheidung liegt dabei beim Land!
…ein Schelm, der böses dabei denkt!
hallihallo
wir müssen uns fragen, was wir wollen: einerseits wollen wir , daß nichts mehr verbaut wird, andererseits wollen wir das die bevölkerung wächst ( und schreien auf, wenn einige jugendliche abwandern). in den letzten 35 jahren ist die bevölkerung von 440.000 auf derzeit 540.000 angewachsen. das heißt wohnraum für 100.000 personen mehr. dazu kommt noch, daß die famlien kleiner werden und die vielen singles , aber auch getrennt-lebende familien viel wohnraum brauchen. wenn also die vervölkerung weiter wachsen soll und in südtirol nur auf 6% der fläche gebaut werden kann, muß man sich halt entscheiden, ob man die verbaubare fläche nicht doch ausweisen will. ansonsten wird es halt auf dem engen raum immer mehr konflikte geben.