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„Ein Millionengrab“

Sven Knoll (Foto: STF)

Die Einrichtung einer Medizin-Uni, an welcher nur ein Drittel der Studenten Südtiroler sind, trage nicht zur Linderung des Fachkräftemangels bei, meint die STF.

Die Entscheidung, in Bozen eine neue Medizin-Universität einzurichten, stoße zunehmend auf Protest.

Die Süd-Tiroler Freiheit schließt sich der Kritik namhafter Ärzte an und betont, dass die Universität Innsbruck bereits eine hervorragende Ausbildungsstätte für Südtiroler Medizinstudenten bietet.

Auch die hohen Studiengebühren in Bozen von 18.000 Euro pro Jahr könne sich kein normaler Südtiroler leisten, kritisiert die STF. „Statt in ein so teures Projekt zu investieren, wäre eine intensivere Zusammenarbeit mit Innsbruck weitaus sinnvoller. Angesichts der hohen Kosten im zweistelligen Millionenbereich wirft das Vorhaben Fragen zur Sinnhaftigkeit auf“, sagt Sven Knoll.

Die Süd-Tiroler Freiheit bemängelt, dass die finanziellen Mittel besser in dringend benötigte medizinische Infrastruktur und in die Verbesserung und Stabilisierung der Personalsituation im Gesundheitswesen fließen sollten.„ Südtiroler Medizinstudenten verlassen nicht deswegen das Land, weil Südtirol keine eigene Medizin-Fakultät besitzt, sondern weil Südtirol finanziell und fachlich schlechtere Arbeitsbedingungen bietet als das benachbarte Umland“, erklärt Sven Knoll.

Der Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit fasst die Bedenken zusammen: „Statt Millionen für eine eigene Universität zu verschwenden, die nie den hohen Standard der Universität Innsbruck erreichen kann, sollten die Mittel besser genutzt werden, um die Gesundheitsversorgung jetzt gleich zu verbessern und zu stärken. Mit dem Geld, das die eigene Medizin-Uni in Bozen kostet, könnte man den Südtiroler Studenten in Österreich goldene Stipendien zahlen.“

Die wachsende Kritik zeigte dass sich viele Süd-Tiroler eine verantwortungsvollere Verwendung der Gelder und die Konzentration auf die aktuellen Probleme im Gesundheitswesen wünschen. „Es ist außerdem nicht gesichert, dass mittelfristig genügend Studierende und Lehrkräfte für den Betrieb einer neuen Universität vorhanden sind,“ führt Knoll weiter aus.

Einige Beobachter vermuten politische Interessen hinter der Entscheidung und sehen in der Medizin-Uni ein von der Landesregierung kreiertes Prestigeprojekt, das nicht den tatsächlichen Bedürfnissen des Landes gerecht wird, so die STF.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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