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„In großer Gefahr“

Foto: Michael Zündel, Caritas

Für den Welthungerindex-Bericht wurden Daten aus 130 Ländern gesammelt: Wird es gelingen, den Welthunger bis 2030 zu beseitigen?

„Das zweite der 17 UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs, Sustainable Development Goals) hat die weltweite Beseitigung von Hunger und Mangelernährung bis 2030 zum Ziel“, ruft Silke Raffeiner, die Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Südtirol, in Erinnerung. Anlässlich des Welternährungstags am 16. Oktober konstatiert die Welthungerhilfe jedoch, dass eine angemessene Ernährung für Milliarden Menschen unerreichbar bleibe. Das Menschenrecht auf Nahrung werde massiv missachtet, Hungersnöte seien wieder auf dem Vormarsch, schreibt die Verbraucherzentrale Südtirol (VZS).

Ein Instrument, um den Hunger zu quantifizieren, ist der Welthungerindex (WHI). In seine Berechnung fließen der Anteil an Unterernährung in der Bevölkerung, der Anteil der Kinder mit Wachstumsverzögerung bzw. mit akuter Unterernährung sowie die Kindersterblichkeit vor Erreichen des fünften Geburtstags ein. Ein WHI-Wert von 0 wäre der bestmögliche Wert (kein Hunger), ein WHI-Wert von 100 der schlechtestmögliche, so die VZS.

Für den Welthungerindex-Bericht 2024 wurden Daten aus 130 Ländern berücksichtigt.

In sechs Ländern – Madagaskar, Tschad, Jemen, Somalia, Südsudan, Burundi – wird der Hunger als sehr ernst eingestuft (WHI von 35 bis 49,9), in 36 Ländern als ernst (WHI von 20 bis 34,9). In 37 Ländern herrscht mäßiger (WHI von 10 bis 19,9), in 51 Ländern geringer Hunger (WHI bis 9,9).

Am schlimmsten ist die Situation in Afrika südlich der Sahara und in Südasien. Die multiplen Krisensituationen treffen nämlich die ärmsten Länder sowie die ärmsten Menschen am schwersten: Armut, schwere bewaffnete Konflikte, Flucht und Verfolgung, Menschenrechtsverletzungen, strukturelle Benachteiligung von Frauen, Wirtschaftskrisen, Schuldenkrisen, hohe inländische Nahrungsmittelpreise, wetterbedingte Katastrophen und die Auswirkungen der Klimakrise.

Der globale WHI-Wert für 2024 liegt bei 18,3, was als mäßiger Hunger gilt.

Im Vergleich zum Jahr 2016, als der globale WHI-Wert bei 18,8 lag, gibt es zwar in einigen Regionen Fortschritte bei der Bekämpfung von Hunger und Mangelernährung, insgesamt hat sich die Lage jedoch nur geringfügig verbessert.

Weltweit haben 733 Millionen Menschen keinen Zugang zu einer ausreichenden Versorgung mit Nahrung, weitere 2,8 Milliarden Menschen können sich keine ausgewogene Ernährung leisten.

Die Welthungerhilfe warnt angesichts dieser Zahlen und menschlichen Schicksale davor, dass das UN-Ziel, den Hunger bis 2030 zu überwinden, „in großer Gefahr“ sei. Wenn das Tempo von 2016 bis 2024 auch in Zukunft beibehalten werde, werde der weltweite Hunger erst in mehr als 130 Jahren auf ein niedriges Niveau (WHI-Wert bis 9,9) sinken – und das, obwohl das Recht auf Nahrung bereits seit Jahrzehnten sowohl in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte als auch völkerrechtlich verankert ist.

Um endlich Ernährungsgerechtigkeit zu erreichen, fordert die Welthungerhilfe unter anderem eine gesetzliche Verankerung des Menschenrechts auf Nahrung auf staatlicher Ebene. Frauen und Mädchen seien am stärksten von Hunger und Mangelernährung betroffen. Daher sei die Gleichstellung aller Menschen in allen Lebensbereichen sowie eine gerechte Verteilung der Ressourcen (z.B. Land) anzustreben, so heißt es in der VZS-Aussendung.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (1)

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  • andreas1234567

    Hallo zum Abend,

    kurz und knapp: Nö, keinen Penny..

    https://www.welt.de/politik/ausland/article249331596/Aethiopien-ist-pleite-kassiert-UN-Hilfen-und-baut-Palast-fuer-zehn-Milliarden-Dollar.html

    Die hier ins Licht gerückte „Welthungerhilfe“ hat letztes Jahr um die 340 Millionen gesammelt, da werden erstmal um die 2,5% für die „Verwaltung“ abgezogen (mit 10 Millionen kann man schon einige Hauptamtliche durchfüttern) und für die Drückerkolonnen (Werbung) hatte man etwas über 20 Millionen übrig (6,8%)
    Und natürlich haben die das „Spendensiegel“, weil 10% der Spenden für Internes rausblasen ist „extrem sparsam“, tatsächlich dürfen die hauptberuflichen Samariter sich bis zu 25% einverleiben ( die UN-Fritzen (UNHCR,UNESCO und CO.)gehen da regelmässig ziemlich hart an diese Grenze)
    Die sollen den Äthiopierndiktator anquatschen ob er nicht vielleicht darauf verzichten könnte seine Empfangshalle mit Löwenfellen auszulegen und die gesparten Millionen für Hirse und Reis an seine Darbenden zu investieren.
    Ich denke die Antwort wird nein und Rausschmiss der Wohltätigen sein, deswegen fragt man nicht.

    Die Südtiroler Verbraucherzentrale sollte ihre Landesfördergelder, Zeit und Arbeit anderweitig einsetzen als diesen Spendensammlern Zahlschafe zuzutreiben.

    Auf Wiedersehen beim Hausverstandstuhlkreis “ ich versauf mein Geld lieber auf Alm und Hütte, da förder ich was Nachhaltiges und ich kann jedes Jahr persönlich nachschauen was mit meinen Tauschgeschäften Geld gegen lecker Essen und Trinken so angestellt wurde“

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