Die Hüterin des Saatgutes
Sabine Schrott Prenn aus Uttenheim wurde mit dem Preis für die Kreativität der Landfrauen ausgezeichnet.
Es war ein ehrenvoller Moment: „Ich freue mich, diesen internationalen Preis an Sabine Schrott überreichen zu dürfen,“ so Landesbäuerin Antonia Egger bei der Preisübergabe am Sonntag in Uttenheim.
Anlass der Preisübergabe ist der Internationale Welttag der Landfrauen, der am 15. Oktober gefeiert wird. Heuer erhalten weltweit sechs Frauen den Preis für die Kreativität der Landfrauen.
Er wird von der Frauen-Weltgipfelstiftung (WWSF) mit Sitz in Genf vergeben.
Der Preis stellt eine internationale Ehrung für außergewöhnliche und innovative Projekte dar, die Landfrauen zur Verbesserung der Lebensqualität im ländlichen Raum in ihren Ländern initiieren oder durchführen. Sabine steht für die Kulturpflanzenvielfalt und für die Erhaltung des lokalen Saatgutes. Sie hat den Verein Arche Südtirol gegründet, um die Kulturpflanzenvielfalt zu erhalten. „All das waren für uns gute Gründe, Sabine für diese Preis vorzuschlagen. Die Erhaltung des lokalen Saatgutes war für die Südtiroler Bäuerinnenorganisation immer schon ein großes Anliegen und wir sehen nach wie vor die Notwendigkeit den Erhalt der Kulturpflanzenvielfalt einzufordern“, so Antonia Egger.
Die Reaktion von Sabine Schrott auf den Preis war von großer Dankbarkeit geprägt. „Ich möchte allen Menschen danken, die mich auf meinem Weg unterstützt und begleitet haben. Allen voran meiner Familie und den Frauen, die mich all die Jahre unterstützt haben.“
Sabine Schrott sprach in ihrer Rede die fehlende finanziellen Unterstützung für die Kulturpflanzenvielfalt an. „Es besteht Handlungsbedarf!“, fordert Sabine. „Für uns ist niemand zuständig, die Landwirtschaft nicht, weil wir von Kulturpflanzen reden. Die Kultur nicht, weil wir eigentlich mit Pflanzen zu tun haben. Kein öffentliches Amt oder Institution nimmt sich unserer Projekte an.“
Ihr Appell an die Festgäste: „Jeder und jede von uns kann etwas tun, weil wir alle tagtäglich essen. Essen ist Kultur, Leben, Geschichte, Genuss, Gesundheit, Lust, Heimat, Glück, Fantasie, Natur, Gentechnikfrei … Je nachdem wofür du dich entscheidest!“ Eines ihrer wichtigsten Projekte ist ein Zentrum für Kulturpflanzenvielfalt mit einer Datenbank in Südtirol, die Zugang zu lokalem Saatgut ermöglicht.
Sabine Schrott ist die dritte Bäuerin in Südtirol, die diesen internationalen Preis erhält. Mit ihr feierten auch Martina Lintner aus Aldein, die den Preis 2001 erhalten hat, und Waltraud Schwienbacher aus Ulten. Sie hat den Preis 2006 erhalten.
Martina Lintner bekräftigte in ihren Grußworten die Forderung von Sabine Schrott. „Die Erhaltung des Saatgutes darf nicht in ein paar Frauenhänden bleiben, das ist viel zu wenig. Unsere alten Gene und unsere Vielfalt in den Tälern wird verloren gehen, wenn wir nicht endlich die Wichtigkeit der Saatguterhaltung erkennen.“ Auch für Waltraud Schwienbacher ist diese Vielfalt, die Südtirol hat, eine große Chance. „Wir sollen sie nutzen. Wir könnten dadurch zum Selbstversorgerland werden. Das ist meine Vision. Und wir müssen die Menschen wertschätzen, die sich dafür einsetzen!“
Manfred Valazza. Landesobmannstellvertreter des Südtiroler Bauernbundes, versprach in seinen Grußworten die Forderung nach finanzieller Unterstützung der Kulturpflanzenvielfalt politisch weiterzutragen.
„Wo Vision zur Mission wird, kommt etwas Gutes heraus“, sagte der Bürgermeister der Gemeinde Uttenheim Christian Gartner. Er sprach von einer hohen Auszeichnung die Sabine Schrott erhält. Sie trägt mit ihrer Tätigkeit zur Nachhaltigkeit bei, die für alle sehr wichtig sei.
Die Preisverleihung fand im Rahmen des Uttenheimer Kirchtags statt. Mit Sabine Schrott feierten die Bäuerinnen aus Uttenheim, die Bezirksbäuerinnen Renate Taschler (Pustertal), Siegried Stocker (Unterland) und Irmgard Testor (Eisacktal), viele andere Bäuerinnen und Wegbegleiterinnen von Sabine sowie ihre Familie.
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Kommentare (1)
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andreas1234567
Hallo zum Abend,
von solchen Organisationen wie „Frauen-Weltgipfelstiftung“ und solchen Tralala-Tagen wie Welttag der Landfrauen halte ich komplett gar nichts aber die Würdigung ist verdient, vor solchen Lebenswerken und dem Engagement hab ich Respekt, das geschieht neben der Hoftätigkeit welche bekanntermassen nicht zu den Hängemattenjobs im Lande gehören.
Hab ich alle Sympathie für, die ganzen bergbäuerlichen Tradition rund um Heilkräuter, Tierpflege und eben auch Saatgut sind faszinierend und ein zu behütender Schatz und es ist fein solche Leistungen an das mediale Tageslicht zu befördern wo sonst irgendwelche Omas gegen Irgendwas plärrend die Schlagzeilen füllen
Auf Wiedersehen auf einem Bergbauernhof