Langes Verfahren
Die Staatsanwaltschaft hat zur Explosion im Bozner Aluminiumwerk nun formell ein Beweissicherungsverfahren beantragt.
Der letzte der fünf Schwerverletzten konnte erst Ende August das Krankenhaus verlassen, der 34-jährige Albaner war im Krankenhaus von Verona behandelt worden. Die anderen konnten früher zu ihren Familien zurückkehren, haben aber zum Teil schwere Folgeschäden wegen der starken Verbrennungen.
Und ein Arbeiter – der 31-jährige Senegalese Bocar Diallo – verstarb bekanntlich nach der Explosion mit anschließendem Brand, die sich am 21. Juni im Werk von Aluminium Bozen ereigneten.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen insgesamt sechs Personen zum Tatverdacht der fahrlässigen Tötung und Körperverletzung und hat am Dienstag formell einen Antrag auf Durchführung eines Beweissicherungsverfahrens eingebracht. Darin fordert die Ermittlungsbehörde die Beauftragung von Gutachtern zur Klärung der Ursache der Explosion an einem der Schmelzöfen und die Rekonstruktion der Dynamik des (tödlichen) Unfalls. Über den Antrag entscheiden – und etwaig die Gutachter ernennen – muss der zuständige Voruntersuchungsrichter am Bozner Tribunal.
Das Beweissicherungsverfahren dürfte, sollte es durchgeführt werden, viele Monate, wenn nicht Jahre in Anspruch nehmen. Zunächst müssen alle potenziellen Beteiligten an dem Verfahren – darunter die Tatverdächtigen, die Verletzten und die Angehörigen von Bocar Diallo – über den Antrag informiert werden. Weil einige von ihnen im Ausland leben, dürfte die Zustellung der entsprechenden Akten nicht einfach sein.
Die Beschuldigten und die Nebenkläger (zu denen möglicherweise auch Organisationen dazustoßen werden, die sich für mehr Arbeitssicherheit einsetzen) haben ein Anrecht darauf, Sachverständige zu den Erhebungen seitens der Gutachter zu entsenden. (tom)
Ähnliche Artikel
Kommentar abgeben
Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.