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Ohne Trainingsmöglichkeit

Foto: Skirama Kronplatz

Auf dem Kronplatz wird der Snowpark aus Kostengründen umgestaltet, dafür aber eine neue Talabfahrt errichtet. Das Vorhaben zieht den Ärger von Freestylern und deren Eltern auf sich.

von Markus Rufin

Wem das Skifahren auf den normalen Pisten zu langweilig wird, der wagt sich gerne mal in einen Snowpark. Tricks über Hindernisse oder große Sprünge über Schanzen garantieren besonders fortgeschritteneren Skifahrern und Snowboardern viel Spaß. Vereine und professionelle Freestyler sind dabei natürlich auf besonders anspruchsvolle Parks angewiesen.

Im Pustertal sorgte kürzlich eine geplante Änderung des Snowparks auf dem Kronplatz für heftige Diskussionen. Flächenmäßig handelt es sich zwar de facto nicht um eine Verkleinerung des Parks, allerdings wird die anspruchsvollste Linie, die sogenannte Pro-Line, abgeschafft. Stattdessen, so erklärt es Thomas Reiter, Direktor des Skirama Kronplatz, werde die Linie mit anderen Hindernissen ergänzt.

Allerdings: Genau die Pro-Linie wird von Jugendlichen und Sportlern, die im Verein tätig sind, genutzt. Wird die Pro-Linie gestrichen, gibt es für sie auch keine Möglichkeiten mehr, sich unter Wettbewerbsbedingungen vorzubereiten.

Die Eltern und Jugendlichen selbst haben sich mehrfach über die Änderung beschwert. Zwar hat die Kronplatz Group dem Freestyle-Verein Vitamin F angeboten, bei der Gestaltung der neuen Easy- und Medium-Linien mitzuwirken, das wird in der Öffentlichkeit aber maximal als Trostpflaster angesehen.

Nun aber fließt in die Diskussion ein weiterer Aspekt ein, der nach Ansicht vieler Eltern aufzeigt, dass es den Betreibern des Kronplatzes nur darum geht, den Umsatz möglichst in die Höhe zu treiben. Bislang argumentierten diese nämlich immer damit, dass die Umgestaltung des Kronplatzes mit der Kostenfrage verbunden sei. Die Instandhaltung sei finanziell zu aufwendig.

Allerdings wird zeitgleich eine Diskussion über die neue Kabinenbahn am Kronplatz geführt. Zusätzlich soll nämlich auch eine neue Talabfahrt entstehen. Wie die TAGESZEITUNG berichtete, zweifeln Umweltverbände an deren Notwendigkeit. Nun haben sie auch einige Eltern und Jugendliche, die den Snowpark nutzen auf ihrer Seite. Sie sehen sich in der Diskussion um die neue Talabfahrt in ihrem Bild bestätigt, dass das Skigebiet vor allem auf Massentourismus setzt.

Reiter bestätigt, dass die geplanten Änderungen am Snowpark auch dazu beitragen sollen, diesen für mehr Gäste befahrbar zu machen: „Es gibt nun Mal im Vergleich zu anderen Skifahrern nicht viele Freestyler. Wir wollen ein Angebot schaffen, das von mehr Leuten – egal ob Einheimische oder Gäste – genutzt werden kann.“

Insofern zeigt Reiter auch Verständnis für die Kritik der Eltern. Allerdings sei es keinesfalls so, dass der Kronplatz bei der Planung solcher Projekte ausschließlich an Touristen denke: „Im Gegenteil. Wir versuchen lokale Sportler zu unterstützen und versuchen ihnen günstigere Tickets anzubieten. Ich kann verstehen, dass ein umgekehrter Eindruck entsteht, wenn man sich nicht im Detail auskennt. Für uns ist jeder Gast gleich wichtig.“

Fakt ist aber, dass die Betreiber mit ihren Entscheidungen einer Gruppe von jungen, begeisterten einheimischen Freizeitsportlern eine Trainingsmöglichkeit nehmen – und das zu Gunsten anderer Skifahrer, eben auch Touristen.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (2)

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  • gulli

    „Ich kann verstehen, dass ein umgekehrter Eindruck entsteht, wenn man sich nicht im Detail auskennt.“

    Interessante Aussage und sollte sie so gefallen sein, sagt sie viel über den Äußerer aus.

  • ummagumma

    Wer die Chefitäten ( teils Hoteliere) vom Kronplatz kennt, der sollte sich darüber im Klaren sein das es nur um Profit geht und zwar ohne Rücksicht auf Ressourcen, Menschen oder der Vernunft. Diesen Aasgeiern wird sogar noch vom Land das Geld in den Hintern geschoben, obwohl millionenfache Gewinne verzeichnet werden. Da werden Covidhilfen abkassiert und zugleich gehen die Herrschaften in Bruneck auf Shoppingtour! gegangen.

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