Der Rettungsanker
25 Jahre Caritas Schuldenberatung: für viele Ver- und Überschuldete ein Rettungsanker.
Schulden sind eine enorme Belastung. Sie können Betroffene in existenzielle und gesundheitliche Schwierigkeiten bringen. Der Weg aus den Schulden heraus ist steinig und hart. Die Caritas Schuldenberatung ist dabei ein wichtiger und wertvoller Begleiter – seit 25 Jahren.
„Schulden können der Anfang eines bitteren Teufelskreises werden, wenn sie den Menschen über den Kopf wachsen. Erdrückende Rückzahlungsverpflichtungen, stapelweise Mahnbriefe, Ärger in der Familie, Ängste und Schlafstörungen sind typisch für einen Prozess, den zu stoppen ohne Hilfe Dritter, nicht gelingt“, sagt Caritas-Direktorin Beatrix Mairhofer.
„Die Caritas Schuldenberatung ist seit 25 Jahren Rettungsanker für viele. Mit Empathie und Sachverstand, viel Wissen rund um das Thema Geld und Finanzen gehen unsere Beraterinnen und Berater auf jeden Fall einzeln ein – ein Angebot, das völlig kostenlos ist und von vielen genutzt wird“, betont Mairhofer.
Beeindruckende Zahlen und Fakten
In den vergangenen 25 Jahren haben sich über 26.000 Personen und Familien an die Caritas Schuldenberatung gewandt, dabei wurden über 133.000 Beratungskontakte gezählt.
Von Jahr zu Jahr sind mehr Hilfesuchende dazugekommen: Seit 1999 hat sich die Zahl der Betreuten fast verdreifacht (von 441 auf 1.302). „Die Mehrheit der Ratsuchenden sind einkommensschwache Personen, kinderreiche Familien und Menschen mit niedrigen Renten“, berichtet Petra Priller, die Leiterin der Caritas Schuldenberatung, die von Anfang an bei diesem Dienst mit dabei ist. „Über 50 Prozent haben einen niedrigen Bildungsstatus, was das Risiko erhöht, in die Schuldenfalle zu tappen.“ Die Altersgruppe der 36- bis 55-Jährigen ist diejenige, die am häufigsten Hilfe sucht.
„Sie haben zwar meist ein Einkommen – im Schnitt sind es derzeit 1.400 Euro netto im Monat -, doch das reicht in unserem Land, wo vieles sehr teuer ist, nicht immer fürs Auskommen aus. Bei der Berechnung der Löhne aller von uns betreuten Personen haben wir auch festgestellt, dass diese in den vergangenen 25 Jahren durchschnittlich nur um 49 Prozent gestiegen sind, während die Inflation um 65 Prozent laut NIC Index zugenommen hat“, rechnet Priller vor. „Kein Wunder, dass immer mehr in finanzielle Schwierigkeiten geraten.“
Finanzielle Unterstützung und konkrete Hilfe
Südtirol steht mit dem Problem nicht alleine da. „In Italien sind laut einem staatlichen Report 7 Millionen Menschen überschuldet. 1 von 4 Familien (25 %) riskiert sogar, in die absolute Armut abzurutschen“, sagt Priller. Und noch eine Zahl beeindruckt: 500 Millionen Euro – so hoch ist der Schuldenberg, mit dem die Caritas Schuldenberatung in den vergangenen 25 Jahren insgesamt zu tun hatte. „Um den Betroffenen zu helfen, haben wir über 5.400 Maßnahmen durchgeführt.
Dazu gehören Pläne zur Rückzahlung, Stundungen, Ratenzahlungen und außergerichtliche Einigungen. In über 800 Fällen haben wir auch geholfen, Mietschulden zu begleichen und Zwangsräumungen zu verhindern. So konnten viele finanzielle Probleme gelöst und der Gang vor Gericht oft vermieden werden”, sagt Priller.
Spenden und finanzielle Unterstützung
Neben Beratung und Begleitung bietet die Caritas Schuldenberatung auch finanzielle Unterstützung. Spendengelder werden nach genauer Kontrolle für all jene Ratsuchende eingesetzt, deren Existenz gefährdet ist. „Mit knapp 3,5 Millionen Euro haben wir in den vergangenen 25 Jahren zahlreichen Personen und Familien in Südtirol geholfen, die Mietrückstände, offene Kondominiums-Spesen, Strom- und Gasrechnungen sowie Gesundheitsspesen zu begleichen, die aufgrund von Schicksalsschlägen, Einkommensminderung oder Arbeitslosigkeit nicht mehr bewältigt werden konnten. Dadurch haben viele Menschen wieder Hoffnung geschöpft“, sagt Priller.
Über Geld sprechen
Auch Präventionsarbeit wird geleistet. „Mit Geld muss man richtig umgehen und über Geld muss man sprechen“, sagt der stellvertretende Leiter Werner Niederbrunner. Deshalb lehrt dies die Caritas Schuldenberatung in Workshops an Schulen und bei Vorträgen. Zwischen 2010 und 2022 haben über 4.400 Schülerinnen und Schüler einen sog. Finanzführerschein von den Schuldenberatenden erhalten. Auch die Budgetberatung (seit 2018) sowie die Möglichkeit über den WhatsApp-Schulden-Service 335 176 0546 (seit 2021) kostenlose Hilfe bei Fragen rund ums Geld, Geldeinteilung, Budgetplanung einzuholen, fand guten Anklang. Über 400 Anfragen wurden bereits auf diese Weise bearbeitet.
Ein umfassender Ansatz
„Das Ziel der Schuldenberatung ist es, eine umfassende Lebensberatung anzubieten. Gemeinsam mit den Ratsuchenden die finanzielle Gesamt- und Verschuldungssituation zu analysieren, den Stand der einzelnen Schuldenpositionen, die Verschuldungsursachen sowie die Einnahmen- und Ausgabensituation abzuklären. Neben den juristischen und ökonomischen Aspekten werden vor allem auch die psychosozialen sowie familiären Aspekte berücksichtigt. Ohne diese kostenlose und qualifizierte Beratung und Begleitung hätten viele Menschen keine Chance, die aus der Ver- und Überschuldung resultierenden Probleme alleine zu lösen. Die Folgekosten einer nicht bewältigten Überschuldung sind ungleich höher als die Höhe der Schulden selbst, denn Schulden lasten schwer, nicht nur finanziell, sondern auch auf der Seele“, schließt Mairhofer.
Daten und Fakten zu 25 Jahre Schuldenberatung – Report:
- 26.000 betreute Personen
- 133.000 Beratungskontakte
- 500 Millionen Euro Schulden in 25 Jahren gezählt
- 5.400 Schuldenregulierungsmaßnahmen
- 800 direkte Delogierungsverhinderungen
- 3,5 Millionen Euro an finanzieller Unterstützung für Existenzsicherung
- 4.400 Finanzführerscheine (Wissensvermittlung durch Workshops) in den Oberschulen verteilt
- 400 Budget- und WhatsApp Beratungen seit 2018
Kontakt:
39100 Bozen, Sparkassenstraße 1, Tel. 0471 304 380, [email protected]
39012 Meran, Galileo-Galilei-Straße (Ecke Verdistraße), Tel.0473 495 630,[email protected]
39042 Brixen, Bahnhofstraße 27A, Tel. 0472 205 927, [email protected]
39031 Bruneck, Paul-von-Sternbach-Straße 6, Tel. 0474 413 977, [email protected]
Der SchuldenService über WhatsApp ist erreichbar unter Tel. 335 176 0546.
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Kommentare (2)
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unglaublich
Ja gut, wir haben zwar heute viel mehr Menschen, die knapp oder überhaupt nicht mehr über die Runden kommen. Aber dafür haben wir in Bozen neue Fakultäten (Ingenieurwesen, Medizin), das Technologiezentrum, Eurac, Frauenhoferinstitut und …
Wir haben die bestbezahlten Uni-Professoren und Führungspersonen im Landesdienst und nicht zu vergessen die vielen Mega-Wellness-Hotels, die uns so viele Touristen ins Land schwemmen. Wir haben einen Landeshaushalt von über 7 Milliarden, da sind uns die anderen Provinzen neidig. Also, es gibt keinen Grund zum lamentieren. Brav gemacht, liebe VOLKSpartei.
meintag
Bei diesen Zahlen kann die Caritas sicher auch über die Suizide der vergangenen Jahre berichten weil sich die Leute nicht anders mehr zu helfen wissen. Und nicht zu vergessen welche Gemeinde und Landespolitiker wegschauen als ob es Sie nicht betrifft.